Chinesen glauben angeblich weiter fest an Kauf von Flughafen-Hahn

1. Juli 2016 | Kategorie: Nachrichten, Politik Rheinland-Pfalz, Regional, Rheinland-Pfalz, Wirtschaft
Foto: dts Nachrichtenagentur

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Mainz – Die chinesische Shanghai Yiqian Trading Company, die Anfang Juni den Zuschlag für den Kauf des Flughafens Hahn erhalten hat, ist offenbar weiterhin fest vom Abschluss des Geschäfts überzeugt.

„Der Kaufprozess ist zu 70 bis 80 Prozent abgeschlossen“, sagte Projektmanager Kyle Wang der Frankfurter Allgemeinen Zeitung . Er und seine Mitstreiter hätten allerdings nicht erwartet, dass der Kauf so stark ins Zentrum „der öffentlichen Meinung in Deutschland“ gerate.

Der Verkauf des Flughafens Hahn war von der Landesregierung am Mittwoch gestoppt worden.

Die Zahlungsfrist für eine erste Rate war verstrichen, angeblich weil die Firma noch keine Erlaubnis der chinesischen Regierung hatte, Auslandsgeschäfte abzuwickeln.

Nach Recherchen des Tagesschau-Korrespondenten Sebastian Hesse im Juni im Shanghaier Stadtviertel Zhabei hat die „SYT“ außer einem Eintrag im Handelsregister keine weitere wahrnehmbare Außendarstellung. Gefunden wurden lediglich kleine Büros  – mit Pappkartons und Drogerieartikeln. Bei einer anderen angegebenen Adresse landete ein SWR-Reporter bei ein Reifenhandel.

Der asiatische Konzern, der hinter dem Investmentvehikel stehe, sei solvent und eine Macht in der Bauindustrie, behauptet indes Firmenteilhaber Kyle Wang. Bei Erdräumarbeiten setze man bei einem einzigen Projekt schon mal „bis zu 200.000 Mitarbeiter“ ein.

Branchenkenner halten diese Größenordnung allerdings für unrealistisch. Genaue Angaben über die Firmengruppe und ihre Eigentümer machte Wang nicht. Er behauptete, einen Auftrag über umgerechnet 1,3 Milliarden Euro eines deutschen Großkonzerns zu erhalten.

Aus Kreisen der deutschen Wirtschaft in Schanghai verlautet, man habe noch nie von den chinesischen Käufern gehört. Der Flughafen-Verkauf wirke wie eine „Luftnummer“.

Der CDU-Europaabgeordnete Werner Langen sagte unterdessen, ein Rücktritt des rheinland-pfälzischen Innenministers Roger Lewentz (SPD) sei „überfällig“. Er sei „ein sozialistischer Minister, der kein Verhältnis zu privatem und öffentlichem Eigentum“ habe.

Ministerpräsidentin Dreyer verteidigte das Abkommen mit der chinesischen Firma. Eine ausstehende Teilzahlung der SYT sei die Ursache für die Unterbrechung des Verkaufs. Zweifel an der Firma habe die Landesregierung nicht gehabt, die Unternehmensberatung KPMG habe den Käufer überprüft.

Dreyer stellte sich auch hinter ihren Innenminister Roger Lewentz und sprach ihm ihr ausdrückliches Vertrauen aus.

(red/cli/dts Nachrichtenagentur)

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