Bundesministerin Klöckner besucht den Weincampus Neustadt: „Ideologische Scheuklappen müssen weg“

27. Oktober 2018 | Kategorie: Neustadt a.d. Weinstraße und Speyer, Regional, Wissenschaft

Julia Klöckner sprach über Innovationen im Weinbau. So sollen zum Beispiel Vollernter für Steillagen gefördert werden.
Foto und Galeriebilder: Pfalz-Express/Ahme

Neustadt-Mußbach. „Sie sind mit Ihrer Expertise eine tragende Säule der Weinwirtschaft.“ Mit diesen Worten begrüßte Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner am Donnerstag (25. Oktober) die Studierenden vom Weincampus Neustadt.

Forschung und Wissenschaft seien der Motor von Innovation, deshalb brauche auch die Weinbranche qualifizierten und gut ausgebildeten Nachwuchs, so die Ministerin.

Klöckner wolle „Impulse geben“. Die Reform des Weingesetzes sei „ein schwieriger Prozess“. Sie selbst sei offen für neue Forschungsprojekte: „Wir müssen raus aus den ideologischen Scheuklappen“.

Wie kann man die junge Generation in die Selbstständigkeit bringen? Wie kann man die Digitalisierung in der Agrarpolitik und des Weinbaus vorantrieben, wie diese auch der älteren Generation zugänglich machen und wie flächendeckenden Breitbandausbau gerade auch in den ländlichen Gegenden vorantreiben?

Fragen, die sich auftun und die beantwortet werden müssen. „Wir brauchen Förderprogramme auf nationaler und europäischer Ebene“, so Klöckner. „Und wir brauchen mehr Personal für die Beratung in solchen Fragen“, sagte sie im Hinblick auf eine der Aufgaben des DLR.

Rund 70 Gäste aus Politik, Weinwirtschaft und Wissenschaft waren der Einladung zur
Diskussion am runden Tisch in der Aula des DLR Rheinpfalz gefolgt.

Ministerin Klöckner war es wichtig, mit den Studierenden vom Weincampus ins Gespräch zu kommen und so stellte sie sich auch gerne deren Fragen.

Lotte Iglhaut, Vorsitzende der Fachschaft des Weincampus Neustadt zeigte sich nach dem Gespräch beeindruckt von der Offenheit der Bundesministerin. „Frau Klöckner hatte ein offenes Ohr für unsere Fragen und hat sich wirklich Zeit genommen.

„Heute wurden zukunftsweisende Themen mit den Studierenden und Julia Klöckner erörtert. Es war eine inhaltlich tiefgehende Diskussion mit einer Bundesministerin mit fundierter Weinbauexpertise. So können wir den deutschen Weinbau für die Zukunft fit machen,“ sagte Prof. Dr. Dominik Durner, Studiengangsleiter des Weincampus Neustadt.

Unter den Studierenden und Absolventen des Weincampus waren auch die amtierende deutsche Weinprinzessin Inga Storck und die frisch gekürte pfälzische Weinkönigin Meike Klohr.

Am runden Tisch mit 15 Kommilitonen wurden aktuelle Themen der Weinbranche diskutiert – Innovationsfähigkeit, Bedeutung der qualifizierten Ausbildung sowie Digitalisierungschancen und Nachhaltigkeit im Wertschöpfungsnetzwerk Wein.

In der Aula des DLR Rheinpfalz stellten Bacheloranden, Masteranden und Doktoranden des Weincampus Neustadt aktuelle Forschungsprojekte vor.

Zum Beispiel ein Smartphone-Mikroskop, das man in der Weinbereitung anwenden kann, oder eine Forschungsarbeit zum Thema „Energieeinsparen in der Weinherstellung durch digitale Kontrolle“.

Thema waren auch „Pilzresistente Rebsorten“, der „Energiebedarf in der Weinbereitung“ und alles „was eine kreative Weinwirtschaft ausmacht“, wie der Leiter des DLR, Dr. Günter Hoos einleitend bemerkte.

Der Leiter des DLR, Dr. Günter Hoos begrüßte Ehrengast Julia Klöckner.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

In der Aula wurden Innovationen zu genau diesem Themenkreis gezeigt. Es sei dies eine Vorbereitung zur internationalen Fachmesse „Intervitis“, die in den ersten Novembertagen stattfinden wird und bei der sich das DLR wissenschaftlich präsentieren wird.

Von einem ersten Forschungsgebäude 1899 im Herzen der Stadt Neustadt, bekannt als „Weinbauschule“, hat sich die Einrichtung zu einem international bedeutsamen Unternehmen entwickelt, das über ein großes wissenschaftliches Netzwerk verfügt, wie bei dem Besuch der Ministerin deutlich wurde.

Der Oberbürgermeister von Neustadt Marc Weigel war auf den Weincampus gekommen und zeigte sich begeistert: „So häufigen Besuch aus Berlin innerhalb von wenigen Wochen gibt es selten. Zuerst die Wahl der deutschen Weinkönigin im Saalbau und jetzt am Weincampus. Frau Klöckner scheint sich in meiner Heimat wohl zu fühlen.“

„Den Eindruck konnte man bei der Veranstaltung auch tatsächlich gewinnen“, meinte auch Ortsvorsteher und Landtagsabgeordneter Dirk Herber aus Mußbach.

„Die Weinwirtschaft liegt mir und meinem Ministerium sehr am Herzen“, betonte Ministerin Klöckner bei der Veranstaltung immer wieder. (desa/red)

Quelle: weincampus/dlr

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Ein Kommentar auf "Bundesministerin Klöckner besucht den Weincampus Neustadt: „Ideologische Scheuklappen müssen weg“"

  1. Giftzwockel sagt:

    „So häufigen Besuch aus Berlin innerhalb von wenigen Wochen gibt es selten. Zuerst die Wahl der deutschen Weinkönigin im Saalbau und jetzt am Weincampus. Frau Klöckner scheint sich in meiner Heimat wohl zu fühlen.“

    Ein Schelm, wer Böses dabei denkt! Frau Klöckner organisiert ihre politische Zukunft, die, wie man sich an Hand der Umfragen leicht ausrechnen kann, ganz sicher nicht in Berlin liegt!