Klöckner zeigt Verständnis für Bauernproteste – Auch in Neustadt und Umgebung wird heute (16. November) gestreikt

16. November 2019 | Kategorie: Nachrichten, Politik regional

Bauerndemo anlässlich der Agrarministerkonferenz in Landau im April.
Archivfoto: Pfalz-Express/Ahme

Berlin/Neustadt  – Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner hat Verständnis für die Bauernproteste gezeigt und größere Wertschätzung für die Landwirte angemahnt.

Sie habe „großen Respekt, wenn der Berufsstand sich organisiert, um auf die Straße zu gehen“, sagte Klöckner den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

Die CDU-Politikerin führte die Demonstrationen auf die „Gesamtstimmung in der Gesellschaft“ zurück. Bauern würden schnell und pauschal als Tierquäler und Umweltverschmutzer dargestellt. In einer Gesellschaft, in der Tierwohl und Umweltschutz immer wichtiger würden, gebe es auch neue Anforderungen an die Bauern, so Klöckner. Eine moderne Landwirtschaft brauche Planungssicherheit, aber auch die Wertschätzung der Gesellschaft.

„Deshalb werde ich eine Wertschätzungskampagne starten und eine Roadshow durch Deutschland, um Landwirte, Verbraucher, Umweltverbände, Politik und Medien an einen Tisch zum Dialog zu holen“, kündigte die Ministerin an. Di e Landwirtschaft müsse aus der „Rechtfertigungsdefensive“ kommen. Es müsse auch beziffert werden, welche finanziellen Belastungen auf die Bauernfamilien zukämen und wer das finanziere, so Klöckner.

Zugleich erinnerte sie die Verbraucher daran, dass mehr Tierwohl und Umweltschutz auch höhere Kaufpreise bedeuteten. Klöckner richtete aber auch eine Mahnung an die Landwirte: „Ferkelkastration, Kükentöten oder Gewässerschutz sind Themen, die nicht nur die Landwirtschaft unter sich beantworten kann, sondern es geht immer auch um Akzeptanz in der Breite.“

Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, hat einen Kurswechsel in der Umweltpolitik gefordert. „Naturschutz nur über Auflagen und Verbote führt in die Sackgasse“, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. So müsse das Aktionsprogramm Insektenschutz grundlegend überarbeitet werden. Landwirte, Politik und Naturschutzorganisationen müssten „gemeinsam Lösungen finden, wie sich Natur- und Artenschutz weiter verbessern lässt, unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit der landwirtschaftlichen Betriebe“.

Außerdem brauche es „ein klares Signal der Wertschätzung für die deutsche Landwirtschaft“. Vom Umweltministerium forderte Rukwied „eine frühere und stärkere Einbindung der Landwirtschaft in die Entscheidungsprozesse“.

In Neustadt werden die Bauern heute streiken. Anlässlich des CDU-Landesparteitags wollen sie die Delegierten des Parteitages auf dem Vorplatz des Saalbaus mit einem Traktorspalier empfangen. Den Politikern wird der „Grüne Teppich“ ausgerollt und Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner ein Sorgenpaket der Bauern und Winzer übergeben.

Anschließend rollt ein Traktorkorso mit über 300 Fahrzeugen durch die Stadt in Richtung Hambacher Schloss. (dts Nachrichtenagentur/desa))

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