„Bienwald-Autobahn“ und Westumgehung Straßburg: BUND bittet französischen Umweltminister Hulot um Hilfe gegen Straßenpläne

20. November 2017 | Kategorie: Elsass Oberrhein Metropolregion, Kreis Germersheim, Politik regional, Regional
B9 bei Langenberg. Archivbild: pfalz-express.de/Licht

B9 bei Langenberg.
Archivbild: pfalz-express.de/Licht

Südpfalz-Elsass – Der BUND Rheinland-Pfalz hat an den französischen Umweltminister Nicolas Hulot eine dringende Petition gerichtet.

Er wendet sich in dem Schreiben gegen das geplante Großprojekt einer Westumgehung von Straßburg und bittet um „erneute Überprüfung“ dieses Vorhabens. Er begründet dies mit einer „voraussehbaren massiven Verschlechterung der Umweltsituation“ im gesamten linksrheinischen Oberrheinraum mit Auswirkungen bis tief nach Rheinland-Pfalz, insbesondere auf die Verkehrsplanung auf dem Abschnitt zwischen Kandel und der deutsch-französischen Grenze.

Die deutsche Umweltorganisation unterstützt mit ihrem Vorstoß die im Elsass führende Umwelt- und Naturschutzorganisation Alsace Nature (AN). Gleichzeitig geht es ihr aber auch um die betroffene Bevölkerung beiderseits der Grenze sowie um das Naturschutzgroßprojekt Bienwald.

BUND und AN stehen seit über zwei Jahrzehnten in freundschaftlichem Kontakt. Die Elsässer – darunter auch die Initiative „GCO Non Merci“ –  bekämpfen das Projekt einer 25 Kilometer umfassenden Autobahnspange, der Großen Westumgehung von Straßburg („Le Grand Countournement Ouest de Strasbourg“, GCO).

Die deutschen Umweltschützer sehen in der Realisierung dieses Projekts vor allem einen „Automatismus hin zur Neubelebung der seit den 90-er Jahren erfolgreich bekämpften Pläne für eine „Bienwaldautobahn“. Der Druck, eine Autobahntrasse durch den Bienwald mit seinen Natura 2000-Flächen zu schlagen, würde unwiderstehlich. Ein „erstaunliches Brückenprojekt“ beim Forsthaus Langenberg gebe aktuell diesen Befürchtungen Nahrung, so der BUND.

„Käme es zur Umsetzung beider seit Langem von Straßenbauern gehegten Wunschprojekte würden die Schleusen geöffnet für einen massiv vermehrten Schwerlastverkehr vor allem aus dem europäischen Südwesten. Nicht nur die Bewohner entlang der französischen A 35 hätten empfindliche Belastungen hinzunehmen; die Etablierung eines neuen transeuropäischen Korridors würde die Süd- und Vorderpfalz schwer treffen, eine „Region mit einer einmalig hohen Straßendichte“ und einem schon heute durch internationalen Transitverkehr verstopften Straßennetz.“ Ein nie enden wollender und kostentreibender Ausbau des Straßennetzes stehe in völligem Widerspruch zu den aktuellen Anstrengungen für Natur und Umwelt, heißt es in dem Schreiben.

Die Umweltschützer beiderseits der Grenze seien sich darin einig, dass ein neuer linksrheinischer Nord-Süd-Korridor nicht in Einklang zu bringen sei mit einer Klimapolitik, die „seit dem Pariser Klimaabkommen Konsens sein müsste.“ Das Schienendesaster bei Rastatt habe gezeigt, dass auf beiden Rheinseiten das Schienennetz durchgängig ertüchtigt werden müsse.

Als Zeichen ihrer Solidarität mit den Elsässern pflanzen Pfälzer Umweltschützer am 25. November beim elsässischen Kolbsheim in Nähe der vorgesehenen GCO-Trasse eine Freundschaftslinde. (red)

Schreiben an Minister Hulot in französischer Version:

Objet: Contournement Ouest de Strasbourg

Monsieur le Ministre d’Etat,

Nous nous permettons de nous adresser à vous aujourd’hui en tant qu’association de protection de la nature et de l’environnement en Rhénanie-Palatinat, Allemagne. Notre association, le BUND, suit depuis de nombreuses années avec attention le projet de contournement autoroutier de Strasbourg car celui-ci ne serait pas sans incidence sur le système des transports en Allemagne.

Nous souhaitons attirer votre attention sur deux points principaux. Notre association agit dans une région qui connait une densité d’autoroutes particulièrement élevée. L’expérience nous a montré que la « fuite en avant » de la construction de nouvelles infrastructures, non seulement ne résolvait pas la question de la saturation des axes de transports, mais qu’au contraire, elle générait un trafic et des dépenses routières supplémentaires nuisibles à la mise en oeuvre d’alternatives écologiques.

D’après ce que nous comprenons, le projet de Contournement de Strasbourg s’inscrit dans une logique similaire et risque donc de stimuler un trafic nouveau dans le fossé rhénan plutôt que de le réduire.

Ceci nous amène à un second point qui nous parait extrêmement préoccupant. La réalisation du Contournement de Strasbourg est vue ici comme la condition de l’ouverture du réseau autoroutier alsacien au trafic de transit international, transit qui sature déjà nos autoroutes allemandes.

Cette perspective conduit déjà les autorités de Rhénanie-Palatinat à envisager de rendre à nouveau possible la jonction entre les réseaux autoroutiers allemands et français à travers la forêt du Bienwald (projet A65 Wörth-Neulauterburg, tronçon de 11 km).

Or, nous nous sommes opposés pendant des années à ce projet qui menaçait le site Natura 2000 du Bienwald et nous ne souhaitons pas le voir réapparaitre aujourd’hui. Car, au-delà de ses effets sur le Bienwald, il signifierait, avec le projet de Contournement de Strasbourg, la totale inadéquation de la politique des transports en Europe avec les enjeux écologiques actuels.

Pour ces raisons, nous nous permettons de vous demander, Monsieur le Ministre d’Etat, de bien vouloir réexaminer ce projet, contre lequel nous apportons notre total soutien à notre association partenaire, Alsace Nature, ainsi qu’au collectif GCO Non Merci.

Dans cet espoir, nous vous prions d’agréer, Monsieur le Ministre d’Etat, l’assurance de notre haute considération.

Dr. Holger Schindler

Président délegué du BUND pour la Région Rhénanie-Palatinat

 

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2 Kommentare auf "„Bienwald-Autobahn“ und Westumgehung Straßburg: BUND bittet französischen Umweltminister Hulot um Hilfe gegen Straßenpläne"

  1. Philipp sagt:

    Ich hoffe natürlich, dass sich der französische Umweltminister von so einem Wichtigtuerverein nicht dreinreden lässt und die Westumgehung Straßburgs forciert (auch wenn das nicht sein Ressort ist).
    Es wird Zeit, dass diese Maßnahme umgesetzt wird, die Fahrt an Straßburg vorbei wird ja immer abenteuerlicher.

  2. Marcus sagt:

    Vielleicht sollte man sich mal Gedanken machen, warum die Straßen alle verstopft sind. Eine Bienwaldautobahn und gleichzeitig eine zweite Rheinquerung in Verbindung mit der leider schon verworfenen Nordtangente Karlsruhe wären längst überfällig. Ich sehe darin keine Belastung sondern vielmehr eine Entlastung. Vor allem gibt es keine realistischen und für die Bevölkerung annehmbaren Alternativen in Sachen Nahverkehr zwischen dem nördlichen Elsass und dem Raum Karlsruhe.