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BI Landau-Südpfalz und Bürgerinitiative Energieforum Rohrbach & Insheim e.V.: „Forum Geowärme“ – eine Mogelpackung?“

14. März 2017 | Kategorie: Kreis Germersheim, Kreis Südliche Weinstraße, Landau
Werden am Geothermie-Forum nicht teilnehmen: Thomas und Monika Hauptmann, sowie Werner Müller und Ute Bauer, 2. Vorsitzende der BI Rohrbach/Insheim (v.l.n.r.). Foto: Pfalz-Express/Ahme

Werden am Geothermie-Forum nicht teilnehmen: Thomas und Monika Hauptmann, sowie Werner Müller und Ute Bauer, 2. Vorsitzende der BI Rohrbach/Insheim (v.l.n.r.).
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Germersheim/Landau. Das „Forum Geowärme“* trifft sich am Montag, 27. März ab 18.30 Uhr  im Bürgersaal Germersheim.

Auch die Bürgerinitiative Geothermie Landau-Südpfalz e.V. und Bürgerinitiative Energieforum Rohrbach & Insheim e.V. erhielten eine Einladung und den Empfehlungskatalog der DeutschenErdwärme GmbH & Co.KG (DEW), anhand dessen die Themen induzierte Seismizität, Versicherungs-/Haftungsfragen, Ombudsmann-Verfahren am 27. März diskutiert werden sollen.

Werner Müller von der BI Geothermie Landau-Südpfalz e.V. schildert in einem Statement seine Beweggründe und die der anderen Unterzeichner, und er schreibt, warum man an diesem Forum nicht teilnehmen wird.

Im Wortlaut: „Im Nachgang zur gescheiterten Mediation zur Geothermie in Rheinland – Pfalz wurde durch die damalige Landesregierung unter der Ägide der damaligen Wirtschaftsministerin Eveline
Lemke (Grüne) das „Geothermie – Forum“ der Landesregierung ins Leben gerufen.

Die satzungsgemäße Teilnahmeberechtigung war auf den kleinen Kreis der Unterzeichner
der Mediation beschränkt, kritische Bürgerinitiativen waren bestenfalls als Gäste geduldet
und konnten lediglich Sachfragen stellen, deren Beantwortung im Ermessen der
Veranstalter lag.

Ziel war es von Anfang an die Tiefe Geothermie nicht in Frage zu stellen, sondern deren
Kritiker in einen Prozess zu integrieren der letztendlich in die Implementierung dieser
fragwürdigen Technologie münden sollte. Kurz, die Durchsetzung der Geothermie war das
erklärte Ziel, die Verhinderung nie ein Thema.

Regularien und Grenzwerte sollten eine
trügerische Sicherheit vorgaukeln und die pauschale Rechtfertigung für den massiven
Eingriff in die Geologie des Oberrheingrabens liefern. Risikofrei für die Betreiber solcher
Projekte, mit vollem Risiko für die Bürger in der Nachbarschaft.

Die Ergebnisse sind bekannt, die Projekte Landau und Insheim dümpeln als leckgeschlagene Fracks einer sinnlosen Technologie, die sich nur über die hohen Subventionen rechnet und durch den
politischen Willen rechtfertigt, vor sich hin.

Nahmen die beiden Bürgerinitiativen „BI Geothermie Landau – Südpfalz e. V.“ und „BI
Energieforum Rohrbach & Insheim e. V.“ anfangs noch als Beobachter an dieser
Veranstaltung teil, zogen sich beide Bürgerinitiativen 2016 aus dem Geothermie – Forum
zurück.

Einer der Gründe für den Rückzug war der Wille, das fragwürdige Geothermie –Forum durch die Anwesenheit der beiden Initiativen, den einzigen die über konkrete Erfahrungen mit der Geothermie – Lobby verfügen, nicht aufwerten zu wollen. Inzwischen sind auch Initiativen, die dem Forum bislang aufgeschlossen gegenüberstanden, der Meinung, dass sich die Veranstaltung überlebt hat und zweifeln an deren Sinnhaftigkeit.

Wurde noch vor einem Jahr von der damaligen Landesregierung kolportiert die „Tiefe Geothermie“ sei in Rheinland – Pfalz kein Thema mehr, verursachen jetzt die Bestrebungen eines Unternehmens mit dem Namen „Deutsche Erdwärme“ (DE) in der Region Südpfalz für
Aufregung, will dieses Projektentwicklungsunternehmen doch bei Lustadt ein neues
Geothermie – Projekt auf den Weg bringen.

Die Hintermänner der DE und des dort tätigen Geschäftsführers, Lutz Stahl, bleiben dabei weitgehend im Dunkeln.

Ähnlich wie das oben beschrieben „Geothermie – Forum“ der Landesregierung will Stahl
Vertrauen schaffen, indem er versucht Betroffen zu Beteiligten umzufunktionieren.

Dabei wählt er die gleiche, selektierende Taktik, wie weiland die Landesregierung. Nur Eingeladene und angemeldete Gäste können an der als „Forum Geowärme“ getarnten Werbeveranstaltung teilnehmen. Die dort auftretenden Protagonisten sind weitgehend identisch mit den Fachleuten, die auch bei der Veranstaltung der Landesregierung Vertrauen schaffen und Lobby – Arbeit übernehmen sollten.

Eine Einladung an den Vorsitzenden der „BI Geothermie Landau – Südpfalz e. V.“ erfolgte
offensichtlich erst, nachdem bei einer Info – Veranstaltung in Westheim sich wohl die
Erkenntnis einstellte, dass man an der Landauer BI nicht vorbeikommen kann, ohne sich
unglaubwürdig bezüglich der Aussagen zur angeblichen Transparenz zu machen.

Schon die Einladung macht stutzig, erfolgt diese doch durch eine Frau Dr. Cornelia Nicklas,
die als Leiterin des „Bereich Recht“ der „Deutschen Umwelthilfe e. V.“ zeichnet. Das
schafft wenig Vertrauen.

Vor dem Hintergrund des oben gesagten wird kein Vertreter der beiden Südpfälzischen BI´s, Landau und Rohrbach / Insheim, an der Veranstaltung am 27. März teilnehmen.

Wir legen großen Wert auf unsere Unabhängigkeit und lassen uns nicht auf konspirativ
anmutende, exklusive Veranstaltungen hinter verschlossenen Türen locken, um dieser eine
scheinbare Legitimation durch unsere Anwesenheit zu verschaffen und dadurch
aufzuwerten.

Die Bereitschaft an einer öffentlichen Podiumsdiskussion aktiv teilzunehmen, haben wir bereits signalisiert.

Bürgerinitiative Geothermie Landau-Südpfalz e.V.

Bürgerinitiative Energieforum Rohrbach & Insheim e.V.

Ute Bauer

Thomas Hauptmann

Werner Müller

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Ein Kommentar auf "BI Landau-Südpfalz und Bürgerinitiative Energieforum Rohrbach & Insheim e.V.: „Forum Geowärme“ – eine Mogelpackung?“"

  1. Wolfgang Müller sagt:

    Ich wohne genau auf der anderen Rheinseite und verfolge die Diskussion um die Geothermie in der Südpfalz mit großem Interesse, da diese Form der Energiegewinnung unter annähernd gleichen Voraussetzungen ja auch bei uns möglich wäre. Mein Standpunkt dazu ist eher indifferent, habe aber vollstes Verständnis, wenn die Bevölkerung „drüben“ aus erlebter Erfahrung skeptisch bleibt.

    Wofür ich kein Verständnis habe, ist das Niveau der Debattenkultur, wie sie im oben stehenden Beitrag zum Vorschein kommt. Ich will mich nicht auf die Sachfragen zum Thema einlassen, damit habe ich mich bisher zu wenig beschäftigt. Wer sich aber die Mühe macht, die Webseiten der Deutschen Erdwärme bzw. zu deren geplantem Projekt und zum Bürgerdalog einmal gründlicher in Augenschein zu nehmen, stößt dort auf eine Ausführlichkeit und Transparenz in der Information, von der man bei vielen Infrastrukturprojekten nur träumen kann. Wie gesagt, ich kann und will nicht beurteilen, inwieweit die genannten Fakten zutreffen, und dass die Argumentation in eigener Sache erfolgt, ist auch klar (wer würde das nicht tun?). Dass die unterzeichnenden BIs der Geothermie ablehnend gegenüberstehen, liegt ebenfalls auf der Hand und ist auch kein Problem. Im Gegenteil: Gerade in einer repräsentativen Demokratie wie der unseren halte ich die BI für ein wichtiges Korrektiv.

    Problematisch ist für mich die hier gezeigte Geisteshaltung: Wir die Guten – dort die „Geothermie-Lobby“…und wir reklamieren das Recht zu urteilen, denn wir haben als einzige Erfahrungen damit gemacht und wissen Bescheid. Punkt. Formate wie Mediation und Forum werden pauschal boykottiert und als Teufelszeug gebrandmarkt – Zitat: „konspirativ anmutende, exklusive Veranstaltungen hinter verschlossenen Türen“.

    Laut Webseiten der Deutschen Erdwärme handelt es sich beim Forum um ein Gremium aus lokaler Politik, Wirtschaft, Umweltverbänden und anderen Interessengruppen, und wer bei der Auftaktsitzung dabei war, kann man ebenfalls dort nachlesen. Das Forum will Empfehlungen für das Projekt erarbeiten und wäre damit genau der richtige Ort für die BIs, um ihre Sichtweise und Forderungen einzubringen. Stattdessen: Boykott! Experten diskutieren, die Öffentlichkeit verfolgt die Debatte: Was bei Gemeinderatssitzungen eine völlig normale Konstellation ist, fällt hier unter den großen Verschwörungshammer.

    Erinnert mich an die aktuellen Nachrichten aus diversen Hauptstädten: Wer nicht unserer Meinung ist, führt Böses im Schilde. Und dazu gehört dann auch, dass „eine Frau Nicklas“ sich erdreistet, zum Forum einzuladen, denn die „zechnet als Leiterin Recht der Deutschen Umweltlhilfe“ und ist deshalb per se verdächtig (wessen eigentlich?).
    Ich könnte jetzt darauf hinweisen, dass die Deutsche Umwelthilfe in vielen Projekten zu erneuerbaren Energien dabei ist und den Dialog mit der Öffentlichkeit führt, dass man ihr also durchaus eine gewisse Erfahrung in solchen Dingen zutrauen kann. Ist (oder besser: wäre) für jedermann einfach im Internet zu recherchieren. Aber da wären wir ja bei konkreten Fakten, Gott bewahre…

    Um es noch einmal zu betonen: Berechtigte Argumente für oder gegen Geothermie gibt es sicher viele und sie gehören augetauscht – aber bitte nicht auf dem Niveau, wie es im Beitrag zutage tritt. Das dient allem Möglichen, nur nicht der Sache. Und die ist viel zu wichtig, es geht ja um nichts weniger als die Energiesicherung für die Zukunft von uns allen.