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Bauausstellung „stadt.weiter.bauen“: Städtebauliche Perspektiven für Landau

19. März 2014 | Kategorie: Landau, Regional

Auch die Landauer Grünflächen und deren Akzeptanz durch die Bürger ist Gegenstand der Betrachtungen.
Foto: Ahme

Landau –  „Landesgartenschauen stoßen nachhaltige städtebauliche Entwicklung weit über das eigentliche Gartenschaugelände hinaus an. Baukultur im besten Sinne des Wortes soll entstehen“, so Oberbürgermeister Hans-Dieter Schlimmer bei der Vorstellung der Bauausstellung „stadt.weiter.bauen“.

Dabei spielte er auf das Konversionsprojekt an, das sich im Rahmen der Landesgartenschau unter anderem im „Wohnpark Am Ebenberg“ realisiert. „Mit der Bauausstellung „stadt.weiter.bauen – Perspektiven für Landau“ möchten wir Impulse setzen und aktiv eine Diskussion über Stadtentwicklung und Stadterneuerung entfachen“, so der Oberbürgermeister weiter. Das Projekt wird mit einer 80% Förderung mit 120.000 Euro vom Land Rheinland-Pfalz unterstützt.

Die Stadt, als Veranstalter, möchte mit der Bauausstellung „stadt.weiter.bauen“ nicht nur das unmittelbare Umfeld des Landesgartenschaugeländes aufwerten und präsentieren, sondern vielmehr über das gesamte Stadtgebiet städtebauliche Perspektiven aufstellen.

Mit einem breit aufgestellten Expertenspektrum aus Planung, Bauwirtschaft, Kultur, Bildung, Verwaltung und Sozialwesen, aber auch um Anregungen und Bedürfnisse der Landauer Bürgerschaft erweitert, ist ein gewaltiges Diskussionsfeld entstanden, das sich mit zukünftigen Themen, sowohl lokal und regional als auch global auseinandersetzt. Die daraus resultierenden Ergebnisse sollen dann in die Stadtentwicklung und Stadtplanung mit einfließen.

Der Beirat Plus, der zur inhaltlichen und konzeptionellen Beratung engagiert wurde und sich aus einer Reihe namhafter Architekten zusammensetzt, und das Stadtbauamt haben in Zusammenarbeit bereits vier Themenbereiche konkretisiert und herausgearbeitet, die in die städtebaulichen Prozesse in Landau zukünftig entscheidend von Bedeutung sein sollen. Diese wurden von Roland Schneider und Juliane Letz, beide von der Abteilung Stadtentwicklung und Stadtplanung, vorgestellt.

„Mit dem Projekt „grün.stadt.wandeln“ möchte man die klassischen Parkbereiche, verschiedene Plätze in der Innenstadt, Wegeverbindungen in und um Landau, kurz das hervorragende Angebot an Freiraum, mehr in den Mittelpunkt stellen“, meinte Letz.

Der öffentliche Raum bietet für eine Stadtgesellschaft optimale Bedingungen, ihn den Anforderungen der Zukunft anzupassen und somit besser nutzen zu können ist eine zentrale Aufgabe, der sich jede Stadt früher oder später stellen muss. „Die Frage wird sein, wie kann dieser Freiraum genutzt werden und welche Qualitäten muss er zukünftig bieten? Auch die Geschichte der Grünanlagen ist ein wesentlicher Aspekt, wie sind die großflächigen Parkanlagen entstanden, was spielte sich dort ab. Können sich die Landauer Bürger mit ihnen identifizieren“, so Letz weiter.

„Das Projekt „wohnen.zukunft.planen“ widmet sich wiederum Fragen hinsichtlich des demographischen Wandels, der zunehmenden Segregation oder der Energiewende. Wie können sich die Landauer Bürger auf diese gesellschaftlichen Ereignisse einstellen und welche Rahmenbedingungen hat die Stadt hier zu bieten“, erläuterte der Leiter der Abteilung Stadtplanung und Stadtentwicklung Roland Schneider.

Die zentrale Frage ist: Inwiefern muss die Stadtgesellschaft auf diesen Umbruch vorbereitet werden? Bei diesen Fragen, möchte sich die Stadt auch Hilfe sozialwissenschaftlicher Studien zurate ziehen, um das soziale Miteinander in Landau im Positiven zu fördern.

Mit einem brisanten Thema beschäftigt sich das Projekt „stadt.land.vernetzen“.
„Gerade in einer mittelgroßen Stadt wie Landau, mit einem urbanen Kern und eher ländlich geprägten Ortsteilen, ist es eine Herausforderung gemeinsame Entwicklungsperspektiven zu verfolgen“, stellte Schneider fest und ergänzte: „Nicht selten ringt man gar um eine gemeinsame Identität in Kernstadt und Umland“.

Ziel der Stadt soll es daher sein, den wandelnden Anforderungen der Teilorte gerecht zu werden, Stadt und Land mehr miteinander zu verflechten, dabei das große Ganze jedoch nicht aus dem Auge zu verlieren. Wesentliche Punkte, die in den Stadtdörfern umgesetzt werden sollen, sind diesbezüglich die Innenentwicklung und die Infrastruktur, vor allem aber sollen Wohnangebote für breite Bevölkerungsschichten angeboten werden.

„ „bestand.neu.leben“ heißt das vierte Projekt, das sich dem eindrucksvollen Stadtbild und dem Stadtzentrum hingibt. Es ist und wird auch in Zukunft die Aufgabe für Stadt und Eigentümer sein, dieses Potential zu nutzen, erhalten und zu pflegen“, bemerkte Letz und fügte hinzu: „Ein wesentlicher Bestandteil dieses Projektes wird die Innenstadt sein, wie kann die Neuentwicklung in die wunderbare Baustruktur quer durch die Jahrhunderte, mit teils barocken und teils aus Zeiten der Gründerjahre gesäumten Stadtbildes, architektonisch integriert werden“.

Auch hier stellen sich fundamentale Fragen, denn wie können innovative und kreative Ideen der Neuntwicklung mit den historischen Strukturen einiger Immobilien in der Stadt ineinander verschmelzen. „Wie sehen die Projekte der bestandserhaltenden Sanierung der teilweise maroden Immobilien unter energetischen und wirtschaftlichen Aspekten aus“, konstatierte Schneider.

Verbunden werden diese vier Themenbereiche über ein fünftes Thema: „landau.quer.denken“, das zur Verflechtung der Projekte dienen soll. Da die Projekte sehr miteinander zusammenhängen und nur gemeinsam in Angriff genommen werden können. Anhand dieses Stadtquerschnittes soll sowohl ein räumlich als auch inhaltliches Portrait Landaus gezeichnet werden.

Durch die Verschiebung der Landesgartenschau auf das Jahr 2015 bietet sich die Möglichkeit den Prozess um „stadt.weiter.bauen“ stärker auszuprägen und einem breiteren Publikum vorzustellen. So ist eine kleine Veranstaltungsreihe mit mindestens vier größeren Veranstaltungen innerhalb der vier definierten Perspektiven als „roter Faden“ geplant, welche um Ausstellungen oder Veranstaltungen sowie dem „Tag der Architektur“ und dem „Tag des offenen Denkmals“ stattfinden.

Als Veranstaltungsorte, werden neben dem Konversionsgelände auch der öffentliche Raum, leerstehende Gebäude oder die klassischen Veranstaltungsräume der Stadt Landau sein.

Um möglichst differenzierte Beiträge und Ergebnisse sollen Akteure aus unterschiedlichsten Fachgebieten und Hintergründen zu den genannten Themen gewonnen werden. Bürger, Vereine, Genossenschaften, Sozialverbände, politische Vertreter, Fachleute (z.B. Stadtplaner, Architekten, Bauingenieure, etc.), aber auch Bildungseinrichtungen, wie die Kitas, Schulen und die Universität sollen eingebunden werden.

Dem zu bespielenden Inhalt sind keine Grenzen gesetzt, von Stadtspaziergängen und Bürger-Picknick, die sich mit der Entwicklung der Stadt auseinandersetzen, bis hin zu klassischen Podiumsdiskussionen, Vortragsreihen oder Workshops zu aktuellen Themen kann alles frei gewählt werden.

„Ganz besonders freue ich mich, dass auch die junge Generation in das Projekt mit eingebunden wird. Es ist sehr wichtig jungen Menschen den Raum zu geben ihre Zukunft selbst mit gestalten zu können“, sagte Oberbürgermeister Hans-Dieter Schlimmer. (stadt-landau)

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