
Quelle: Stadt Bad Dürkheim
Bad Dürkheim. Still erinnerten Vertreter der Stadt am Mittwoch, 22. Oktober 2025, am Gedenkstein auf dem Obermarkt in Bad Dürkheim an die Deportation der letzten jüdischen Mitbürger vor 85 Jahren und damit zugleich stellvertretend an alle in der Zeit des Nationalsozialismus entrechteten, gedemütigten und ermordeten jüdischen Bürger aus Bad Dürkheim.
Am 22. Oktober 1940 waren 18 Menschen aus Bad Dürkheim zusammen mit mehr als 6.500 weiteren Juden aus der Pfalz und Baden in das französische Internierungslager Gurs verschleppt worden.
Bürgermeisterin Natalie Bauernschmitt betonte im Vorfeld der Veranstaltung die Bedeutung des Erinnerns für die Stadtgesellschaft: „Wir können das Geschehene nicht ungeschehen machen. Aber wir können dafür sorgen, dass die Namen und Schicksale der Menschen, die hier in Bad Dürkheim lebten und litten, nicht vergessen werden. Erinnerung ist kein Blick zurück, sondern ein Auftrag für die Zukunft – für Menschlichkeit, Toleranz und Zivilcourage.“
Stellvertretend für die Stadtverwaltung nahm Sozialdezernentin Angela Strobel am stillen Gedenken teil. Gemeinsam mit weiteren Teilnehmenden entzündete sie Kerzen und legte diese am Gedenkstein nieder.
Auch sie erinnerte daran, dass das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus nicht nur eine jährliche Pflicht, sondern ein fortdauernder Auftrag ist: „Das Gedenken mahnt uns, achtsam zu bleiben – gegenüber jeder Form von Ausgrenzung, Hass und Gleichgültigkeit. Nur wer sich erinnert, kann verhindern, dass sich Unmenschlichkeit wiederholt.“
Die Stadt Bad Dürkheim gedenkt jedes Jahr der jüdischen Mitbürger, die 1940 in das Lager Gurs verschleppt wurden und von denen viele später in den nationalsozialistischen Vernichtungslagern ermordet wurden.
Am Morgen des 22. Oktober 1940 wurden die Menschen an ihren Wohnorten festgesetzt, erhielten Ausweisungsbefehle und mussten innerhalb weniger Stunden ihre Wohnungen verlassen. Nur 50 Kilogramm Gepäck und 100 Reichsmark durften sie mitnehmen, alles andere blieb zurück.
Unter Bewachung wurden sie zu Sammelstellen gebracht und von dort nach Gurs deportiert. Die Zustände im Lager waren katastrophal; viele starben an Hunger, Krankheit und Entkräftung. Nur wenigen gelang die Flucht oder Ausreise. Das stille Gedenken am Obermarkt ist Ausdruck der bleibenden Verantwortung, die Erinnerung an die Opfer wachzuhalten und jeder Form von Antisemitismus und Ausgrenzung entschieden entgegenzutreten.

Diesen Artikel drucken

Neustadt. Am 22. Oktober 1940 wurden Pfälzer, Saarpfälzer und Badener Juden in das Internierungslager Gurs in Südfrankreich deportiert. Betroffen waren mehr als ...
Bad Dürkheim. Am Dienstag (18. März 2025) jährte sich der verheerende Bombenangriff auf Bad Dürkheim zum 80. Mal. An diesem denkwürdigen Tag, ...
Aktualisiert: Der Gedenkgang hat zwischenzeitlich stattgefunden. Lesen Sie dazu: Gedenkgang in Germersheim: Erinnerung an die Deportation jüdischer Familien vor 84 Jahren – ...
Landau. Vor 75 Jahren, am 22. Oktober 1940, wurden über 6.500 Juden aus Baden, der Pfalz und dem Saarland in das im ...
Neustadt/Landau. Die Städte Neustadt an der Weinstraße und Landau gedachten in dieser Woche den über 7000 Juden, die die Nationalsozialisten aus Baden, ...
Germersheim – Am 22. Oktober 2024 fand in Germersheim ein Gedenkgang statt, der an die Deportation der letzten jüdischen Familien aus der ...
Die vorhandenen Informationsangebote zur Deportation der jüdischen Bevölkerung Südwestdeutschlands in das südfranzösische Lager Gurs liegen seit 27. Januar, dem Internationalen Holocaust-Gedenktag vor. ...
Landau – Vor 85 Jahren, am 22. Oktober 1940, wurden rund 6.500 Juden aus der Pfalz, aus Baden und dem Saarland in ...
Bad Dürkheim. Am 18. März 2025 jährt sich der verheerende Bombenangriff auf Bad Dürkheim zum 80. Mal. Die Stadt Bad Dürkheim sowie ...
Klingenmünster – Am 27. Januar 2021 fand der bundesweite Gedenktag für die Opfer der NS-Psychiatrie im Pfalzklinikum statt – wenn auch auf ...
Zeiskam. Vom 3.-20. Oktober präsentiert die Gemeinde Zeiskam im Rahmen ihres 1250-jährigen Jubiläums gemeinsam mit der ev. Kirchengemeinde die Wanderausstellung „GURS 1940“ ...
Neustadt – Am Grabmal von Josef Bürckel in Neustadt an der Weinstraße wird fortan über dessen Schreckensherrschaft als nationalsozialistischer Gauleiter der Pfalz ...













