Donnerstag, 25. April 2024

Anonymisierte Bewerbungen: Pilotprojekt in RLP beginnt

11. Januar 2013 | Kategorie: Regional, Rheinland-Pfalz

Neues Konzept: Eine „Blind“-Bewerbung soll Vorurteile seitens der Arbeitgeber von vornherein ausschließen. Foto: S.-Hofschlaeger/pixelio.de

Mainz – „Nach wie vor haben manche Bewerbergruppen eingeschränkte Chancen auf dem Arbeitsmarkt, weil sie auf teils unbewusste Vorbehalte stoßen – sei es wegen ihres Alters oder Geschlechts, ihrer Herkunft oder einer Behinderung. Wir wollen einen Beitrag dazu leisten, dass sich das ändert. Angesichts des um sich greifenden Fachkräftemangels führt unser Pilotprojekt zu einer win-win-Situation sowohl für die Bewerber als auch für die Arbeitgeber“, sagte Familienministerin Irene Alt zum Start des Projekts.

Konkret nehmen die Kooperationspartner des Projekts Bewerbungen in der Regel im Online-Verfahren über eine unabhängige Firma entgegen, die die Unterlagen anonymisiert. Der Arbeitgeber erhält zur Vorauswahl lediglich den sogenannten Kompetenzbogen und kann aufgrund der Qualifikationen auswählen, wen er zum Vorstellungsgespräch einlädt. Persönliche Angaben zu den Kandidaten erhält er zunächst nicht. Dies geschieht erst, wenn er seine Vorauswahl getroffen hat.

Das Familienministerium arbeitet bei dem Projekt mit den folgenden Kooperationspartnern zusammen: Arbeit und Leben gGmbH, Arbeiterwohlfahrt – Bezirksverband Pfalz, Diakonisches Werk Hessen und Nassau mit seinen rheinland-pfälzischen Dienststellen, Landtagsfraktion Bündnis 90/Die GRÜNEN, Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten und Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung.

„Wir möchten herausarbeiten, wie mögliche Zugangshindernisse bei Stellenbesetzungen abgebaut werden können“, so Ministerin Alt. „Die Vorteile für die Arbeitgeber liegen klar auf der Hand: Sie wenden ein Verfahren an, das für die erste Phase einer Stellenbesetzung absolut konform mit dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz ist und sie konzentrieren sich auf die Qualifikationen der Bewerber. Davon dürften vor allem ältere Frauen mit Unterbrechungen in der Berufstätigkeit und Menschen mit Migrationshintergrund profitieren.“

Die praktische Phase, während der Bewerbungen anonymisiert werden, läuft bis Ende 2014. Danach wird das Projekt von einer unabhängigen Firma evaluiert und das Ministerium erarbeitet Empfehlungen, die auch andere Arbeitgeber von den Ergebnissen des Pilotprojekts profitieren lassen.

Für die teilnehmenden Organisationen sowie für die Bewerber wurde eine Projekt-Homepage im Ministerium für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen eingerichtet. Unter www.chancengleich-bewerben.rlp.de können alle Informationen abgerufen werden. (red/stk)

 

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