Freitag, 19. April 2024

Amri-Anschlag: Opferfamilien kritisieren Merkel

2. Dezember 2017 | Kategorie: Nachrichten, Politik
Breitscheidplatz nach Anschlag auf den Weihnachtsmarkt. Foto: dts

Breitscheidplatz nach Anschlag auf den Weihnachtsmarkt.
Foto: dts

Berlin – Knapp ein Jahr nach dem Anschlag am Breitscheidplatz werfen Angehörige aller zwölf Todesopfer der Bundesregierung Versagen vor.

In einem offenen Brief an die Bundeskanzlerin beklagen sie „eklatante Missstände“ in den Sicherheitsbehörden. Diese habe die Kanzlerin mitzuverantworten.

„Der Anschlag am Breitscheidplatz ist auch eine tragische Folge der politischen Untätigkeit Ihrer Bundesregierung“, heißt es in dem Schreiben. In einer Zeit, in der die Bedrohung durch Islamisten zugenommen habe, habe sie es versäumt, „die Reformierung der wirren behördlichen Strukturen“ rechtzeitig voranzutreiben.

Zudem kritisieren die Angehörigen, dass sie nach dem Anschlag am 19. Dezember 2016 nicht genügend Unterstützung vom Staat erhalten hätten. „Es ist unsere konkrete Erwartung an Sie, Frau Bundeskanzlerin, dass die Bundesrepublik unseren Familien unbürokratisch und umfassend hilft“, schreiben sie. „Gegenüber dieser Erwartung bleibt der Umfang der aktuellen staatlichen Unterstützung weit zurück.“

In ihrem Brief klagen die Hinterbliebenen Angela Merkel auch persönlich an. Sie habe ihnen „auch fast ein Jahr nach dem Anschlag weder persönlich noch schriftlich kondoliert“, heißt es in dem Schreiben. „Wir sind der Auffassung, dass Sie damit Ihrem Amt nicht gerecht werden.“

Es sei „eine Frage des Respekts, des Anstands und eigentlich eine Selbstverständlichkeit, dass Sie als Regierungschefin im Namen der Bundesregierung unseren Familien gegenüber den Verlust eines Familien angehörigen durch einen terroristischen Akt anerkennen“.

Auf Anfrage des „Spiegel“ teilt ein Regierungssprecher mit, der Bundeskanzlerin sei es von Anfang an ein Anliegen gewesen, „die Betroffenen in ihrer Situation nicht alleine zu lassen und ihr Mitgefühl auszudrücken“.

Sie werde am Jahrestag des Anschlags an der Einweihung eines Denkmals für die Opfer teilnehmen und am Vortag Angehörige zu einem Gespräch treffen. (dts Nachrichtenagentur) 

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2 Kommentare auf "Amri-Anschlag: Opferfamilien kritisieren Merkel"

  1. Landauermensch sagt:

    Klar, warum sollte Merkel kondolieren?

    Wer weiß, wer Merkel wirklich ist und wer weiß, wer ihre Mutter und ihr Vater waren, der weiß, dass Merkel die Kanzlerin der „Rache gegen das deutsche Volk“ ist.

    Merkel ist die perfekte Figur für die perfiden EU Pläne.
    Merkel ist perfekt in ihrem Handeln und Tun.
    Sie setzt perfekt ihren Auftrag um.
    So perfekt, dass 99% der Deutschen es nicht durchschauen.

    Bravo Merkel, nicht umsonst hast du ein Bild von der Kaiserin
    Katharina der Großen auf deinem Schreibtisch stehen.
    Wir wissen Bescheid…

  2. Johannes Zwerrfel sagt:

    Die Gesichtslosen vom Breitscheidplatz

    „In Bezug auf den Umgang mit uns Hinterbliebenen müssen wir zur Kenntnis nehmen, Frau Bundeskanzlerin, dass Sie uns auch fast ein Jahr nach dem Anschlag weder persönlich noch schriftlich kondoliert haben“, erklären die Hinterbliebenen der zwölf Terroropfer in einem offenen Brief.

    Sie stellen in ihrem Schreiben fest:
    „Der Terrorist, der den Anschlag am Breitscheidplatz verübt hat, ist unter vielen Migranten zu Beginn der Flüchtlingskrise nach Deutschland gekommen, hat vielfach Asyl beantragt, war als einer der Top-Gefährder bekannt und ist auch vor dem Anschlag bereits mehrfach straffällig geworden.“

    Und da Nazikeulen ihren ganzen Stumpfsinn offenbaren würden, wenn sie den Hinterbliebenen zugute kämen, wird man weiterhin alles daran setzen, dass sich die Gesichter der Opfer nicht in das kollektive Gedächtnis der Deutschen pflanzen. Gleichzeitig wird man allen, die das versuchen, eine Instrumentalisierung vorwerfen. Es ist der Dreiklang eines moralisch verwahrlosten Menschenschlags: Verschweigen, Relativieren, Diffamieren.

    „Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde.“ Nichts davon hat Angela Merkel im Sinn gehabt. Mann kann es chronologisch abarbeiten; an nichts davon hat sie sich gehalten. Jedes einzelne Versprechen dieses Satzes wurde gebrochen. Das Grundgesetz brach Sie mehrfach, nicht zuletzt mit der irrwitzigen Anweisung „Alle Syrer erhalten Asyl“, obwohl es sich um ein Individualgrundrecht handelt. Jeder Syrer war eben auch jeder syrische Terrorist. Eine Scheinrealität wurde gemalt, als gäbe es in Syrien nur drei Personengruppen: Regierungstreue, Terroristen und Flüchtlinge.

    Der Irrsinn hielt Einzug: „Germoney“-Rufe und die Weigerung sich in einem anderen Land registrieren zu lassen, wurden zum humanitären Ausnahmezustand deklariert – die Kritiker zu Nazis, mindestens zu Herzlosen. Kein Mensch, der durch unzählige sichere Staaten reist, ist noch ein Flüchtling. Einer dieser Nomaden ist Abdullah Kurdi. Das Foto seines dreijährigen Sohnes Ailan, der leblos am Strand von Bodrum lag, ging um die Welt und wurde zur Rechtfertigung für die Grenzöffnung. Dabei könnte der Fall gar nicht besser geeignet sein, den Wahnsinn zu verbildlichen. Abdullah Kurdi arbeitete zuvor über zwei Jahre in der Türkei – erst in der Textilindustrie, dann als Maurer. In einem Interview gab er den kanadischen Behörden die Schuld an dem Tod seines Sohnes, da diese ihn finanziell nicht unterstützt hätten. Familie Kurdi lebte in der Türkei in Sicherheit. Keiner trägt größere Schuld an dem Tod seines Sohnes als Abdullah Kurdi. Doch auf dieser Welle der Ur-Schuld, derer denen es besser geht, reitet jene, die sich zur Weltkanzlerin stilisiert. Keiner – außer der Täter selbst – trägt mehr Schuld an den Opfern des Terroranschlags vom 19.12.2016 als Angela Merkel. Der Frau, die vermeintlichen Flüchtlingen über den Kopf streichelt, fehlt nicht einfach die Zeit um zu kondolieren. Angela Dorothea Merkel steht an der Spitze der Kausalkette. Dies alleine ist der Grund, warum die Hinterbliebenen bis heute kein Kondolenzschreiben der Kanzlerin erhalten haben. Dass der Terroranschlag ein „Angriff gegen die Bundesrepublik Deutschland“ war, stellen auch die Hinterbliebenen in ihrem offenen Brief fest. Für die Bundesrepublik Deutschland sieht sich Frau Merkel jedoch nicht verantwortlich. „Jene, die schon länger hier leben“, nennt Merkel dieses Volk aus gutem Grund.

    Es verwunderte nicht, dass vier Wochen nach dem Terroranschlag in Berlin die Kirche während der zentralen Gedenkveranstaltung halb leer blieb. Die Politikprominenz blieb fern, schließlich hatte man sich bereits bei dem Gottesdienst einen Abend nach dem Anschlag sehen lassen. Zu diesem Zeitpunkt waren die meisten Opfer noch gar nicht identifiziert, einige lagen im Koma. Die Beisetzung des Lastwagenfahrers in Polen glich einer nationalen Trauerfeier. Auch Staatspräsident Andrzej Duda erwies Lukasz U. die letzte Ehre. Lastwagenfahrer bekundeten in einem Konvoi ihre Anteilnahme. Und in Deutschland?

    Dabei gäbe es über die Opfer viel zu erzählen. Der Cicero berichtete Anfang des Jahres über einige der Terroropfer. Ein Opfer ist beispielsweise Christoph H., 40 Jahre, promovierter Jurist aus Düsseldorf und Gründer eines Start-ups. Auf dem Weihnachtsmarkt stieß er seine Freundin zur Seite, rettete ihr damit das Leben und opferte sein eigenes.

    Ein Held, der kein Gesicht erhalten soll.
    Roy Bergwasser auf fb.