Freitag, 26. April 2024

Wenn aus Fremden Freunde werden…

28. Mai 2015 | Kategorie: Kreis Germersheim

Spaß auf der Freizeit und gleichzeitig Verständnis für Flüchtlinge geweckt: Die evangelische Jugend aus dem Kreis Germersheim.
Fotos: v. privat

Kreis Germersheim/Oberschlettenbach – Wenn aus Fremden Freunde werden, das war das Thema der diesjährigen Pfingstfreizeit der evangelischen Jugend Kreis Germersheim auf dem Hahnenhof bei Oberschlettenbach.

Unter diesem Motto haben sich am Pfingstwochenende 66 Kinder und 56 ehrenamtliche Mitarbeiter der evangelischen Jugend Germersheim im Pfälzer Wald getroffen.

Für einige Betreuer war es nach ihrer einjährigen Ausbildung durch Timo Kuhm und Joachim Würth (Wörth) die erste Freizeit als Aufsichtsperson. „Die Auswahl des Themas ist dieses Jahr etwas Besonderes“, so der Jugendreferent Joachim Würth. „Anstatt ‚Asterix und Obelix‘ oder Olympische Spiele haben wir für dieses Jahr eine Überschrift gewählt, die auch die Kleinsten unter uns spielerisch für ein ernstes Thema sensibilisieren soll.“

In vielen Spielen konnten die Kinder im Alter von 7 bis 13 Jahren erfahren, was es heißt, in einer von Willkür geprägten Tyrannei zu leben, in denen Rechte jederzeit beschnitten werden und sie selbst inhaftiert werden können.

Bei dem gemeinsam mit den Teilnehmern gestalteten Gottesdienst wurde noch einmal betont, dass dieses Leben für viele Menschen auf der Welt kein Spiel, sondern Realität sei.

„Durch diesen spielerischen Zugang wollten wir erreichen, dass auch junge Menschen verstehen, dass kein Mensch aus Spaß seine Heimat verlässt und es uns als Mitchristen nicht zusteht, ihnen diese dringend benötigte Hilfe zu verwehren. Schließlich hat sich Jesus Christus selbst gerade um die Außenseiter und Verfolgten in besonderer Weise gekümmert. Bei über acht verschiedenen Muttersprachen bei 66 Kindern ist es wichtig, dass Kinder mehr über das Leben anderer Kulturen erfahren und diesen offen gegenüberstehen“, berichtet der Mitorganisator Jan Wesper.

Als Überraschungsgast erschien am Samstag ein Bewohner der Lebenshilfe in Minderslachen, der trotz seiner Einschränkungen eine beispielslose Lebensfreude und Spaß an den Tag legte, die auf die Kinder übersprang.

„Diese Berührungsängste vor Menschen mit Behinderungen sind völlig unbegründet und wir haben uns gefreut, wie aufgeschlossen, freundlich und neugierig unsere Kinder Menschen gegenüberstehen, die in ihrem Aussehen, Auftreten und Körper nicht dem normalen Lebensumfeld der Kinder entsprechen. Vielmehr bereichern sie unsere Gesellschaft in ihrer Vielfältigkeit“, äußerte sich Würth vor den Eltern, die ihre Kinder nach einem gemeinsamen Spielparcours sonntags abholten.

Zum Abschluss konnte, durch Spenden des Diakonievereins Wörth, der Stadt Wörth und des Stempelservice Wesper finanziert, zudem jedem Teilnehmer ein buntes Shirt mit dem Motto und Logo der Freizeit überreicht werden. Die Handballabteilung des TV 03 Wörth und der Förderverein des Handballvereins haben mit ihren Spenden zudem dafür gesorgt, dass auch Kindern mit Migrationshintergrund und aus finanziell schwächeren Familien die Teilnahme an der Freizeit ermöglicht wurde.

Jugendleiterin Julia Wesper meinte dazu: „Uns als Sportverein mit Mitgliedern aus allen Kulturen und Ländern ist es besonders wichtig, dass die Integration von Kindern auch außerhalb vom Sport gefördert wird. Das Motto der Freizeit hat uns überzeugt, dass es zur Integration und Charakterbildung der Jugendlichen beiträgt, zumal auch viele unser eigenen Spieler an Freizeiten teilnehmen und dort wie beim Sport charakterliche Entwicklungen durchlaufen.“ (lumi)

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