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Zweite Rheinbrücke: Schreiben an Karlsruher OB Mentrup: „Weitere Verzögerungen unzumutbar“

6. Oktober 2017 | Kategorie: Kreis Germersheim, Kreis Südliche Weinstraße, Landau, Nordbaden, Regional
Drängen auf eine schnelle Realisierung der Zweiten Rheinbrücke: Landrat Jürgen Bäuerle (nicht auf dem Foto), Landrat Dr. Christoph Schnaudigel, Landrat Dr. Fritz Brechtel, Oberbürgermeister Thomas Hirsch und Landrat Dietmar Seefeldt (v.l.). Foto: Landratsamt Karlsruhe

Drängen auf eine schnelle Realisierung der Zweiten Rheinbrücke: Landrat Jürgen Bäuerle (nicht auf dem Foto), Landrat Dr. Christoph Schnaudigel, Landrat Dr. Fritz Brechtel, Oberbürgermeister Thomas Hirsch und Landrat Dietmar Seefeldt (v.l.).
Foto: Landratsamt Karlsruhe

Südpfalz – Die Landräte der Kreise Germersheim, Südliche Weinstraße, Karlsruhe und Rastatt fordern mehr Engagement der Stadt Karlsruhe und der rheinland-pfälzischen Landesregierung in Sachen zweite Rheinbrücke und haben sich mit einem dringlichen Schreiben an den Karlsruher Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup gewandt.

Hintergrund: Mit dem Planfeststellungsbeschluss hat das Regierungspräsidium Karlsruhe unlängst den Weg für das weitere Verfahren geebnet. Der Planfeststellungsbeschluss für die rheinland-pfälzische Seite wird noch in diesem Jahr erwartet.

Oberbürgermeister Thomas Hirsch (Landau) und die Landräte Dr. Fritz Brechtel (Germersheim), Dietmar Seefeldt (Südliche Weinstraße), Dr. Christoph Schnaudigel (Karlsruhe) und Jürgen Bäuerle (Rastatt) sehen eine zügige Realisierung trotzdem in Gefahr.

In einem gemeinsamen Schreiben an Karlsruhes Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup appellieren sie an die Verantwortung der Stadt Karlsruhe und die Verantwortung des Oberbürgermeisters als Vorsitzender der TechnologieRegion Karlsruhe.

Anlass war ein Beschluss des Gemeinderats der Stadt, gegen den Planfeststellungsbeschluss des Regierungspräsidiums Karlsruhe klagen zu wollen. Auch wenn noch nicht sicher ist, ob die Klage aufrechterhalten wird und diese momentan nur fristwahrend geplant ist, beobachten die Unterzeichner diese Entwicklung „mit großer Sorge“.

In dem Brief heißt es weiter: „Den Menschen – sowohl auf baden-württembergischer, wie rheinland-pfälzischer Seite sind bei dieser wichtigen Infrastrukturmaßnahme keine weiteren Verzögerungen zuzumuten. Insbesondere die vielen Pendler leiden unter der momentanen Situation. Gleiches gilt für die Gewerbetreibenden und Unternehmen. Die Auswirkungen bei einem Ausfall der Brücke möchte man sich gar nicht vorstellen. Die Havarie entlang der Zugstrecke im Rheintal sollte dabei mahnendes Beispiel sein. Wir sehen die Gefahr, dass die gemeinsame Wirtschaftsregion langfristig Schaden nimmt und damit auch Arbeitsplätze gefährdet werden.“

Landaus OB und die Landräte fordern die Stadt Karlsruhe auf, an einer schnelleren Lösungsfindung mitzuwirken und ihrer besonderen Verantwortung als Oberzentrum gerecht zu werden. Das Projekt sei zu wichtig und der Zustand der momentanen Rheinbrücke – ohne Redundanz (zusätzliche Ressourcen als Reserve, Anm.d.Red) – ein unkalkulierbares Risiko, um weiter Zeit verstreichen zu lassen.

Die Unterzeichner verbinden ihren Appell mit der Forderung, dass eine zweite Rheinbrücke zwingend an die B36 angebunden werden müsse, um die notwendige Entlastung zu bringen. Zugleich appellieren sie an die rheinland-pfälzische Landesregierung, das längst angekündigte Planfeststellungsverfahren für die rheinland-pfälzische Seite endlich vorzulegen. (red)

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3 Kommentare auf "Zweite Rheinbrücke: Schreiben an Karlsruher OB Mentrup: „Weitere Verzögerungen unzumutbar“"

  1. Änner ausm Nirchendwo sagt:

    Moooment!

    Habe ich da nicht was gelesen, dass die badische Seite bereits das Planfeststellungsverfahren abgeschlossen hat? Und die Pfälzer nicht? Und dann werfen die Pfälzer den Badenser Untätigkeit vor?

    Verkehrte Welt!

  2. Anschluss Zukunft sagt:

    Fünf von sieben Gesellschaftern des KVV an einem Tisch, darunter ausgewiesene Schienenverkehrs-Vertreter.
    Wenn den fünf CDU-Landräten wirklich an den Pendlern in ihren Landkreisen liegt, haben sie bei dieser Gelegenheit bestimmt gleich verabredet, dass
    – ein schneller S-Bahn-Ring zwischen Germersheim und Karlsruhe Hbf den Anschluss an die Metropolregion Rhein Neckar (u.a. SAP/MA/LU/Heidelberg) sicher stellt.
    – die aufstrebenden Wirtschaftsstandorte Rülzheim und Herxheim eine Anbindung Richtung Landau/Neustadt/Kaiserslautern erhalten, die gleichzeitig die Uni-Standorte verbindet.
    – die Verbindung Landau – Karlsruhe durch Ausbau und Elektrifizierung zuverlässiger und verdichteter bedient werden kann.
    – ein Stunden-Takt im Nahverkehr (S5) völlig unzureichend ist.
    – ein Halb-Stunden-Takt im Nahverkehr zu Stoßzeiten völlig unzureichend ist.
    – die pfälzer Pendler im Karlsruher Hauptbahnhof nicht mehr auf dem Abstellgleis ankommen mit extra weiten Wegen zu allen Anschlüssen.
    – dass ÖPNV aus Jockgrim, Kandel, Hagenbach, Wörth und Maximiliansau in die Industriegebiete Karlsruhes mindestens so schnell wie ein Pedelec sein muss (25km/h im Schnitt von Haustür zu Arbeitsplatz).
    – die Unternehmen Siemens, Daimler und MiRO eine bessere ÖPNV-Anbindung bekommen.
    – der Hafen Karlsuhe eine bessere ÖPNV-Anbindung bekommt.

    Schön wärs und allemal nachhaltiger, als die nächsten 10 Jahre mit Karlsruhe schwarzer Peter zu spielen, um dann zu sehen ob sich was verändert.
    Im Konfrontationskurs mit der Stadt Karlsruhe wird für ein Leuchtturm-Projekt mit rotem Schleifchen so nur Energie verschwendet und gegenseitiges Vertrauen und Verständnis verworfen, die dabei so dringend für viele kleinere, aber in der Summe schlagkräftige Verbesserungen notwendig wären, die nur durch Zusammenarbeit zu erreichen sind.

    Vielleicht kommt wenigstens dabei heraus, dass es sinnvoller wäre, die B36-Anbindung/Ölkreuzausbau so schnell wie möglich und schon vorher ohne langes Warten auf eine Brücke hinzukriegen, dazu gibt es ja auch schon gut abgehangene Pläne.

    • Danny G. sagt:

      Zustimmung ! Sehr gute Argumente.
      Und wenn sich einige dieser „Pendler“ dann dazu durchringen könnten, mit den verbesserten ÖNV zu fahren, dann bräuchte auch nicht sinnlos eine zusätzliche Brücke aufgeständert über Naturschutzgebiete betoniert zu werden.

      Am besten gefällt mir die Argumentation mit der Rheintalbahn. Logisch kann es zu Havarien kommen. Dort kam es zur Havarie, weil man den „Menschen in der Wirtschaftregion eine leistungsfähige Bahnstrecke“ zur Verfügung stellen will. Aber nicht für jede theoretisch mögliche Havarie, kann man gleich ein Ausgleichsbauwerk in die Landschaft klotzen !