Samstag, 27. April 2024

Was ist der Optionshandel?

21. November 2021 | Kategorie: Finanzen, Ratgeber
Stock Exchange in New York in der Wallstreet

Foto: Pfalz-Express

Laut einer Studie des Deutschen Aktieninstitut e.V. haben deutlich mehr Menschen während der Covid-19-Pandemie mit dem Börsenhandel begonnen.

Etwa 12,4 Millionen Bürger sind inzwischen am Aktienmarkt aktiv. Es handelt demnach ein Sechstel (17,5 %) aller Deutschen ab 14 Jahren mit Aktien oder anderen Finanzinstrumenten. Zuletzt waren um die Jahrtausendwende so viele Bürger an den Finanzmärkten aktiv.

Neben herkömmlichen Aktien hat vor allem der Optionshandel in den letzten Monaten deutlich an Beliebtheit gewonnen. Doch was sind Optionen überhaupt und wie lässt sich damit Geld verdienen?

Was sind Optionen?

Optionen gehören zur Gruppe der Derivate. Bei einem Derivat (lateinisch derivare „ableiten“) leitet sich der Wert von Basisprodukten wie Aktien, Anleihen, Rohstoffen, Währungspaaren oder einem anderen Finanzprodukte ab. Eine Option bietet dem Eigentümer die Möglichkeit einen bestimmten Basiswert zu einem vorher bestimmten Preis an einem bestimmten Zeitpunkt zu verkaufen oder zu kaufen.

Weil der Ausübungszeitpunkt sich beim Optionshandel in der Zukunft befindet, werden diese oft auch als Termingeschäft bezeichnet. Entscheidend dabei ist, dass eine Option lediglich ein Recht für den Kauf oder Verkauf darstellt, dass daraus aber keine Pflicht besteht, die Option auch tatsächlich auszuüben.

Wie funktionieren Optionen?

Optionen gehören zu den komplexeren Finanzprodukten. Besonders Laien verstehen die Prinzipien des Optionshandels deshalb nicht immer. Beim Optionshandel gehen Anleger einen Vertrag mit einem Optionsverkäufer ein. Im Fachjargon wird dieser auch als Stillhalter bezeichnet. Der Stillhalter garantiert, dass er den Basiswert der Option zu einem festgelegten Preis (Ausübungspreis) bis zum Verfallstermin kauft oder verkauft.

Er erhält dafür vom Käufer der Option die sogenannte Optionsprämie. Bezahlt werden muss diese in jedem Fall, also auch dann, wenn das Kauf- oder Verkaufsrecht nicht beansprucht wird.

Unterschieden wird bei Optionen grundsätzlich zwischen Call Optionen und Put Option.
· Bei einer Call Option (Kaufoption) hat der Käufer der Option die Möglichkeit den Basiswert vom Stillhalter zu kaufen. Die Option könnte ihm zum Beispiel das Recht zum Kauf einer Aktie zum Ausübungspreis von 50 Euro ermöglichen. Steigt diese Aktie vor dem Verfallstermin der Option auf einen höheren Wert wie zum Beispiel auf 60 Euro, kann die Option ausgeführt werden und der Halter der Option erzielt einen Gewinn.

· Bei Put Optionen (Verkaufsoption) ist dieses Prinzip umgedreht. Der Käufer der Option hat also das Recht, den Basiswert bis zum Verfallstermin zum Ausübungspreis an den Stillhalter zu verkaufen.

Welche Optionen gibt es?

Gehandelt werden an den Börsen drei Arten von Optionen:

· Die Amerikanische Option ist der Standardfall. Innerhalb ihrer Laufzeit kann sie jederzeit ausgeführt werden.
· Die Europäische Option ist relativ selten. Sie kann nur am Ende ihrer Laufzeit, am Fälligkeitstag, ausgeführt werden.
· Bei der Bermuda Option gibt in der Laufzeit mehrere Termine, an denen das Recht ausgeübt werden kann. Diese werden vor dem Kauf der Option durch den Emittenten festgelegt.

Optionen und Optionsscheine

Optionen und Optionsscheine werden häufig synonym verwendet. Es gibt jedoch zwischen beiden Finanzinstrumenten deutliche Unterschiede. Optionen können etwa nur an Terminbörsen gehandelt werden. In Deutschland ist die wichtigste Terminbörse die Eurex, die zur Deutschen Börse gehört.

Im Gegensatz zu Optionsscheinen gelten bei Optionen deshalb standardisierte Regeln. Außerdem ist auch die Preisbildung bei Optionen deutlich besser nachzuvollziehen, weil diese über Angebot und Nachfrage an der Börse geschieht.

Risiken von Optionen?

Im Vergleich zu herkömmlichen Aktien und Anleihen ist für Privatanleger das Risiko bei Optionen deutlich höher. Börsenanfänger, die auf eine einzelne Aktie setzen wollen, sollten dies deshalb in der Regel besser direkt und nicht über ein Derivat tun.

Erfahrene Privatanleger und institutionelle Anleger können hingegen mit Optionen häufig attraktive Renditen erzielen, die die des normalen Wertpapiermarktes deutlich übertreffen.

Print Friendly, PDF & Email
Zur Startseite

Abonnieren Sie auch unseren Pfalz-Express-Kanal bei YouTube

Diesen Artikel drucken Diesen Artikel drucken

Kommentare sind geschlossen