
ver.di rief auch in Landau Beschäftigte zum Streik auf.
Foto: Rolf H. Epple/Pfalz-Express
Landau. ver.di hat ihre Warnstreiks ausgeweitet, nachdem die Tarifverhandlungen für die mehr als 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen am 18. Februar ohne Angebot der Arbeitgeberseite endeten.
Vor diesem Hintergrund rief ver.di anlässlich des Equal Pay Day (7. März) und des Internationalen Frauentags (8. März) bundesweit Beschäftigte aus Einrichtungen der Sozialen Arbeit und Erziehung sowie aus den Bereichen Pflege und Gesundheit zu einem Streiktag am 7. März auf.
Zum Streik in Landau, Pirmasens und Frankenthal waren alle Beschäftigte aus der Pfalz des öffentlichen Dienstes aus dem Sozial- und Erziehungsdienst der Kitas sowie der Pflege und der kommunalen Krankenhäuser zur Mitwirkung eingeladen.
Streik in Landau
Gestreikt wurde in Landau auf dem Rathausplatz. Hier hatten sich schätzungsweise 120 Personen in unmittelbarer Nähe des Rathauses versammelt um auf ihre Anliegen hinzuweisen. Man gedachte auch der Opfer des Autoangriffs in München während einer ver.di-Demo mit einer Schweigeminute.
„Zusammen geht’s!“ war das Motto der Versammlung, bei der auch die Vorsitzende des Landesbezirks Rheinland-Pfalz-Saarland, Birgit Wagner, sprach (siehe Video).
Der 7. März steht symbolisch für den Gender-Pay-Gap, der in Deutschland im Jahr 2024 bei 16 Prozent lag.
Der Streik am Equal Pay Day sei ein deutliches Zeichen für mehr Lohngerechtigkeit und die Notwendigkeit der Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den sozialen Berufen im öffentlichen Dienst, so das ver.di-Statement.
Es seien immer noch überwiegend Frauen, die diese Tätigkeiten ausführen. Die „Blockadehaltung der Arbeitgeber“ werde als mangelnde Wertschätzung ihrer Arbeit unter herausfordernden Bedingungen empfunden“, sagt zum Beispiel auch Marion Paul, stellvertretende Landesleiterin ver.di Rheinland-Pfalz-Saarland.
Was wird gefordert?
Man möchte die Arbeitsbedingungen im öffentlichen Dienst verbessern, einschließlich flexiblerer Arbeitszeitmodelle, eine Entgelterhöhung von 8 Prozent im Volumen bei einer Mindesterhöhung von 350 Euro pro Monat sowie die Erhöhung von Zuschlägen für belastende Schichten, etwa für das Arbeiten in Wechselschicht, nachts oder an Sonn- und Feiertagen.
ver.di sieht darin auch eine Möglichkeit zur Überwindung der Lohnunterschiede sowie ein wirksames Mittel zur Bekämpfung des Arbeitskräftemangels in Care-Berufen.
Im Rahmen einer ver.di-Arbeitszeitbefragung waren die schwierigen Arbeitsbedingungen bzw. die unattraktiven Arbeitszeiten der Beschäftigten in den sozialen und pflegenden Berufen neben der angespannten Arbeitsmarktlage die am häufigsten genannten Gründe für unbesetzte Stellen.
Die Mehrheit gab an, in hohem oder sehr hohem Maße durch unbesetzte Stellen belastet zu sein (Pflege: 79,1 Prozent, Sozialarbeit: 63,9 Prozent, Kita: 78,3 Prozent). Gleichzeitig sagen die Beschäftigten, dass sie unter den gegebenen Bedingungen nicht ohne gesundheitliche Einschränkungen bis zum Rentenalter im Beruf bleiben können (Pflege: 82,8 Prozent, Sozialarbeit: 63,9 Prozent, Kita: 86,2 Prozent).
Um ihre Forderungen zu unterstreichen hat ver.di als nächstes für den 11. und 12. März im Bezirk Pfalz zum Streik aufgerufen.
Alle Beschäftigten im öffentlichen Dienst und in Partizipationsbetrieben werden in der Vorder- und Südpfalz am Dienstag um 11 Uhr in Ludwigshafen auf dem Karl-Kornmann-Platz zum Warnstreik erwartet.
Für den 12. März sind alle Beschäftigten in der Nord- und Westpfalz zum Warnstreik aufgerufen. Hier sollen sich auch die Beschäftigten der Stationierungsstreitkräfte anschließen. Treffpunkt ist um 10:30 Uhr in Kaiserslautern auf dem Stiftsplatz.
Die Tarifverhandlungen werden danach vom 14. bis 16. März 2025 in Potsdam fortgesetzt.
Fotogalerie Rolf H. Epple/Pfalz-Express

