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Über 1.000 Landauer fordern: Mehr Verkehrssicherheit und effizientere Kontrollen in der Stadt

3. November 2013 | Kategorie: Landau, Regional

Lucia Thoma übergab SPD-Fraktionsvorsitzendem Dr. Ingenthron (links) eine von ihr und Mitstreiterin Annette König (rechts) eingeholte Unterschriftenliste.
Foto: Ahme

Landau. Bei einer Unterschriftenaktion für eine mobile Verkehrsüberwachung haben Privatleute über 1000 Unterschriften gesammelt.

Hintergrund: Ende August hatte die SPD-Fraktion Gespräche mit Anwohnern der Ostbahnstraße und der umliegenden Gebiete geführt. Themen waren die große Verkehrsbelastung und Möglichkeiten, diese zu reduzieren. Zahlreiche Bürger hatten damals von der Stadt „zeitnahes Handeln“ gewünscht. Woraus die Landauer SPD ein Maßnahmenpaket erarbeitete.

Bereits im November 2011 hatte die SPD-Stadtrats-Fraktion beantragt, die Übernahme der Kontrolle des fließenden Verkehrs in kommunaler Trägerschaft zu prüfen und beim Land zu beantragen. Was aber letztlich am Veto von CDU, FWG und FDP wegen der Kosten gescheitert war.

In Landau gibt es viele Menschen, die sich im Ehrenamt und in Bürgerinitiativen engagieren. So auch jetzt. Das Bewusstsein, dass in Landau zu wenig geschehe, um der überhöhten Geschwindigkeit von Fahrzeugen Einhalt zu gebieten, ließ eine Gruppe engagierter Bürger Unterschriften für mehr Verkehrssicherheit und effizientere Verkehrskontrollen sammeln. Innerhalb von rund zwei Monaten haben 1.058 Landauer diese Forderung unterstützt.

Aus den Händen von Initiatorin Lucia Thoma nahm Fraktionsvorsitzender Dr. Maximilian Ingenthron zusammen mit Dr. Hans-Jürgen Blinn, Klaus Eisold, Günter Scharhag und Hans Peter Thiel am Obertorplatz die Unterschriften-Listen entgegen. Es sei gut, dass diesen Meinungen nun gebündelt eine Stimme gegeben worden sei, sagte SPD-Fraktionsvorsitzender Dr. Ingenthron. „Die Initiative von Frau Thoma und ihren Mitstreitern ist eine ganz große Bestätigung und Ermutigung für uns“.

1058 Unterschriften haben Lucia Thoma und Mitstreiterin Annette König gesammelt; einen Teil haben sie durch von ihnen initiierte Stände erhalten, den größten Teil allerdings holten sie sich im persönlichen Gespräch mit Anwohnern bei Haustürgesprächen. „Der Unmut ist sehr groß“, so Thoma.

Die beiden Frauen haben verschiedene Straßen im Bereich Xylanderstraße, Horstring, Ostbahnstraße, Reiterstraße, Schlachthofstraße und Königstraße „bearbeitet“. „Alleine im Bereich Königstraße haben 95 Prozent der dortigen Anwohner spontan unterschrieben,“ berichtet sie. Sie selbst ärgert am meisten, die Vielzahl der oft leeren Busse, die im Bereich „ihrer“ Schlachthofstraße fahren. Überflüssiger Lärm und Geruchsbelästigung schränkten die Lebensqualität schon sehr ein, meint sie. Eine effizientere Kontrolle des fließenden Verkehrs habe sich bei den Unterschriftensammlungen zur zentralen Forderung entwickelt, so Lucia Thoma. „Unablässig“ sei sie mit der Klage über zu wenige und zu lasche Kontrollen konfrontiert worden. Landau müsse hier mehr tun.

Helfen könnte da durchaus eine Geschwindigkeitsüberwachung mit mobilen Radaranlagen, wie sie Städte wie Alzey, Kaiserslautern, Mainz, Worms, Ludwigshafen und andere schon länger durchführen. „Wer oder was hindert die Verantwortlichen der Stadt Landau daran, dies ebenfalls zur Sicherheit und besseren Lebensqualität ihrer Bürger zu praktizieren?“ steht deshalb die Frage in großen roten Lettern auf Thoma´s Infoblatt.

Eine Kombination aus baulichen Maßnahmen, angemessenen Höchstgeschwindigkeiten und effizienten Kontrollmechanismen, könne die Lösung sein, meint auch die  SPD-Fraktion.

„Das hat auch nichts mit Autofeindlichkeit zu tun. Im Gegenteil: Wir wollen, dass sich alle Verkehrsteilnehmer flüssig und gleichzeitig sicher durch Landau bewegen können. Das muss einhergehen mit dem berechtigten Interesse der Bewohner, denn eine Stadt muss erlebenswert und lebenswert sein“, erklärt der Fraktionsvorsitzende.

Ingenthron erinnerte in diesem Zusammenhang an die Anträge der SPD-Fraktion über die Einrichtung einer Tempo 30-Zone rund um die Ostbahnstraße sowie zu einer noch weitergehenden Untersuchung des gesamten Landauer Straßennetzes unter Beteiligung der Bürger.

Nachdem der Umbau des Südrings auf breite Zustimmung gestoßen sei, habe die SPD-Stadtratsfraktion den Bau weiterer Kreisel in Landau angeregt, so an der Kreuzung Reiterstraße / Königstraße / Friedrich-Ebert-Straße.

In SPD-Kreisen setzt man zudem auf die in vielen anderen Städten und Ländern bewährten Bodenschwellen als Tempobremse. Das werde in Landau bei Straßenbaumaßnahmen leider nicht berücksichtigt. Als „augenfällig misslungen“ nannte Ingenthron die Reiterstraße in Höhe des Obertorplatzes. Hier werde trotz zweier verkehrsberuhigter Zonen kein Autofahrer zum Abbremsen gezwungen. Immer wieder komme es deshalb zu gefährlichen Situationen für Fußgänger. Eine Tatsache, die auch andere Anwohner beim Pressetermin bestätigen.

„Leider wiederholt sich das in vielen Teilen der Stadt. Es zeigt sich, dass alleine das Aufstellen von Schildern kaum Wirkung entfaltet, wenn das nicht durch geeignete bauliche Maßnahmen oder ergänzende Regelungen wie ‚rechts vor links‘ flankiert wird. Hier hat Landau noch erheblichen Nachholbedarf. Wir brauchen in Landau ein neues Denken“, so Ingenthron. Eine Feststellung, die von den Initiatoren und den Mitstreitern der Unterschriftensammlung mit Nachdruck unterstützt wird.

Ingenthron verwies in diesem Zusammenhang noch einmal auf den 2011 gestellten und damals gescheiterten Antrag auf Übernahme der Kontrolle des fließenden Verkehrs durch die Stadt. Das werde durch eine ganze Reihe von Städten und Kreisen praktiziert. Innenministerium und Polizei attestierten die positive Bewertungen durch die Kommunen: eine gute Begründbarkeit der überwachten Bereiche, eine Steigerung des Sicherheitsgefühls der Bürger und die Entlastung der Polizei, die andere Aufgaben erfüllen kann.

„Dabei geht es nicht darum, die kommunale Kasse zu füllen. Im Gegenteil, manche Gebietskörperschaften zahlen sogar drauf. Ich sage: Das sollte uns die Verkehrssicherheit und vor allem die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer wert sein.“

Er kündigte an, den Antrag nach der Kommunalwahl erneut zu stellen. „Ich sehe die Zahl von über 1000 Unterzeichnern der Petition als Auftrag an, dies mit aller Macht anzugehen. Wir werden den Bürgern klar sagen, welche politische Kraft in Landau dafür einsteht, dass dieser Beschluss vom Rat gefasst und dann in die Tat umgesetzt wird.“

Mitstreiter in der Bürgerinitiative werden noch gesucht!  Sie können sich an Frau Lucia Thoma, E-Mail: luciathoma@aol.de und 01727585717 wenden. (desa)

Siehe auch Artikel „CDU-Stadtratsfraktion zum Thema Verkehrsüberwachung“

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6 Kommentare auf "Über 1.000 Landauer fordern: Mehr Verkehrssicherheit und effizientere Kontrollen in der Stadt"

  1. leser sagt:

    Warum suchen sich Leute mitten in einer Stadt eine Wohnung aus, die eigentlich lieber auf einem Dorf ohne jeden Verkehr leben wollen?

    • Lucia Thoma sagt:

      Kommantare ohne Namensnennung sind stillos und normalerweise nicht wert, dass darauf
      geantwortet wird. Da ich jedoch mehrfach in dieser unangemessenen Form angegangen werde,möchte ich hierzu Stellung nehmen. Die BI gegen die Raser in Landau hat mehr als 600 Unterschriften aus der Rheinstr., Industriestr., Nordring, Marthin-Luther-Str., Königstr., Reiterstr.,Weissquartierstr., Horststr. etc. erhalten. Ich bin von Tür zu Tür gegangen. Die betroffenen Bürger haben sich bedankt, dass endlich etwas unternommen wird. Wollen Sie alle diese Bürger aufs Land schicken? Es gibt noch so viele Strassen, in denen mit wesentlich überhöhter Geschwindigkeit durchgefahren wird. Aus diesem Grund werden wir die BI fortsetzen.

  2. Freidenker sagt:

    Wieviele Einwohner hat Landau? Über 40.000? 1000 schreien nun nach mobilen Radarfallen? Nach Stadtsheriffs? Nach Bodenhindernissen? Weil „leere“ Busse fahren? Weil Autofahrer „zu schnell“ fahren? Belegt? Dokumentiert? Oder nur persönliches Empfinden? Was denn nun? Öffentlicher Nahverkehr falsch? Bussfahrer Verkehrsrowdys? Individualverkehr unter Generalverdacht? Kein Meter, keine Bewegung ohne Sheriff? Wähnen sich diese Kritiker in New York oder Hong Kong?

    • Lucia Thoma sagt:

      Hier möchte ich auf meine Antwort auf den 1. anonymen Kommentar hinweisen.

      Bezüglich der Busse können wir einige Zählungen (ohne Schulbusse) von verschiedenen Orten und Haltestellen nachweisen. Die durchschnittliche Fahrgastzahl betrug an der Haltestelle vor der Stadtbibliothek in Landau 3,3 Personen, in Herxheim 1 Person, in Ilbesheim 2,2 Personen.

      Offizielle Anfragen bzgl. der Fahrgastzahlen wurden weder vom der Abt. ÖPNV der Stadt Landau noch von der Kreisverwaltung Germersheim und Südl. Weinstrasse bis heute beantwortet.

      Tatsache ist, dass ein mit ca. 3 Personen besetzter 2-Achs-Bus den Asphalt-Straßen- Belag bei einer Überquerung so stark beansprucht wie ca. 3.400 PKWs. Bei den fast allen maroden Straßen, wirkt sich die Beanspruchung jeweils noch stärker aus.

      Das vom VRN Verkehrsverein Rhein-Neckar geplante „Neue Linienbündel“ kostet die Stadt Landau, Kreis Germersheim und Südliche Weinstraße jährlich mehr als 6 Millionen Steuergelder. Der VRN hat den dafür zuständigen Stellen 8- und 10-Jahresverträge mit den Busunternehmen „aufs Auge gedrückt“.

      Ich habe meine Kontakt-Daten bekanntgegeben. Falls Sie mehr wissen wollen, können Sie sich gerne mit mir in Verbindung setzen. Es würde mich freuen, wenn Sie den Mut dazu hätten.

      • Freidenker sagt:

        Ein demokratischer Diskurs im Internet braucht keine Namen, sondern nachvollziehbare Argumente. Ein Bus schädigt wie 3400 PKWs? Busse raus aus der Stadt? Busnutzer zukünftig zu Fuß zum Einkauf, zum Arzt, zum Behördentermin? Und zur Bekämpfung des Individualverkehrs Ordnungsamtssheriffs mit mobilen Radarfallen? Trotz präsenter Polizei? Bei allem Respekt vor Engagement. Eine Stadt ist kein Dorf.

  3. Lucia Thoma sagt:

    Für mehr als 6 Millionen Euro Steuergelder pro Jahr für diese „Neuen Linienbündel“ an denen
    ausschliesslich der VRN als Planer verdient, hätte man für die durchschnittlich 3,3 Personen
    pro Bus ein wesentlich besseres Angebot über Ruf-Taxen, Shuttle-Busse, etc. bezahlen
    können und die maroden Strassen wären nicht noch zusätzlich beschädigt worden.