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Für Kinder zu sparen, ist eine tolle Sache – ob für den Führerschein, das Studium oder einfach einen soliden Start ins Erwachsenenleben. Viele setzen dabei auf klassische Kindersparpläne. Doch was viele übersehen: Auch gute Absichten können steuerlich nach hinten losgehen. Denn das Finanzamt schaut genau hin, wer das Geld verwaltet – und wie. Wer nicht aufpasst, zahlt am Ende mehr, als nötig wäre. Dabei lässt sich das leicht vermeiden.
Der Klassiker: Sparplan aufs Kind – mit Haken
Viele entscheiden sich dafür, ein Konto oder Depot direkt auf den Namen des Kindes zu eröffnen. Das wirkt logisch: Das Geld gehört ja schließlich dem Nachwuchs. Beliebt sind ETF-Sparpläne, Festgeldkonten oder Ausbildungsversicherungen.
Doch hier lauert die erste Stolperfalle. Denn sobald das Geld offiziell dem Kind gehört, darf es mit Eintritt der Volljährigkeit auch frei darüber verfügen – ganz gleich, ob die Eltern damit einverstanden sind oder nicht. Außerdem kann das Finanzamt prüfen, ob wirklich keine Verfügungsgewalt mehr bei den Eltern liegt. Ist das nicht der Fall, kann es unangenehm – und teuer – werden. Wie wichtig seriöse Beratung dabei sein kann, zeigt der Invest4Kids Erfahrungsbericht.
Steuerliche Grenzen und Freibeträge im Überblick
Bei Kindersparplänen gelten dieselben steuerlichen Spielregeln wie bei Erwachsenen – mit ein paar Besonderheiten. Jedes Kind hat einen eigenen Sparer-Pauschbetrag von aktuell 1.000 Euro pro Jahr. Dazu kommt der Grundfreibetrag von rund 11.000 Euro. Bleiben die Kapitalerträge unter diesen Grenzen, bleibt alles steuerfrei.
Aber Vorsicht: Sobald diese Beträge überschritten werden, greift die Steuerpflicht. Und zwar nicht automatisch über die Eltern, sondern direkt beim Kind. Wer regelmäßig größere Beträge anlegt oder von Großeltern Schenkungen erhält, sollte unbedingt im Blick behalten, wie nah man an diesen Grenzen ist – und gegebenenfalls auf mehrere Personen verteilen.
Die häufigsten Steuerfallen – und wie man hineintappt
Viele Eltern richten gut gemeint ein Depot oder Sparkonto aufs Kind ein – aber nutzen es dann selbst. Genau das kann zum Problem werden. Sobald das Finanzamt merkt, dass die Erträge dem Kind nur formal gehören, tatsächlich aber die Eltern darüber verfügen, wird’s heikel.
Auch gerne übersehen: Die Kapitalerträge können sich über die Jahre summieren und den steuerfreien Rahmen überschreiten. Dann wird plötzlich eine Steuererklärung fürs Kind fällig. Richtig bitter wird’s, wenn das Vermögen des Kindes bei der BAföG-Berechnung angerechnet wird – und der Anspruch auf Förderung schwindet.
Ein weiteres Risiko: Wer unüberlegt größere Summen überweist, etwa zu Geburtstagen oder von Großeltern, kann den Schenkungsfreibetrag ausreizen. Dann wird auch hier das Finanzamt aufmerksam. Die meisten Fehler passieren aus Unwissen – dabei lässt sich mit ein bisschen Planung vieles vermeiden.
Clevere Wege, um Steuervorteile richtig zu nutzen
Wer es geschickt anstellt, kann mit einem Kindersparplan ordentlich Vermögen aufbauen – ohne unnötige Steuerlast. Der wichtigste Tipp: Klare Trennung zwischen dem Geld der Eltern und dem des Kindes. Am besten läuft alles offiziell über die Steuer-ID des Kindes, mit eigenem Freistellungsauftrag. So bleibt der Sparer-Pauschbetrag voll nutzbar.
Wer größere Beträge sparen will, sollte überlegen, Schenkungen auf mehrere Personen zu verteilen – etwa zwischen Eltern und Großeltern. Auch die Art der Anlage zählt: Bei ETFs oder Fonds können die Erträge durch thesaurierende Varianten erst später steuerlich relevant werden. Das verschafft Spielraum.
Für besonders langfristige Pläne lohnt ein Blick auf Anlageformen mit Steuervorteilen, etwa Ausbildungsversicherungen oder bestimmte Investmentfonds. Entscheidend ist: frühzeitig informieren, regelmäßig prüfen – und die Freibeträge clever ausreizen. So bleibt mehr fürs Kind übrig – und weniger fürs Finanzamt.
Was beim Zugriff im Erwachsenenalter zu beachten ist
Mit dem 18. Geburtstag hat das Kind automatisch Zugriff auf sein Konto – ganz gleich, wofür das Geld eigentlich gedacht war. Wer also möchte, dass das Ersparte nicht direkt für ein Auto oder den nächsten Urlaub draufgeht, sollte frühzeitig Vereinbarungen treffen. Möglich sind gestaffelte Auszahlungen oder eine Schenkung mit Auflagen. Auch Treuhandlösungen sind denkbar, wenn größere Summen im Spiel sind. Wichtig ist: Rechtzeitig planen, damit es später keine unangenehmen Überraschungen gibt.
Unterm Strich: Sparen mit Köpfchen lohnt sich doppelt
Kindersparpläne sind eine wunderbare Möglichkeit, Vermögen für die nächste Generation aufzubauen. Wer sich dabei ein wenig mit den steuerlichen Regeln beschäftigt, kann bares Geld sparen und gleichzeitig rechtlich auf der sicheren Seite bleiben.
Mit einem durchdachten Konzept, klaren Zuständigkeiten und der richtigen Anlagestrategie lassen sich sowohl typische Steuerfallen umgehen als auch die vorhandenen Freibeträge optimal ausschöpfen. So wird aus guter Absicht ein rundum kluger Finanzplan für die Zukunft, ob Studium oder erste eigene Wohnung.

