Montag, 06. Mai 2024

Stationentheater in Kandel: Wer sich auf den Markt wagt, kann dort was erleben [ mit Fotogalerie]

3. Juli 2022 | Kategorie: Kreis Germersheim, Kultur, Regional

Die erste Szene aus dem Jahr 1619.
Fotos: Pfalz-Express/Licht – Fotogalerie am Textende

Kandel – Einen Streifzug durch die Jahrhunderte konnten staunende Zuschauer am Samstag beim Stationentheater rund um die St. Georgskirche erleben. 

„Wer sich auf den Markt wagt, kann dort was erleben“ heißt das Stück von Autorin und Theaterregisseurin Sabine Daibel-Kaiser, die für den Verein Kunst und Kultur Kandel (KuKuK) den Text schrieb und Regie führte. Rund 60 Darsteller haben seit März in der Stadthalle und an den Aufführungsstellen geprobt – und dabei viel Spaß gehabt. Die Sadthalle wäre auch die Ausweichstation gewesen, hätte das Wetter nicht mitgespielt. Das hat es aber, und so genossen Darsteller und Zuschauer in der historischen Kulisse das „Zeitgeschehen“.

Über vier Jahrhunderte zieht sich die in acht Szenen aufgeschlüsselte Geschichte rund um Kandel, die an zwei Wochenenden* aufgerührt wird. Der Beginn zeigt den Moment, als im Jahr  1619 den Kandeler Bauern das Recht auf einen Wochenmarkt und drei Jahrmärkte verbrieft wird.

Ein kurzer Einblick zum Inhalt 

Szene 1 im Jahr 1619: 

In der Amtsstube in der Burg zu Minfeld: Die Herrschaft in Zweibrücken erhält Nachricht von Landschreiber Atzenhofer, welche Märkte im Marktflecken Kandel abgehalten werden dürfen. Die Überprüfung des Schriftstücks durch Registrator Zangmeister gestaltet sich jedoch nicht ganz einfach, da auch Adjunkt Valentin ein Wörtchen mitreden will.

Szene 2 im Jahr 1722:

Im Gasthaus „Zur Krone“ am Kleinen Kirchplatz: Der Entschlossenheit und List dreier Weiber ist es zu verdanken, dass die Honoratioren am Jahrmarkt zum ersten Mal das Gasthaus erst dann verlassen, wenn sie bezahlt haben.

Szene 3 im Jahr 1802:

Auf dem Frucht- und Krämermarkt: Die Pfalz ist französisch und deshalb sollen, neben vielen anderen Neuerungen, die metrischen Maße auf den Märkten eingeführt werden.  Zum großen Unmut der Bauernschaft müssen Elle, Eimer und Scheffel ab jetzt Meter, Liter und Kilogramm weichen.

Szene 4 im Jahr 1831

Auf dem Viehmarktplatz: Mit allerlei Problemen wird die Gemeindeverwaltung konfrontiert: Da gibt es wütende Wirtinnen, weil der Jahrmarkt von der Innenstadt auf den Viehmarktplatz verlegt werden soll. Zudem machen sich unlautere Machenschaften auf dem Kandeler Getreidemarkt breit und bauernschlaue Einfälle bringen diesen schließlich ganz zum Erliegen.

Szene 5 aus dem Jahr 1920

Anders als im historischen Geschehen vertragen sich die Darsteller der Unter- und Oberkandeler Buwe prächtig.

In einem Kandeler Hof am Maimarkt-Sonntag: Die „Buwe“ aus Ober- und Unterkandel liegen immer wieder im Clinch miteinander, besonders aber zur Kerwezeit. Verschärft wird die Lage zusätzlich, wenn einer von ihnen durch Umzug von der einen auf die andere Seite wechseln muss.

Szene 6 im Jahr 1955

Familientreffen am Oktobermarkt-Sonntag: Markklößelsupp un Flääschknepp – wem läuft da nicht das Wasser im Mund zusammen? Gastgeberin Emilie und Gastgeber Emil heißen ihre heimische und angereiste Gästeschar herzlich zum Kerwe-Essen willkommen. Eine traditionsreiche Zusammenkunft, die auch die Kinder erfreut.

Szene 7 im Jahr 1987

Verkaufsoffener Oktobermarkt-Sonntag: Nachdem der verkaufsoffene Sonntag zweimal hintereinander ausgefallen war, können sich zwei Damen wieder ganz dem Kaufrausch hingeben. Die  politischen Hintergründe liefert Bürgermeister Oskar Böhm in seiner hinreißend originellen Art. Gespielt wird Böhm übrigens vom Rülzheimer Bürgermeister Reiner Hör. 

Szene 8 aus dem Jahr 2019

Imaginärer Wochenmarkt: Wie bitte? Kein frisches Obst und Gemüse aus der Region auf dem Kandeler Wochenmarkt erhältlich? Dann sollte man doch den Sprung in die Zeiten wagen, in denen dies noch möglich war. Zum Hochgenuss wird es, wenn man dort von leibhaftigen Suppengrünien bedient und umgarnt wird.

Info: 

Text und Regie: Sabine Daibel-Kaiser

Organisation: Petra Krumm, Carmen Roth, Anneliese Vetter, Monika Bögelspacher, Annette Kuckenbiel

Kostüme: Barbara Asselmeyer und Bianca Römer

Lokalhistorische Beratung: Dr. Werner Esser, Werner Mühl.    

*Weitere Termine:

Sa. 02.07. 15.30 / 16.15 / 17.00 / 17.45
So. 03.07. 14.30 / 15.15 / 16.00
Sa. 16.07. 15.30 / 16.15 / 17.00 / 17.45
So. 17.07. 14.30 / 15.15 / 16.00

Ort: Start ist am südliche Turmtor an der St Georgskirche.

Bilder von Station 7 und das Darsteller-Foto stammen von Eckhard Zechiel. Einige Bilder folgen noch. 

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