Montag 12.Mai 2025

Schüler erinnern an NS-Verbrechen: Ausstellung des Europa-Gymnasiums Wörth bei Friedensfest zu sehen

7. Mai 2025 | Kategorie: Kreis Germersheim, Regional

Foto: Über EGW

Wörth – Bereits am 27. Januar – dem 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz – eröffnete der Geschichte-Leistungskurs der zwölften Jahrgangsstufe am Europa-Gymnasium Wörth eine selbst konzipierte Gedenkausstellung zur NS-Vergangenheit.

Entstanden war das Projekt nach intensiver Auseinandersetzung mit dem Thema „Nationalsozialismus und deutsches Geschichtsbewusstsein heute“ im Unterricht.

Unter der Leitung ihrer Lehrerin Ariane Riedling recherchierten die Schülerinnen und Schüler zunächst Erinnerungsorte und Gedenkinitiativen in der Südpfalz. Aus diesen Eindrücken entwickelte sich die Idee, ein eigenes Konzept zu gestalten – mit starkem regionalem Bezug und dem Ziel, historische Zusammenhänge greifbar und emotional nachvollziehbar zu machen.

Das Ergebnis: Acht großformatige Plakate, verteilt über das gesamte Schulgebäude, die unterschiedliche Opfergruppen des NS-Regimes in den Fokus rücken – darunter nicht nur Jüdinnen und Juden oder politische Gegner, sondern auch Menschen mit Behinderung, Sinti und Roma sowie Zeugen Jehovas.

Durch die bewusste Einbindung lokaler Ereignisse – etwa der Rolle des Pfalzklinikums Klingenmünster im Rahmen der Euthanasie-Verbrechen oder der Zerstörung der Hagenbacher Synagoge in der Reichspogromnacht – soll eine stärkere persönliche Verbindung zur Vergangenheit geschaffen werden.

Foto: Über EGW

„Viele Menschen sehen die Täter des Nationalsozialismus und die eigenen Vorfahren als voneinander getrennt – dabei waren sie Teil derselben Gesellschaft“, lautet eine zentrale Erkenntnis aus dem Projekt. Solche Denkweisen erschweren laut den Schülern eine ehrliche und differenzierte Auseinandersetzung mit der Geschichte.

Anlässlich des Friedensfests in Wörth zum 80-jährigen Ende des Zweiten Weltkriegs wird die Ausstellung nun erneut öffentlich gezeigt – am 8. Mai 2025 in der Festhalle Wörth.

Die Veranstaltung wird von den Kirchen mit der Unterstützung der Stadt Wörth durchgeführt. Das Europa-Gymnasium trägt dazu neben der Plakatausstellung mit einem Podcast mit dem Thema “Fakten statt Desinformationen: Wie können wir aktiv gegen Rechtsextremismus vorgehen?” und einem bilingualen Redebeitrag von Victor Hugo von Schülern und Schülerinnen bei.

Darüber hinaus sind die Plakate auch online auf der Website des Europa-Gymnasiums auf der Webseite der Schule egwoerth.de in der Rubrik News abrufbar.

Die positive Resonanz innerhalb der Schulgemeinschaft zeige, wie wichtig Projekte dieser Art gerade heute sei: In einer Zeit, in der Zeitzeugen rar werden und gesellschaftliche Spannungen zunehmen, brauche es Werte wie Toleranz, Empathie und historisches Bewusstsein eine starke Stimme – besonders in der jungen Generation, heißt es von Seiten der Schüler. 

Oder, wie es die US-amerikanische Schriftstellerin Maya Angelou formulierte: „History, despite its wrenching pain, cannot be unlived, but if faced with courage, need not be lived again.“ („Geschichte kann, so schmerzhaft sie auch ist, nicht ungeschehen gemacht werden – doch wenn wir ihr mutig begegnen, muss sie sich nicht wiederholen.“ (red/ Amaya Hoffmann / Theresa Männle)

Foto: Über EGW

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