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Rheinzaberner Grüne: Konzept zur Verbesserung der Artenvielfalt – „Keine Zeit mehr für Naturschutz light“

7. Oktober 2020 | Kategorie: Kreis Germersheim, Politik regional

Ausgetrockneter Otterbach im September 2020.
Foto über Bündnis 90/Die Grünen Rheinzabern

Rheinzabern – Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat im Gemeinderat Rheinzabern ein umfassendes Konzept zur Verbesserung der Artenvielfalt und mehr Lebensqualität in Rheinzabern vorgestellt und beantragt.

Der Gemeinderat habe dem Antrag einstimmig zugestimmt, so Sprecher Frank Sitter und der Fraktionsvorsitzende Heribert Spaniol. Jetzt geht es an die Umsetzung.

Die Grünen streben damit eine strukturelle Neuausrichtung an – die Gemeinde müsse ihre Verantwortung zur Gestaltung und Erhaltung der Biodiversität aktiv wahrnehmen. „Das heißt im Klartext, dass die Verantwortlichkeiten für den Naturschutz im Ort klar zugewiesen werden, mit externen Partnern kooperiert wird (z.B. Aktion Südpfalz-Biotope) und regelmäßig die Umsetzung und der Erfolg der eingeleiteten Maßnahmen kontrolliert und den Bürgern berichtet wird.“

Schon längst seien die Auswirkungen der Klimakrise vor Ort sichtbar, betonen die Rheinzaberner Grünen. Das Austrocknen des Otterbachs oder die mehrfach brennende Wiese an der Römerstraße seien nur einige jüngste Beispiele. „Das Artensterben findet vor unserer Haustüre statt.“

In dem Antrag heiß es (Wortlaut):

  1. Mit gezielten Informationen sollen die Bürger zur Verbesserung der Artenvielfalt in ihren Privatgärten angeregt und unterstützt werden. Die Verarmung der Artenvielfalt in privaten Gärten nimmt ständig zu. Die als pflegeleicht beworbenen „Schottergärten“ mit wenigen Pflanzenarten und Kunstrasenflächen sind eine wesentliche Ursache. Mit Vortragsveranstaltungen, Veröffentlichungen und beratender Unterstützung soll ein Angebot an Informationen geschaffen und die Umkehr dieser Fehlentwicklungen gegen die Natur unterstützt werden.
  1. Innerörtlich sollen die seit 2016 von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen durchgeführten Eh-da-Begrünungsmaßnahmen in Zusammenarbeit mit dem Bauhof erweitert werden. Die Ökologisierung von gemeindeeigenen Flächen (bisher durch das Engagement der Fraktion Bündnis 90/die Grünen) ist nicht dauerhaft leistbar. Durch ein Team von Bürgern in enger Zusammenarbeit mit dem Bauhof und Unterstützung von Dritten (z.B. Landwirte, Dienstleister) werden die Arbeiten auf mehrere Schultern verteilt. Je nach Standort erfolgen nur noch in geringem Umfang mehrjährige Einsaaten von Blühwiesen. Mit der Erstellung eines Mähplans und der Einführung der sog. Staffelmahd kann die Artenvielfalt von Blühpflanzen und blütenbesuchenden Insekten deutlich erhöht und Kosten und Arbeitsstunden für den Bauhof verringert.
  1. Kranke und abgestorbene Bäume werden fortlaufend ersetzt. Das erstellte Baumkataster muss fortgeschrieben werden. Zusätzlich werden fachliche und rechtliche Voraussetzungen für Patenschaften für Bäume, Baum- und Pflanzbeete entwickelt und umgesetzt. Für die Bürger*innen von Rheinzabern soll die Möglichkeit zur Übernahme von Patenschaften für Bäume, Baum- und Pflanzbeeten in öffentlichen Anlagen geschaffen werden. Für die Einführung einer Nutzungsvereinbarung, eines Registers der Beteiligten und der fachlichen Unterstützung durch eine Kommission wurden von der Fraktion Bündnis 90/die Grünen bereits Vorlagen erarbeitet. Eine kooperative und enge Zusammenarbeit mit der Verwaltung und dem örtlichen Bauhof sind erforderlich.
  1. Alle Schutzgebiete und deren Bestimmungen auf der Gemarkung Rheinzabern sollen gesichtet und ihr Fortbestand optimiert werden. Für diese umfangreiche Arbeit wird die Stiftung „Zum Schutz von Landschaft und Natur in der Südpfalz, Aktion Südpfalz Biotope“ beauftragt. Eine fachgerechte Pflege und verbesserte Vernetzung von vorhandenen Biotopen ist das Ziel. Auf unserer Gemarkung gibt es eine Reihe von Schutzgebieten und Ausgleichsflächen. Die Aktion Südpfalzbiotope hat eine große Kompetenz im Naturschutz. Fortbildungsmaßnahmen mit Seminaren, Veröffentlichungen und praktischen Schulungen werden angeboten. Die Teilnahme der Bauhofmitarbeiter an Fortbildungsveranstaltungen wird ermöglicht.
  1. Finanzierung: Für die Umsetzung der Maßnahmen wird ein Finanzrahmen für das Haushaltsjahr 2020 von max. 5.000 € festgesetzt. Eine Förderung wird durch die Verwaltung überprüft, z.B. „Aktion Grün: Gemeinsam Arten schützen“. Ein Aktionsprogramm, das in ganz Rheinland-Pfalz sehr unterschiedliche Projekte des Natur- und Artenschutzes fördert. Ein Großteil der Projekte wird gemeinsam mit Kommunen, Naturschutzverbänden, Kindergärten oder Schulen und Ehrenamtlichen umgesetzt.
  2. Umsetzung: Die Umsetzung des Antrags beginnt möglichst zeitnah. Die Fraktionen werden in Gemeinderatssitzungen und die Bürger*innen in verschiedenen Medien in regelmäßigen Abständen über die Umsetzung des Antrags informiert.
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