Rheinzabern: Stammchor verabschiedet sich vom Publikum – Frühlingskonzert begeistert

1. Mai 2017 | Kategorie: Kreis Germersheim, Kultur
Der Stammchor stimmt „Es kommt der Tag…“ an - Freddy Quinns „Unter fremden Sternen“. An der Mundharmonika Richard Cattor.  Fotos: Beil

Der Stammchor stimmt „Es kommt der Tag…“ an – Freddy Quinns „Unter fremden Sternen“. An der Mundharmonika Richard Cattor.
Fotos: Beil

Rheinzabern. Einen bewegenden Abend erlebten die Besucher in der gefüllten Turn- und Festhalle, als sich der Stammchor der Chorgemeinschaft 1847 Rheinzabern e.V. offiziell von seinem Publikum verabschiedete.

Trotz des bewegenden Momentes herrschte Realitätssinn, Dankbarkeit und auch Stolz über 170 Jahre Chorgesang. Zurzeit fehlen einfach Sänger, was am demographischen Wandel, vermutlich auch am Freizeitverhalten und der Unterhaltungsindustrie liegt.

Walter Thomas, Ehrenvorsitzender der Chorgemeinschaft und unermüdlicher Vereinsmotor der letzten vier Jahrzehnte, bedankte sich beim Publikum, betonte aber auch die Erfolge, zu denen nicht zuletzt etliche Großveranstaltungen gehörten, die über 10 000 Sänger ins Römerdorf gebracht hatten.

In der Zeit seiner Vorstandschaft gab es nur drei Chorleiter, nämlich Rolf Kern, Dieter Hengst und Olga Sartisson. Dies spricht für sich. „Wenn es den Stammchor einmal nicht mehr gibt“, so versicherte Walter Thomas dem Ortsbürgermeister schon vor etlichen Jahren, „dann soll in Rheinzabern auch weiterhin gesungen werden“.

„Mister Chorgemeinschaft“ Walter Thomas bei seinen Abschiedsworten.

„Mister Chorgemeinschaft“ Walter Thomas bei seinen Abschiedsworten.

Dem ist so. Und deswegen war ein Frühlingskonzert gerade der richtige Rahmen, ist doch der Frühling Symbol für neues Leben und Zuversicht. Vor 40 Jahren wurde der Kinderchor „Rheinkehlchen“ gegründet, der blüht. Anlässlich des 150. Gründungsjubiläums 1997 entstand der damals junge Chor der Rheinkehlchen – Eltern, die „mamas & papas“, hinzu.

Im Herbst 2017 feiert dieses Chor-Ensemble sein 20-jähriges Bestehen. Einige Mitglieder der Chorgemeinschaft singen mittlerweile im Kammerchor „Mnogaia Leta“, der sich unter Leitung von Olga Sartisson Kirchenmusik und Volksliedern aus Russland verschrieben hat und damit einen wichtigen kulturellen Brückenschlag tätigt. Die Chorgemeinschaft lebt weiter, zumal eine Reihe jüngerer Leute in der Verantwortung nachgerückt ist, was sich nicht zuletzt auch beim letzten Lied des Abends zeigte.

Das kurzweilige Konzert war geprägt von richtig schönen Liedern, zu deren Auftakt der Stammchor nochmals seine Heimatverbundenheit, aber auch die Offenheit gegenüber europäischem Liedgut zeigte. Die Rheinkehlchen unter Miriam Breining hatten Pfiffiges „drauf“. Danach gaben die „mamas & papas“ ihren gekonnten Beitrag, ehe der Stammchor nochmals zur Hochform auflief, um Lieder von Frühling und Abschied, von Liebe und Fernweh erklingen zu lassen. Warum sollten dabei nicht auch Tränen fließen? „Das gibt’s nur einmal“ sangen zum Schluss der Stammchor und die „mamas & papas“ gemeinsam.

Es herrschte zuversichtliche Stimmung, denn die erfolgreiche Geschichte der Chorgemeinschaft geht weiter, wenn auch mit anderen Akteuren. Dies betonte Walter Thomas in seinen Worten, die ausdrückten, dass wir uns alle nur auf einer Durchgangsstation befinden. Ein denkwürdiger, ein großer Abend des Gesangs, durch den Eberhard Reinecke in gekonnt humorvoller Manier führte, während Bernd Camin am Klavier begleitete. (gb)

Chorleiterin Olga Sartisson letztmals in voller Aktion.

Chorleiterin Olga Sartisson letztmals in voller Aktion.

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