Donnerstag, 25. April 2024

Rheinzabern: Gut gemeint – aber Füttern von Wildtieren ist verboten

5. April 2017 | Kategorie: Kreis Germersheim
Bei dieser Aufnahme ist der Futterplatz gerade mal leer. Foto: Beil

Bei dieser Aufnahme ist der Futterplatz gerade mal leer.
Foto: Beil

Rheinzabern – In der letzten Zeit wurde beobachtet, dass beispielsweise am Wehr beim Erlenbach in Nähe der Annakapelle „goldiche Tierle“ gefüttert wurden: Nutria (Bieberratte).

Bei der letzten Sitzung der Jagdgenossenschaft wurde deshalb über die Thematik gesprochen und der Ortsbürgermeister gebeten, sich an die Öffentlichkeit zu wenden.

Jagdpächter Stefan Schmitz schreibt: „Füttern von Wildtieren ist nach dem Landesjagdgesetz generell verboten und nur im Ausnahmefall bei Notzeiten auf Genehmigung der unteren Jagdbehörden mit erheblichen Einschränkungen erlaubt.

Nutria, die sich bei uns breitgemacht haben, sind Faunenfremdlinge, zählen also nicht zum heimischen Wild. Sie zählen zu den Schädlingen und können in Landschaftsschutzgebieten durch ihr Fressverhalten erheblich Schäden an geschützten Pflanzen, aber auch Schäden in der Landwirtschaft, verursachen.

Durch ihre Baue an Ufern von Dämmen und Gräben können sie zur Erosion und Flutschäden beitragen. Böschungen an unseren Dämmen brechen oft ein, so dass erhebliche Schäden die Folge sind. Der Damm am aufgestauten Mühlbach der Untermühle könnte so bei Hochwasser instabil werden und brechen, dies könnte zur Überschwemmung an der Untermühle führen.

Die Fütterung im Winter führt deshalb zu einer lokalen Konzentration der Nutria in der Nähe der Futterquelle (auch der Ratten) mit all den Gefahren der Seuchenübertragung, auch in die nahegelegenen Gärten auf die Menschen (Wurmeier, Salmonellen etc.). Auch wird dadurch die natürliche Wintersterblichkeit reduziert.

Der Nebeneffekt des Futterangebots ist das Anlocken der Ratten. Diese können dann bei erhöhter Konzentration in der Nähe alle Nester der Bodenbrüter und auch die Nester der Singvögel ausräubern. Kein Entengelege ist mehr in der Nähe sicher. Am Erlenbach oberhalb der Untermühle brüten unsere letzten Eisvögel, die Ratten finden auch deren Bruthöhlen.

Somit zieht das Füttern der Nutria eine Unmenge an Schäden für unsere Natur mit sich.“

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