Poetry Slam U 20 im OHG Landau: Meggie ist die Beste!

15. Februar 2013 | Kategorie: Allgemein, Landau, Regional

Sie haben viel Gefühl und zeigen es in ihren Texten: Die Slamer mit den Veranstaltern Alex und Ashvin. Fotos: Ahme

Landau. „Meggie, Meggie!“ Die jungen Poetry Slam-Fans im Kulturkeller des Otto Hahn-Gymnasiums (OHG) zeigten gestern Abend durch einen gewaltigen Applaus, wie begeistert sie von der Siegerin des zweiten Poetry-Slam-Wettbewerbs U 20 waren.

Das Applausometer zeigte 111,6 Dezibel an, aber auch der Zweitplatzierte Moritz konnte mit seiner Leistung zufrieden sein. Mit einem Dezibel-Ergebnis von 111,5 lagen die beiden Poetry-Slamer nur ganz knapp auseinander. Beachtenswert auch Kira und Sophie, die ebenfalls in die Endrunde kamen.

Die Slam-Kultur ist vor allem, aber nicht nur, eine Jugendkultur und eine Möglichkeit, sich mit seinen Gefühlen auseinander zusetzen und sie in Worte zu fassen.

Student Alexander Geiger und Ashvin Shivashankar, Schüler der 13. Klasse des OHG, hatten im Dezember die erste Veranstaltung mit großem Erfolg im Kulturkeller durchgezogen. Schüler aus der ganzen Region waren dabei, darunter überragende Sprachtalente, wie auch jetzt wieder.

Die Stimmung im gemütlichen Gewölbekeller war hervorragend, Geiger und Shivashankar moderierten locker und führten absolut professionell durch die sehr unterhaltsame Veranstaltung.
Die jungen Slamer im Alter zwischen 14 und 18, nämlich Valentin, Moritz, Meggie, Alice, Greta, Eva, Sami, Kira, Sophie und Rouven zeigten in zwei Vorrunden, wie sprachgewandt sie sind. Und dass bei Manchem die Aufregung schon recht deutlich war, machte das Ganze nur noch sympathischer.

Nach Vorbild des „Großen“ Poetry Slams der Uni Landau gab es sieben Jurymitglieder aus dem Publikum. Sie konnten Punkte von 1 bis 10 vergeben. Immer die beste und schlechteste Wertung wurde gestrichen. „Respect the poet“,„Respektiere den Dichter“, mahnte Ashvin, der zuvor als erfahrener Slamer über die Liebe nachdenkliche Worte fand.

Überhaupt die Liebe: Schließlich war es der Valentinstag. Herze in der Dekoration hatten ja schon darauf hingewiesen und natürlich war es auch das Thema, das alle Slamer stark beschäftigte. Meggie: mit 14 Jahren, hat sie schon genaue Vorstellungen zu Liebe und Partnerschaft. Als eingeschworener Single kann sie „Glücklichen Pärchen“ nur wenig abgewinnen.

Alice hasst den Valentinstag und hat Soaps wie „Bauer sucht Frau“, „Bachelor“ usw besonders auf dem Kicker. Trotz allem: Wer sucht die große Liebe nicht? Valentin verrät unterdessen seine Essgewohnheiten und lässt Tofu mit Schinken zusammen in der Bratpfanne eine Verbindung eingehen. Greta, 9. Klasse moniert, dass Menschen oft kaltherzig miteinander umgehen und wie Maschinen funktionieren. Gibt es einen Ausweg?
Eva, die zur Zeit Abitur macht, schreibt sich ihren Frust über 0815-Partnerschaften in Reimen von der Seele. Der 16jährige Sami schreibt einen herzzerreißenden „Brief an Dich“. Kira aus Dortmund, kam an diesem Tag aus Stuttgart angereist. Die unstete, in Poetry Slams sehr erfahrene Kira, hat die Rastlosigkeit in einen poetischen Text verpackt. In ihrem zweiten Endrunde-Text beschäftigt sie sich mit der Sprachlosigkeit und einer zerbrochenen Beziehung.
Abiturient Rouven wendet sich in einem sehr engagierten Beitrag gegen den herrschenden Zeitgeist und die Schule als „Zuchtanstalt“.
Moritz, der eine gewisse Verbitterung in der Liebe empfindet, beschreibt im zweiten Text den Weihnachtswahn. Sophie, die die ersten (und einzigen) 10 Punkte des Abends erhält, scheint eine besondere Affinität zur Mathematik zu haben, liest aus ihrem „Liebesbrief an die erste Liebe“ und stellt Betrachtungen über das Glück an. Ein schon Purlitzer preisverdächtiger Bericht über die letzten Sekunden im Leben eines Soldaten, der hingerichtet werden soll, bringt Meggie schließlich den Applaus, der alles entscheidet.

Rundum ist der U20-Slam eine tolle Sache, die sicherlich ihre Fortsetzung finden wird. (desa)