Pfälzer Eltern: Kindergartenplätze 2019 – wie ist die Lage?

14. Februar 2019 | Kategorie: Familie, Kreis Bad Dürkheim, Kreis Germersheim, Kreis Südliche Weinstraße, Landau, Neustadt a.d. Weinstraße und Speyer, Politik regional, Politik Rheinland-Pfalz, Ratgeber, Rhein-Pfalz-Kreis, Rheinland-Pfalz, Südwestpfalz und Westpfalz

Das neue Kita-Gesetz wirft noch viele Fragen auf.
Foto:Pixabay/FeeLoona/frei

Für die Kinder in Rheinland-Pfalz könnte es 2019 ein paar Änderungen geben, um die generellen Kita-Bedingungen zu verbessern. Das Ziel ist es, mehr Personal einzustellen, Kinder noch besser zu fördern und die Betreuungszeiten zu verlängern. Obwohl es sich nach einem guten Plan anhört, sind nicht alle Kindergärten begeistert.

Im Kindergarten “Himmelsleiter” (SÜW) werden 84 Kinder betreut. Die Leiterin Tanja Vollhardt fürchtet, dass das Geld nach der Kita-Reform im Normalbetrieb nicht mehr ausreichen wird. Der Personalschlüssel ist im Normalbetrieb weitaus teurer als in den Ferien.

Aktuell ist es so, dass einzelne Kinder eine 1:1-Betreuung benötigen, wofür spezielles Personal beantragt werden kann, welches “kind-bezogen” ist. Vollhardt ist sich allerdings unsicher, wie das zukünftig realisiert werden soll, wenn es kein kind-bezogenes Personal mehr gibt. Genau diese Ergänzung ist im neuen Gesetzentwurf nicht mehr zu finden, was für diesen und viele weitere Kindergärten bedeutet, dass eine derartig intensive Betreuung nicht mehr gewährleistet werden kann.

In Rheinland-Pfalz sind rein rechnerisch 8,6 Kinder auf eine Erzieherin aufgeteilt. Laut der Bertelsmann-Stiftung liegt Deutschland damit im guten Mittelfeld, allerdings muss der Personalschlüssel verbessert werden – für eine Verbesserung der frühkindlichen Bildung.

Laut Stefanie Hubig, der Bildungsministerin von Mainz, sollen jene Kitas, die aktuell unter dem Schlüssel liegen, sich nach oben bewegen – und auch umgekehrt. Wobei anzumerken ist, dass der Plan der Novelle ist, dass die Kitas, die bereits jetzt auf einem hohen Level sind, auch oben bleiben. Das wiederum wird unter anderem von Ingo Klein der GEW bezweifelt.

Seiner Aussage nach nimmt der Entwurf die Personalschlüssel von Rheinland-Pfalz auf, errechnet aufgrund dieser Basis einen Durchschnitt und dieser Durchschnitt zieht sich anschließend durch das Land. Das wiederum bedeutet keine Verbesserung im Bereich der Fachkraft-Kind-Relation. Auch die Stadt Germersheim äußert sich zur Novellierung und weist auf viele kritische Punkte und offene Fragen hin.

Laut Bildungsministerin Hubig können in Rheinland-Pfalz durch 62 Millionen Euro rechnerisch gesehen 1.000 neue Stellen für Kinder in den Kitas ermöglicht werden. Das ist natürlich erst einmal nicht schlecht, denn allein in der Kita Himmelsleiter können somit 16 neue Kinder betreut werden. Doch woher das Personal nehmen? “Wir können mit dem gleichen Personal nicht noch mehr Kinder in einer Zeit betreuen, in der wir bis jetzt weniger da sind.”, so die Kita-Leiterin im Deutschlandfunk.

Für die Eltern ist das eine sehr gute Entwicklung, denn diese benötigen die Betreuungsplätze sehr dringend. Doch nicht nur das. Auch im Hinblick auf die Kosten für Kinder wünschen sich Eltern weitere Optimierungen. Bis zum 18. Lebensjahr geben Eltern laut dem Statistischen Bundesamt mal eben 126.000 Euro für ihre Kinder aus. Dabei liegen die Kosten für die Erstausstattung je nach Produkt (z.B. für einen 3-in-1-Kinderwagen, einen sicheren Reboarder und Co. bei ca. 3.000 Euro – siehe Checkliste).

Bei den Kita-Gebühren gibt es große Unterschiede, doch diese werden mit 250 bis 400 Euro angegeben. Dazu kommen in den ersten sechs Jahren monatlich zahlreiche weitere Produkte, wie Verpflegung, Kleidung und Co. (ca. 519 Euro pro Monat). Pro Jahr sind das (ohne Erstausstattung und Kita) bereits 6.200 Euro und innerhalb von sechs Jahren 37.200 Euro.

Generell wünschen sich vor allem die Eltern der Kleinen mehr Unterstützung seitens der Regierung. Und das, obwohl Rheinland-Pfalz in Sachen Kindergartenstätte bereits Vorreiter für viele Bundesländer ist.

Die Elternbeiträge für Kinder wurden bereits ab dem 1. August 2010 in vielen Fällen abgeschafft – und zwar ab der Vollendung des 2. Lebensjahres bis zum Eintritt in die Schule. Im Vergleich zu den angrenzenden Bundesländern, Hessen und Saarland sind daher keine Beiträge nötig, wohingegen in anderen Bundesländern regulär Kindergartenbeiträge gezahlt werden müssen.

Dennoch: Die Bertelsmann-Stiftung kam in einer Untersuchung zu dem Schluss, dass auch in Rheinland-Pfalz 36 Prozent der Eltern für einen Platz in der Kita zahlen müssen. Das gilt beispielsweise für private Kindergärten, in denen nach wie vor Gebühren anfallen können. Auch die Kosten für die Kinderkrippe bleiben bestehen. Weiterhin müssen Eltern für die Betreuung während der Ferien oder nach der Schule (Hort) aufkommen.

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