Pendlerradroute Bad Bergzabern – Landau Wissembourg: Planungsbüro stellt erste Ergebnisse vor

25. März 2022 | Kategorie: Elsass Oberrhein Metropolregion, Kreis Südliche Weinstraße, Landau, Regional

Foto: Pfalz-Express

SÜW/Landau – Mit dem Rad zur Arbeit oder zu Alltagsterminen? Von Schweigen-Rechtenbach über Bad Bergzabern nach Landau und zwischen dem Pfalzklinikum und Landau könnte es dafür in Zukunft eine sichere, komfortable und zügige Verbindung geben.

Im Auftrag der Stadt Landau und des Landkreises Südliche Weinstraße erstellt das Darmstädter Planungsbüro VAR+ aktuell eine Machbarkeitsstudie für eine Pendlerradroute. Uwe Petry vom Büro zeigte in der jüngsten Sitzung des Kreisausschuss auf, welche Trassen in Frage kommen und berichtete, dass Potential ebenso gegeben sei wie ein positiver Kosten-Nutzen-Faktor. Dieser liegt bei der starken Kennzahl von 1,73 und verdeutlicht den hohen volkswirtschaftlichen Nutzen dieser Pendlerradroute. Eine erste Kostenschätzung liegt bei rund 11,6 Millionen für die 35 Kilometer-Strecke zwischen Weißenburg und Landau.  

Landrat Dietmar Seefeldt sagte: „Wir wollen diese Pendlerradroute, begreifen sie als Teil unserer Klimaschutz-Bemühungen, als moderne Infrastruktur und Beitrag zur Sicherung unserer hohen Lebensqualität an der Südlichen Weinstraße. Das Projekt steht ganz am Anfang. Wir werden mit Berufsvertretern, Winzern, Anliegern, allen Interessierten und den Ortsgemeinden in den Dialog treten, um gemeinsam zu prüfen, wie wir den Radschnellweg realisieren.“

Der voraussichtlich drei Meter breite Radschnellweg würde gemäß dem aktuellen Studienstand vielerorts vorhandene Verbindungen nutzen. Ergänzt insbesondere um einen geplanten Lückenschluss, einen neuen Radweg entlang der Bundesstraße 38 zwischen Schweigen-Rechtenbach und Bad Bergzabern, der bereits in diesem Jahr vom Bund gebaut werden soll.

Möglichst viele Standorte berücksichtigen

Das Planungsbüro entwickelte unter Berücksichtigung des ÖPNV, Schulen, Arbeitsstätten und bestehender Verbindungen eine Vorzugstrasse, die so viele bedeutende Standorte wie möglich „mitnimmt“. Zur Fördermittelbeantragung für einzelne Streckenabschnitte werden in einem nächsten Arbeitsschritt für eine möglichst zeitnahe Umsetzung Maßnahmen priorisiert, so Petry.

Zwei große Trassen

Das Pfalzklinikum als großer Arbeitgeber und singulärer Verkehrserzeuger ist als ein Endpunkt einer der beiden geplanten Trasse definiert. Die zweite Trasse soll von Landau aus nicht nur nach Bad Bergzabern beziehungsweise Schweigen-Rechtenbach, sondern bis ins französische Weißenburg führen. Eine Aufnahme im Aktionsplan Mobilität des Eurodistrikts PAMINA ist bereits im Januar 2022 erfolgt.

Eine Verlängerung der Pendlerradroute nach Weißenburg ist sowohl im Sinne des grenzüberschreitenden Miteinanders als auch verkehrstechnisch sinnvoll, da dort, wie in Landau und Bad Bergzabern, eine Schnittstelle zur Bahn möglich ist. Bahnhöfe seien zunehmend auch Bike-Sharing-Punkte und stellten den verlängerten Arm des ÖPNV dar, so Petry. 

Kosten-Nutzen-Faktor positiv

Eine erste Kostenplanung zeigt, dass ein Kilometer Radschnellweg rund 330.000 Euro kosten würde. Von Weißenburg nach Landau wäre mit etwa 11,64 Millionen zu rechnen, vom Pfalzklinikum nach Landau mit rund 1,9 Millionen. Der Kosten-Nutzen-Faktor sei positiv, Förderprogramme gebe es diverse, berichtete der Fachmann.

Motivation zum Radfahren

Er erläuterte außerdem, dass der Nutzen eines solchen Radschnellwegs sich in zahlreichen Dimensionen abbilde, auch in der verbesserten Gesundheit der Menschen. Radschnellwege seien geeignet, Impulse zu setzen, auch wirklich Rad zu fahren. Für mehr Familien könne es dank einer gut ausgebauten Pendlerradroute möglich werden, öfter aufs Auto zu verzichten oder nur ein Auto zu haben. Dadurch stehe dem Haushalt mehr Geld zur Verfügung, welches an anderer Stelle investiert werden könne.  

 Damit ein Radschnellweg tatsächlich angenommen werde, sei unter anderem entscheidend, so Petry, dass dieser möglichst kreuzungsfrei sei und eine gute Oberflächenqualität aufweise. Der Weg könne mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von mindestens 20 Kilometer/Stunde befahren werden.

Moderne Markierungssysteme und Piktogramme erhöhten die Sicherheit. Geringer Kfz-Verkehr und weitestgehende Fußgängerseperation seien ebenfalls wichtig. Obgleich, so Petry, es realistisch sei, in bestimmten Bereichen mit Fußgängern und dem Charakter eines „Multifunktionswegs“ zu rechnen und Ausweichmöglichkeiten einzuplanen.

Die Mitglieder des Kreisausschuss diskutierten im Anschluss die Chancen und Risiken eines solchen Radschnellwegs. Besonderer Fokus lag darauf, die Interessen verschiedener Nutzer und Anlieger, besonders der Winzer, mit der Ausgestaltung des Wegs in Einklang zu bringen.

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