Samstag, 27. April 2024

Nachhaltige Verpackungen im Jahr 2022

27. April 2022 | Kategorie: Allgemein, Ratgeber, Sonstiges

Quelle: pixabay.com

Die Verpackungsindustrie steht vor immer größer werdenden Herausforderungen.

Die aktuellen Krise durch die Corona Pandemie hat in weiten Bereichen der verschiedensten Branchen für großen Personalmangel gesorgt und auch in der Logistikbranche wurde schon im Jahr 2021 über Engpässe bei Lieferketten berichtet.

Der aktuelle Ukraine-Krieg macht diese Situation noch schwieriger, ganze Lieferketten wurden nun unterbrochen, Materialien fallen weg und es kommt zu einem Mangel an wichtigen Rohstoffen.

PA-Verpackungen werden teurer

Die Verpackungsindustrie, die vor allem Polyamid für Kunststoffverpackungen nutzt, leidet sehr unter den gestiegenen Strompreisen, aber auch dem immer teurer werdenden Gas. Der russische Überfall sorgt dafür, dass der sowieso schon volatile Strommarkt noch weiter destabilisiert wird und Vorprodukte bei Kunststoffverpackungen immer teurer werden.

Die Zukunft sieht dabei auch nicht besser aus: die Bundesregierung wird mit einem geforderten Öl- und Gasembargo unter Druck gesetzt, was die Preise nur noch weiter in die Höhe schießen lassen würde, oder im schlimmsten Fall sogar dazu führt, dass die entsprechenden Produktionsketten nicht mehr mit Ressourcen versorgt werden können.

Dann kann es sogar zu Stilllegungen ganzer Linien oder aber Produktionsstätten kommen. Trotzdem ist die Auftragslage weiterhin sehr gut und die Verpackungsindustrie selbst auf einem sehr guten Weg. Gerade im Jahr 2021 hat sich das Einkaufsverhalten immer mehr Richtung Online-Handel verlagert und die neuen Gegebenheiten zeigen nur wie wichtig es ist, auf alternative nachhaltige Technologien zurückgreifen zu können.

Nachhaltige Verpackungen immer gefragter

Der Begriff der Nachhaltigkeit ist auch in der Verpackungsindustrie schon lange angekommen. Der am 22.04. veröffentlichte „Global Buying Green Report 2022“ zeigt, dass nachhaltige Verpackungen bei den Verbrauchern einen hohen Stellenwert haben.

Inhalte des Reports sind vor allem die Bereitschaft mehr für umweltfreundliche Verpackungen zu bezahlen, das Bewusstsein für das Verpackungsmaterial und die Einführung von Mehrwegverpackungen.

Gerade die unter 45-Jährigen würden auch mehr Geld für nachhaltige Verpackungen bezahlen, die Zahlen sind hier von 83 % im Jahr 2021 auf 86 % im Jahr 2022 gestiegen. Dabei geben 70 % der befragten an, umweltbewusst zu sein und ca. 68 % geben an auch die Nachhaltigkeit des Produktes in ihre Kaufentscheidung mit einfließen zu lassen.

Ukraine Krieg als Beschleuniger

Gerade der russische Überfall auf die Ukraine hat den Deutschen gezeigt wie abhängig sie von Gas und Öl aus Russland sind und auch, dass es innerhalb demokratischer Länder bisher nicht die Möglichkeit gibt, die fehlenden Rohstoffe zu decken.

Alternative Lösungen für neue Verpackungen werden also immer wichtiger und durch die aktuelle Krisensituation wird auch das Bewusstsein des Konsumenten in dieser Richtung sensibilisiert.

Trend hin zu Mehrwegverpackungen

Im Sinne der Nachhaltigkeit sind bei den Verpackungen nun auch Mehrwegverpackungen angekommen. Im Global Buying Green Bericht wird außerdem klar, dass sich Verbraucher diese nicht nur im Lebensmittelbereich wünschen.

Recyclebare Verpackungen, aber noch lieber mehrmals nutzbare Verpackungen, werden durchaus gefordert. Chief Sustainability Officer bei Trivium Packaging: „Metallverpackungen stehen perfekt im Einklang mit der Kreislaufwirtschaft.

Einmal produzierte Metalle existieren für immer und können ohne Qualitätsverlust endlos verwendet, wiederverwendet und recycelt werden.“ Im Lebensmittelbereich wird auch weiterhin der Trend hin zu Mehrwegverpackungen gefordert und gerade in diesem Bereich lässt sich das auch leichter umsetzen.

So gab es in Tübingen eine Verbrauchssteuer auf Einweg-to-go-Verpackungen, um gerade die Mehrwegverpackungen weiterzuverbreiten. Diese Steuer wurde inzwischen aber gekippt, worauf direkt eine bundesweite Steuer auf Einwegverpackungen durch die Umwelthilfe gefordert wird.

Neue Investitionsfonds für nachhaltige Technologien

Henkel hat in diesem Rahmen jetzt auch in einen Fonds von Emerald Technology Ventures investiert. Dieser Fonds hat den Fokus auf Nachhaltigkeit bei den Verpackungen und möchte neue fortschrittliche Materialien für die Verpackungsindustrie entwickeln und den technologischen Fortschritt beschleunigen.

Der Fonds investiert dazu in die Bereiche Rohstoffe mit geringem ökologischem Fußabdruck, funktionale und intelligente Materialien und Designs, der Wiederverwendung und am Ende auch in digitale und vernetzte Lösungen.

Ausblick

Nachhaltige Verpackungen werden ein immer wichtigeres Thema, in jedem Bereich der Industrie wird in Zukunft auf nachhaltige Produkte zurückgegriffen werden müssen. Will man seinen Marktanteil erhalten, wird es in Zukunft auch wichtig werden, Kunden die Wahl zu lassen, sich für eine nachhaltige Verpackung entscheiden zu können.

Aus dem Global Buying Green Bericht geht hervor: Die Wahrscheinlichkeit, dass Verbraucher Produkte in Verpackungen kaufen, die sie als umweltschädlich ansehen, ist um 57 % geringer, 44 % wollen diese dann sogar nicht kaufen.

Dieser Trend wird sich mit der Zeit nur noch weiter verstärken und die aktuellen Krisen auf dem Globus werden erst einmal nicht weniger werden.

Allein der Mangel an Öl- und Gas werden Verpackungen aus fossilen Rohstoffen, oder sehr energieintensiven Rohstoffen immer teurer machen, sodass eine nachhaltige Lösung auf Dauer sogar günstiger werden kann.

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