Samstag, 27. April 2024

Nach 14-jährger Bewerbungszeit erfolgreich: Emely Mugler ist neue Weinprinzessin in Maikammer

28. März 2024 | Kategorie: Kreis Südliche Weinstraße, Regional, Regional

Weinprinzessin Emely mit der Landjugend und Weinkönigin Charlotte.
Foto: Lambert

Maikammer. Über die Maikammerer Bürger herrscht seit 16. März Emely I. aus dem Hause Mugler. Im örtlichen Bürgerhaus wurde sie zur neuen Weinhoheit gekrönt. Die 19-jährige löst Sarah Frankmann, ab die genau 721 Tage lang die Gemeinde, die Winzer und deren Wein repräsentierte.

Mit einer Bildkollektion blickte Sarah auf die Erlebnisse in ihrer Amtszeit zurück. Dass diese recht schwungvoll war, unterstrich die zu den Bildern getätigte Liedauswahl. Donna und Christian Bruns aus Kirrweiler, die auch den weiteren Verlauf des Abend musikalisch umrahmten, intonierten das poppige „I`m am believer“ von den Monkees aus dem Jahr 1966.

Sarah erinnerte sich besonders an ein Erlebnis. „In Kaiserslautern wurde ich angesprochen, ob ich das Mädchen sei, das auf den Schildern an den Ortseingängen von Maikammer so freundlich lächelt. Da wurde mir zum ersten Mal so richtig bewusst, was es bedeutet Weinprinzessin zu sein.“

Als Höhepunkte ihrer Amtszeit nannte sie die zweimalige Teilnahme am Winzerfestumzug in Neustadt, wo jeweils im schönsten Wagen des Zuges mitfahren durfte. Ortsbürgermeister Karl Schäfer lobte: „Liebe Sarah, du hast das Amt der Weinprinzessin gelebt!“ Sie verabschiedete sich mit den Worten „Erhebt das Glas und trinket den Wein, denn jeder hier soll glücklich sein!“

Ihre Nachfolgerin rannte schon als kleines Mädchen durch die Weinberge, die ihr Vater Steffen, ein gelernter Winzer, und ihre Mutter Daniela bewirtschaften. Sie haben das Weingut von Manfred Schädler in der Weinstraße schon seit vielen Jahren gepachtet und so kennt sich Emely auch im Weinkeller bestens aus.

Die Eltern der 19-Jährigen freuen sich über die Krönung ihrer Tochter, ebenso wie ihr vier Jahre älterer Bruder Louis sowie die Großeltern Evi und Karl Schöttinger. Auch Emelys Freund Yves hat ihr, wie die ganze Familie, tatkräftige Unterstützung zugesagt, wobei er den Anfang schon gemacht hat, als er ihre Antrittsrede schrieb.

Ortsbürgermeister Karl Schäfer stellte fest, dass es noch nie eine Weinprinzessin gab, die sich so lange auf dieses Amt vorbereitet hat. Er spielte damit auf die Tatsache an, das die damals fünf Jahre junge kleine Emely, anlässlich einer Prinzessinnenkrönung plötzlich an seinem Anzug zupfte und sagte: „Du, ich will auch mal Weinprinzessin werden!“ Nun war ihre Bewerbung endlich erfolgreich.

„Du wirst eine würdige Repräsentantin sein, dessen bin ich mir sicher“, erklärte Karl Schäfer. Gerade steht sie am Ende ihrer Ausbildung zur Physiotherapeutin, die sie in der Physiotherapieschule in Neustadt absolvierte. Als Therapeutin wird sie sich um Patienten aus Maikammer und Umgebung kümmern, hat sie doch ab 1. Juni ihren Arbeitsplatz in der Praxis für Physiotherapie von Kathrin Lange im örtlichen Ärztehaus sicher. Am 27. März stand nach zuvor schon 14 absolvierten Prüfungen, die abschließende Examensprüfung an. Sie war überaus zuversichtlich, dass sie diese erfolgreich bestehen wird.

„Für mich ist der Kontakt mit Menschen sehr wichtig. Das gilt für meinen Beruf und auch für die Zeit als Weinprinzessin. Ich freue mich schon jetzt viele neue Bekanntschaften zu machen.“

Einen echten Lieblingswein hat sie nicht, auch wenn der Krönungswein, ein leicht lieblicher Cuvee fleur aus 80 Prozent Cabernet blanc und 20 Prozent Scheurebe, ihre Liebe zu fruchtigen Weinen widerspiegelt. „Ich habe schon deshalb keinen ausgesprochenen Lieblingswein, weil für mich alle Weine etwas Besonders haben.“

Sie kommt beschwingt und freundlich daher. „Man sieht mich nie mit schlechter Laune und wenn ich künftig die Krone trage, dann erst recht nicht.“ Das will etwas heißen, hatte sie ob der bevorstehenden Prüfungen und der Vorbereitung auf die Krönung doch viel Stress. Dazu kommt noch die Leitung der Mädchengruppe des Turnvereins Maikammer, was ihr aber überaus viel Spaß macht.

Sie ist auch Mitglied der Landjugend, deren Co-Vorsitzende Marlene Langhäuser Emely sie lobte. „Seit du in die Landjugend eingetreten bist, hast du uns immer bei vielen Festen und Veranstaltungen unterstützt. Nun werden wir für dich das sein!“

Die pfälzische Weinkönigin Charlotte Weihl aus Gönnheim nahm die „Abkrönung“ von Sarah Frankmann und setze ganz würdevoll Emely die neue Prinzessinenkrone aufs Haupt. „Ich freue mich an einem so emotionalen Abend mit dabei zu sein, ist die Krönung einer Weinprinzessin doch immer etwas Besonderes!“, so die Königin.

Die bisherige Prinzessinnenkrone, die auf Grund ihrer opulenten Ausmaße und Optik an ein Geschmeide aus den 1960er Jahren erinnert, geht in den Ruhestand und findet einen Platz in der Ausstellung des Tourismusbüros in Maikammer. Emely I. ist die erste Trägerin der neuen, dezenten, modern in Bi-Color gestalteten Krone, die der Maikammerer Goldschmiedemeister Christian Stachel designt hat. Die Krone zeigt die Silhouette des Ortslogos mit dem Pfälzerwald und der Kalmit, drei angedeutete Rebzeilen, eine Weintraube und den Schriftzug „Maikammer“.

Maria Bergold, Geschäftsführerin des Tourismusbüros, sagte: „Der Leitgedanke, Stabile Verbindungen und Gemeinschaft, hat uns auf dem Weg zur neuen Krone begleitet.“ Sie selbst hatte einst die bisherige Krone getragen. Lächelnd stellte sie fest: „Ich habe von der schweren Krone noch heute Druckstellen am Kopf!“

Die Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Maikammer Gabriele Flach, wartete mit einem netten Vergleich auf: „ Menschen sind wie Wein! Frech, scheu, zugeknöpft, extrovertiert, verschwenderisch, laut und leise.“ Flach selbst war 1988/1989 Weinprinzessin der Stadt Edenkoben.

Sehr treffend auch die Aussage von Michael Ziegler, Vorsitzender des örtlichen Weinbauvereins. „Am Rausch ist nicht der Wein dran schuld, sondern immer nur der Trinker!“
Dem offiziellen Teil schloss sich die von der Landjugend veranstaltete Weißweinparty im Rassigakeller an. (Text und Bilder: Heinz Lambert, Burrweiler)

Die pfälzische Weinkönigin Charlotte Weihl nahm die Krönung vor.
Foto: Heinz Lambert

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