Mittwoch 25.Juni 2025

Mitten im Prüfungsstress Lebensretter: Bellheimer Student Marvin Susek spendet Stammzellen

5. Juni 2025 | Kategorie: Kreis Germersheim, Leute-Regional, Regional, Top-Artikel

„Ich zieh das durch“ – Marvin Susek ließ sich auch von Uni-Stress nicht davon abhalten, Stammzellspender zu werden.
Foto: Über Stefan-Morsch-Stiftung

Bellheim – Bioprüfung lernen, Stammzellen spenden, Leben retten: Marvin Susek aus Bellheim hatte in den letzten Monaten einiges auf dem Zettel. Denn der 27-jährige Biologiestudent befand sich gerade in der heißen Phase seiner Abschlussprüfungen, als plötzlich der Anruf kam, der alles veränderte.

Die Stefan-Morsch-Stiftung meldete sich – fast zehn Jahre nach seiner Typisierung als potenzieller Stammzellspender.

2016 hatte sich Marvin, damals noch bei der Bundeswehr, bei einer Aktion in seiner Kaserne typisieren lassen. Die Bundeswehr hatte damals gemeinsam mit der Stefan-Morsch-Stiftung, der ältesten Stammzellspenderdatei Deutschlands, zur Registrierung aufgerufen. Was für ihn damals eine Selbstverständlichkeit war, geriet über die Jahre beinahe in Vergessenheit. Bis zu jenem Moment Anfang dieses Jahres, als er erfuhr, dass er als genetischer Zwilling für eine Patientin infrage kommt.

„Es war eine Mischung aus Freude, Aufregung und einer gewissen Nervosität, denn zu diesem Zeitpunkt befand ich mich in der Vorbereitungsphase für die letzte Prüfung in meinem Studiengang“, erinnert sich Marvin. Dass er den Spendeprozess trotz Prüfungsdruck auf sich nehmen würde, stand für ihn nie infrage: „Ich mache das!“

Die folgenden Wochen wurden intensiv. Neben dem Lernen musste er Voruntersuchungen, medizinische Checks und die Vorbereitung auf die Spende unterbringen. „Wie sollte ich das alles unter einen Hut bringen?“, fragte er sich anfangs. Doch seine Sorgen wurden ihm schnell genommen: „Dank der guten Betreuung und Organisation meiner Koordinatorin musste ich mir keine Gedanken machen. Ich habe mich von Anfang an gut aufgehoben gefühlt. Die Stiftung hat sich um alles gekümmert – von der Terminplanung bis zur medizinischen Vorbereitung.“

Kleiner Eingriff mit großer Wirkung

Zur eigentlichen Spende wurde Marvin mit einem Medikament behandelt, das die Stammzellproduktion anregt. Einige Tage später fand die Entnahme in einem speziellen Verfahren statt – der sogenannten Apherese. Dabei wird das Blut durch eine Maschine geleitet, die die Stammzellen herausfiltert; der Rest wird direkt wieder in den Körper zurückgeführt. „Klar war ich ein paar Tage danach müde“, sagt Marvin, „aber insgesamt war der Ablauf viel unkomplizierter, als ich es mir vorgestellt hatte.“

Für ihn war das alles kein großer Preis, wenn man bedenkt, was es für die Empfängerin bedeutet: „Wenn das Überleben eines anderen Menschen von dir abhängt, zögerst du nicht.“ Dass seine Stammzellen einer 60-jährigen Leukämiepatientin zugutekamen, erfuhr er nach der Spende. „Es geht nicht darum, wem man hilft, sondern dass man es tut“, sagt er.

Lebensretter werden mit Wattestäbchen

Heute möchte Marvin andere ermutigen, sich ebenfalls registrieren zu lassen. „Ich möchte alle ermutigen, sich typisieren zu lassen. Es ist so einfach – und kann einem Menschen das Leben retten.“ Denn: Je mehr Menschen sich typisieren lassen, desto größer ist die Chance für schwerkranke Patienten, einen passenden Spender zu finden.

Die Registrierung läuft unkompliziert online über die Website der Stefan-Morsch-Stiftung. Nach ein paar Angaben bekommt man ein Entnahme-Set für eine Speichelprobe per Post zugesandt – und schickt es kostenlos zurück.

Für Marvin ist klar: Lebensrettung muss nicht spektakulär aussehen. Manchmal reicht ein kleiner Moment der Entscheidung – und die Bereitschaft, für einen Fremden einzustehen. Ganz gleich, ob mitten im Alltag oder im Prüfungsstress.

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