Mediziner nennt Kritik an Schadstoffgrenzwerten „irritierend“

23. Januar 2019 | Kategorie: Nachrichten, Wirtschaft

Luft-Messstation
Foto: dts Nachrichtenagentur

München  – Der stellvertretender Direktor der Zentrums für Epidemiologie (EPI) am Helmholtz Zentrum München, Holger Schulz, hat die Kritik einer Medizinergruppe an der Forschung über Luftschadstoffe zurückgewiesen.

Es sei „irritierend und leichtfertig“ von den Ärzten, die umfangreichen Forschungsergebnisse und hohen wissenschaftlichen Standards „so einfach vom Tisch zu wischen“, sagte Schulz dem Internetportal der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.

Die Gruppe hatte in einem Positionspapier die derzeit gültigen Grenzwerte für Feinstaub und Stickoxide hinterfragt und behauptet, es gebe „derzeit keine wissenschaftliche Begründung“ dafür.

Die Untersuchungen der Wissenschaftler seien viel umfangreicher als von der Medizinergruppe dargestellt, sagte Schulz. Sehr wohl würden in den Studien Störfaktoren wie Alkoholkonsum oder Rauchen berücksichtigt, über simple Stadt-Land-Vergleiche oder Korrelationsstudien sei die Wissenschaft längst hinaus.

Das Argument der Medizinergruppe, Raucher müssten „nach wenigen Monaten sterben“, wenn Feinstaub tatsächlich so gefährlich wäre wie angenommen, wies Schulz zurück: „Das ist ein sehr naiver Ansatz, dass man nur die Masse berücksichtigt, nicht die Expositionszeit. Hier wird eine kurze Spitzenbelastung, von der man sich gleich darauf wieder erholen kann, mit einer Langzeitbelastung verglichen. Der Ansatz leuchtet nur auf den ersten Blick ein, aber so funktioniert es in der Toxikologie nicht.“

Schulz verwies darauf, dass die Medizinergruppe innerhalb der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie (DGP) mit ihren 4.000 Mitgliedern in der Minderheit sei.

Schulz sagte weiter, Wissenschaft sei „das Gegenteil von Ideologie“. Ihr gehe es darum, der Wahrheit möglichst nahe zu kommen, „auch wenn die unbequem ist und womöglich bedeutet, dass wir Mobilität in unseren Städten ganz anders organisieren müssen als bislang“. (dts Nachrichtenagentur)

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4 Kommentare auf "Mediziner nennt Kritik an Schadstoffgrenzwerten „irritierend“"

  1. GGGGGGKKKKKEEEE sagt:

    > Wissenschaft sei „das Gegenteil von Ideologie“.

    Eine oft gehegte Illusion.

    • Tobi sagt:

      schon blöd, wenn die wissenschaftliche Erkenntnis konträr zur eigenen Ideologie ist.

      • Peter sagt:

        so ein Satz ausgerechnet von Ihnen? Linke sind doch Spitze darin, sich nur dann auf die Wissenschaft zu berufen, wenn sie gerade zu ihrem aktuellen ideologischen Ziel passt. Folgerichtig sind bei der Demo gegen Dieselverbote in Stuttgart die Antifanten aufgetreten und haben – welch Überraschung – Nazis gerufen. Und da waren Sie doch ganz sicher vorn dabei!

  2. Jorge sagt:

    ahh, nach dem Klimawandel-Konflikt zeigt sich hier der nächste Wissenschaftskonflikt. Mal gespannt, ob die Umweltsekte hier auch die Oberhand behält.