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MdB Anita Schäfer: „Ziel erreicht – Afghanistan durfte kein Rückzugsgebiet für Terrorismus sein“

27. August 2021 | Kategorie: Bundestagswahl 2021, Politik regional, Südwestpfalz und Westpfalz

Anita Schäfer in Kundus (Afghanistan) bei Soldaten des Fallschirmjägerregiments 26 der Niederauerbachkaserne Zweibrücken (2011). Rechts der Kommandeur, Oberst Andreas Steinhaus.
Foto: A. Schäfer

Pirmasens. „Afghanistan darf kein Rückzugsgebiet mehr für den internationalen Terrorismus sein. Dieses Ziel haben wir erreicht“, resümiert Anita Schäfer (CDU), Bundestagsabgeordnete im Wahlkreis Pirmasens, das nun beendete Engagement, an dem die Deutsche Bundeswehr beteiligt war.

Man dürfe dabei nicht vergessen, dass der Auslöser die fürchterlichen Terroranschläge auf die USA am 11. September 2001 gewesen seien. Den Einsatz in Afghanistan habe sie von Beginn an als Mitglied des Verteidigungsausschusses begleitet, sagt die Abgeordnete, die in den vergangenen zwölf Jahren viermal in Afghanistan war um die Truppen zu besuchen. „Es waren ja auch Zweibrücker Fallschirmjäger dort im Einsatz und haben wirklich hervorragende Arbeit geleistet.“

„Die internationale Gemeinschaft konnte den Afghanen zwanzig Jahre ermöglichen, in denen die Pressefreiheit und andere Bürgerrechte, Schulbildung, Strom-, Wasser- und medizinische Versorgung massiv ausgebaut wurden“, betont die Bundestagsabgeordnete. Die Kindersterblichkeit sei stark gesunken, die Lebenserwartung deutlich gestiegen. Unglaublich viele Menschen, besonders Frauen, seien in Freiheit aufgewachsen oder hätten diese zum ersten Mal im Leben genossen.

Vor diesem Hintergrund lehne sie defätistische Bewertungen ab, welche dem Einsatz jegliche Erfolge und positive Wirkung absprechen und die Leistung und Opfer der deutschen Soldaten herab würdigen.

„Unverständnis habe ich auch für die derzeit geäußerten Vorwürfe, der Westen sei an der jetzigen Lage in Afghanistan schuld. Es sind doch die Taliban, welche das Land erneut in eine Gewaltherrschaft zwingen, es ist die afghanische Regierung die das Land fluchtartig verlassen hat, es ist die afghanische Armee, die nahezu kampflos die Waffen gestreckt hat.“ Es erbittere sie besonders, dass die afghanische Armee, welche zwanzig Jahre lang von westlichen Truppen ausgebildet und ausgerüstet worden sei, mir nichts dir nichts aufgebe und die Zivilbevölkerung den Taliban schutzlos ausliefere.

„Die Bundeswehr jedenfalls hat im Gegensatz dazu über all diese Jahre ihren großen Wert bewiesen“, ist die Parlamentarierin überzeugt. Momentan würde immer mehr erkannt werden, dass in extremen Situationen auch humanitäre Einsätze durch militärische Einsatzbereitschaft fundiert sein müssten. Die Bundeswehr sei jedenfalls eine der ersten Armeen gewesen, welche am Kabuler Flughafen vor Ort war und ununterbrochen Menschen aus verschiedensten Staaten evakuiert habe. Diesbezüglich sei sie der Bundesministerin der Verteidigung dankbar, dass sie der Führung vor Ort größtmögliche Entscheidungsgewalt übertragen und sich für eine großzügige und unbürokratische Evakuierung ausgesprochen habe.

„Wir erleben eine historische und dramatische Entwicklung in Afghanistan. Ich bin stolz, dass auch in unserem Wahlkreis auf dem US-Stützpunkt in Ramstein Gerettete ankommen und erstversorgt werden. Wir verhandeln darum, so lange wie möglich den Einsatz zur Ausreise fortsetzen zu können, die Lage vor Ort bleibt aber instabil und hochriskant“, beschreibt Anita Schäfer die gegenwärtige Situation. „Daher bin ich den Frauen und Männern der Bundeswehr, welche in Kabul im Einsatz sind, unendlich dankbar und denke oft an ihre Familien.“
(Werner G. Stähle)

 

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