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Libyscher Premier lehnt Flüchtlingsdeal mit EU ab – libysche Küstenwache gegen Kritik verteidigt

20. Juli 2018 | Kategorie: Allgemein, Nachrichten

Foto. dts Nachrichtenagentur

Berlin – Der libysche Premierminister Fayiz al-Sarradsch hat die Pläne der EU abgelehnt, Flüchtlinge künftig in sogenannten „Ausschiffungszentren“ in Libyen unterzubringen.

„Wir sind absolut dagegen, dass Europa ganz offiziell bei uns illegale Migranten unterbringen will, die man in der EU nicht haben möchte“, sagte Al-Sarradsch der „Bild“ auf die Frage, was er von möglichen Ankerzentren in seinem Land halte.

„Nein, das wird es bei uns nicht geben.“ Al-Sarradsch sagte weiter, dass sein Land auch mit Geld nicht zu beeinflussen sei in dieser Frage. „Wir werden auch keine Deals mit Geld mit der EU machen, um illegale Migranten aufzunehmen.

Die EU sollte vielmehr mit den Ländern reden, aus denen die Menschen kommen und dort auch Druck ausüben“, so der Libysche Premierminister. Er wundere sich sehr darüber, dass in Europa mittlerweile niemand mehr Migranten aufnehmen will, „aber uns bittet, hier weitere hunderttausende aufzunehmen“.

Außerdem wünsche er sich mehr Besuche von europäischen Politikern: „Es braucht globale Anstrengungen, weil das Schmugglernetzwerk international ist. Wichtig dafür ist auch, dass europäische Politiker ein besseres Verständnis dafür bekommen, wie es in Libyen aussieht.“

Er habe Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bereits offiziell eingeladen und hoffe, dass sie bald nach Libyen komme.

Fayiz as-Sarradsch hat in diesem Zusammenhang die libysche Küstenwache gegen Kritik verteidigt. „Wir retten jeden Tag hunderte Menschen vor der Küste Libyens, ununterbrochen sind unsere Schiffe unterwegs“, sagte as-Sarradsch der „Bild“ zu den Vorwürfe gegen die Küstenwache, Menschen zurückgelassen zu haben.

„Das sind ungeheure Vorwürfe, die nicht stimmen und von unserer Küstenwache bereits klargestellt wurden.“ Er wiederholte, dass Libyen mehr technische und mehr finanzielle Unterstützung brauche, um „noch schneller und effektiver retten können“.

Gleichzeitig müsse die ganze Welt die Länder in Afrika besser unterstützen, aus denen die Flüchtlinge kommen. „Sie sollten sich gar nicht erst auf den gefährlichen Weg machen, das sollte das Ziel sein“, so as-Sarradsch sagte weiter. „Es gibt keinen globalen Plan, um die Flüchtlingskrise zu lösen.

Libyen ist nur das Transit-Land, das die Menschen für ihre Flucht nutzen“, beklagte der Premierminister. Er verteidigte auch die Zustände im Land: „Wir haben Flüchtlingsunterkünfte für mehrere zehntausend Menschen geschaffen, aber in unserem Land halten sich mehrere hunderttausend illegale Migranten auf, was die Sicherheitslage massiv verschlechtert.“

Darunter seien Terroristen, Kriminelle und Menschenschmuggler, die keinen Wert auf Menschenrechte legen.

„Um die Zustände zu verbessern, müssen wir diese Strukturen bekämpfen, auch dafür brauchen wir mehr internationale Hilfe. Das fängt bereits bei unseren Landgrenzen an, die dringend besser überwacht werden müssen“, sagte as-Sarradsch. (dts nachrichtenagentur)

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