Samstag, 08. Februar 2025

Landau erinnert an Holocaust-Opfer der NS-Psychiatrie

29. Januar 2025 | Kategorie: Landau, Regional

Helge Fani vom Ausschuss für Gedenkarbeit des Pfalzklinikums erinnerte gemeinsam mit Monika Vogler, Leiterin der Nardini-Pflegeschule am Vinzentius-Krankenhaus, und fünf Auszubildenden der Pflegeschule an die Opfer der NS-Psychiatrie.
Quelle: Stadt Landau

Landau – Rund 180 Menschen kamen am Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz im Alten Kaufhaus zusammen, um der Opfer des NS-Regimes zu gedenken.

In diesem Jahr stand das Schicksal der Opfer der NS-Psychiatrie im Mittelpunkt der Erinnerungsarbeit.

Helge Fani vom Ausschuss für Gedenkarbeit des Pfalzklinikums gab gemeinsam mit Monika Vogler, Leiterin der Nardini-Pflegeschule am Vinzentius-Krankenhaus, und fünf Auszubildenden der Pflegeschule diesen Opfern ein Gesicht.

Sie zeichneten die Geschichte der damaligen Heil- und Pflegeanstalt Klingenmünster während der NS-Zeit anhand ausgewählter Biografien von Patienten nach. Von dort wurden mindestens 223 Patienten in Tötungsanstalten deportiert; nachweislich 1.738 Menschen starben zwischen 1939 und 1945 an Hunger.

„Diese Menschen vertrauten darauf, dass sich Ärzte und Pflegekräfte um ihre Gesundheit bemühen. Stattdessen hatte das medizinische Personal damals eine überwiegend nationalsozialistische Gesinnung und war für Hungerleid, Zwangssterilisationen und systematische Tötungen verantwortlich“, betonte Helge Fani in ihrem Vortrag.

Zum Abschluss der Veranstaltung entsandte die Stadt Landau mit ihrem Archiv und dessen Freundeskreis zwölf weiße Rosen als Zeichen des Gedenkens an das Pfalzklinikum.

Breites Bündnis für die Erinnerungskultur

Die Gedenkveranstaltung wurde von zahlreichen Organisationen getragen: Neben der Stadt Landau mit ihrem Archiv beteiligten sich die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Pfalz, der Verein für Volksbildung und Jugendpflege, die Gedenkstätte für Opfer des Nationalsozialismus in Neustadt, der jüdische Studierendenverband Rheinland-Pfalz/Saarland Hinenu, die Nardini-Pflegeschule am Vinzentius-Krankenhaus, die Omas gegen Rechts, das Pfalzklinikum, die Stolperstein-Initiative Landau, der Landesverband deutscher Sinti und Roma sowie der Verein für Toleranz und Menschlichkeit Südpfalz (TOM).

Oberbürgermeister Dominik Geißler (CDU), der den 27. Januar als „wichtigsten Gedenktag überhaupt“ bezeichnete, würdigte das Engagement des Bündnisses. In seiner Rede – ebenso wie in den Ansprachen von Prof. Wolfgang Pauly, Vorsitzender der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Pfalz, und Jacques Delfeld Jr., Geschäftsführer des Landesverbands deutscher Sinti und Roma – wurde betont, dass das Gedenken nicht nur der Vergangenheit gelte. Angesichts aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen sei es umso wichtiger, sich aktiv für Demokratie, Freiheit und Verantwortung einzusetzen.

Kulturelles Gedenken und Kranzniederlegung

Elisabeth Morawietz vom Verein für Volksbildung und Jugendpflege trug das Gedicht „Todesfuge“ von Paul Celan vor, während Michael Letzel das Gedenken musikalisch auf dem Akkordeon begleitete.

Am Vormittag hatten Vertreter des Bündnisses einen Kranz am Mahnmal für die Opfer des Faschismus auf dem Landauer Hauptfriedhof niedergelegt.

Quelle: Stadt Landau

 

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