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Kreis Germersheim: „Deutsche ErdWärme“ sucht Bohrstelle für Geothermiekraftwerk: Bürger sollen mit eingebunden werden

10. Dezember 2016 | Kategorie: Kreis Germersheim, Politik regional
Geothermie ist eine umstrittene Technologie. Hier das Geothermiekraftwerk in Insheim. Foto: Pfalz-Express

Geothermie ist eine umstrittene Technologie. Hier das Geothermiekraftwerk in Insheim.
Foto: Pfalz-Express/Licht

Germersheim – Das Karlsruher Unternehmen „Deutsche ErdWärme“ GmbH ist im Kreis Germersheim auf der Suche nach einer geeigneten Geothermiebohrstelle.

Die Fläche soll etwa 330 Hektar groß sein. Gesucht wird zwischen Bellheim, Westheim und Lustadt. „GeoWärme Südpfalz“ hat das Unternehmen das Geothermiesuchfeld getauft.

Irgendwo von dort aus soll ein Geothermiekraftwerk die Gemeinden komplett mit Heiz- und Nutzwärme aus geothermischer Quelle versorgen und auch Strom produzieren.

Bevor es allerdings an die Genehmigungsverfahren geht, will die „Deutsche ErdWärme“ am 24. Januar bei einem „Infomarkt“ in Germersheim den Bürgern ihre Pläne vorstellen. „Uns ist es sehr wichtig, dass auf diesem Weg gerade die Vorbehalte und Ängste zur Sprache kommen – und hoffentlich auch ausgeräumt werden können -, die beim Thema Geothermie in der Region zu Recht im Raum stehen“, so Geschäftsführer Lutz Stahl.

Tatsächlich wird in der Südpfalz die Technologie nach anfänglicher Euphorie vor einigen Jahren mittlerweile eher skeptisch betrachtet. Zu oft gab es Probleme. Beim Geothermie-Werk in Landau hob sich der Boden. Nach einem Leck in einer Dichtung und in einem Rohr fürchtete man eine Verunreinigung des Trinkwassers. Klagen über Risse in Hauswänden häuften sich.

Ebenso in Insheim: Dort dokumentiert die Bürgerinitiative BIGS aus Steinweiler seit langem Erdbeben und stellt ebenfalls Risse an Häusern fest. Vor einem Jahr traten 600 Liter hochentzündliches Isopentan aus.

In Bellheim wurde eine schon begonnene Bohrung mit Millionenkosten wieder zurückgegebaut. In Steinweiler hat der Gemeinderat beschlossen, auf keinen Fall ein Werk zuzulassen – Widerstand und Misstrauen allenthalben also.

Dem will die „Deutsche ErdWärme“ mit einem großangelegten Bürgerdialog wie dem „Infomarkt“ und eine Kommunikationswebseite entgegentreten.

Man wolle die Bevölkerung und unterschiedlichen Interessensgruppen bei den „ sensiblen Umwelt- und Energiethemen“ von Anfang an einbinden, sagt Dr. Cornelia Nicklas von der Deutsche Umwelthilfe (DHU) die die Moderation übernimmt und Projektleiterin des Bürgerdialogs „Geowärme“ ist. Man sehe so die Chance, potenzielle Interessenkonflikte vor Ort frühzeitig lösen zu können.

Zentrale Plattform für die Kommunikation

Als zentrale Kommunikationsplattform wird die Webseite www.bürgerdialog-geowärme.de eingerichtet. Dort kann man Anregungen einbringen und Fragen zum Projekt stellen. Diese werden von den Projektplanern der Deutschen ErdWärme ebenfalls online beantwortet und zur Diskussion in die „Community“ zurückgegeben.

Zu zentralen Themen wie Umwelteinflüsse, Mikroseismizität, Anlagensicherheit oder Haftungsübernahme sollen auch externe Experten zu Wort kommen sollen. Die Webseite ist voraussichtlich ab dem 15. Dezember online.

Lutzke: „Unbedingt informieren“

Armin Lutzke, der zur Bürgermeisterwahl in Germersheim (14. Mai 2017) antritt, hat sich ebenfalls mit dem Thema auseinander gesetzt. Er appelliert an die Bevölkerung, sich umfassend über dieses Projekt zu informieren. „Bitte nutzen Sie die angebotene Informationsveranstaltung am 24. Januar in der Stadthalle Germersheim, um alle Fragen zu stellen.“

Er selbst werde ebenfalls vor Ort sein. „Machen Sie sich Ihr eigenes Bild, schließlich sind wir hier in Germersheim direkt davon betroffen“ rät Lutzke.

„Infomarkt“ am 24. Januar, 19 Uhr, Stadthalle Germersheim.

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