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Krawalle gegen Polizei am Frankfurter Opernplatz – Bereswill: „Undifferenzierte Vorwurfslagen“ mit ein Grund

20. Juli 2020 | Kategorie: Nachrichten, Panorama

Symbolbild: Pfalz-Express

Frankfurt – Am Sonntag kam es in den frühen Morgenstunden gegen 3 Uhr auf dem Opernplatz zu massiven Ausschreitungen gegen die Polizei.

Der Platz musste in der Folge von der Polizei geräumt werden.  39 Personen wurden vorübergehend festgenommen, teilte das Polizeipräsidium mit. Den Festgenommenen wird unter anderem schwerer Landfriedensbruch und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.

In den Abend- und Nachtstunden waren, wie an den vergangenen Wochenenden, rund 6000  bis 7000 Menschen in der Stadt feiern. Sie trafen sich am Hafenpark, am Mainufer, im Günthersburgpark, in der Kalbächer Gasse (Fressgasse) und am Opernplatz.

Mit Ausnahme des Opernplatzes blieb es an allen anderen Örtlichkeiten friedlich. In der Spitze waren am Opernplatz etwa 3000 Menschen zum Feiern zusammengekommen. Zunächst geschah das auch friedlich, gegen 1 Uhr begann die Stimmung zu kippen. Es blieb nicht friedlich und ausgelassen, sondern wurde zunehmend aggressiver, was sich in kleineren Schlägereien zeigte. Die Polizei war rund um den Opernplatz mit Einsatzkräften präsent.

Gegen 3 Uhr entwickelte sich am Brunnen des Opernplatzes eine größere Schlägerei mit 25 bis 30 Personen, zu diesem Zeitpunkt waren noch 500 bis 800 Personen auf dem Opernplatz. In der Folge entdeckten die Beamten ein blutendes Opfer der Schlägerei am Brunnen. In der Absicht, dem offenkundig Verletzten zu helfen und den Streit zu schlichten, gingen etwa zehn Polizisten Richtung Brunnen. Plötzlich wurden die zehn Polizisten massiv mit Flaschen beworfen. Die umstehende Menge klatschte dazu Beifall und skandierte Beleidigungen gegen die Beamten, insbesondere „ACAB“-Rufe.

Wegen der hohen Aggressivität und der fortgesetzten massiven Flaschenwürfe wurden weitere Polizeikräfte von anderen Plätzen und Revieren angefordert. Die alarmierte Kräfte wurden schon bei der Anfahrt mit Flaschen beworfen und die Fahrzeuge durch die Würfe beschädigt.

Die randalierende Menge von rund 500 bis 800 Personen wurden von mit Schildern und Helmen geschützten Beamten in Richtung der Fressgasse abgedrängt. Die Flaschenwürfe waren bei der Räumung so heftig, dass die Räumung mehrfach gestoppt werden musste. In der Fressgasse selbst konnten dann rund 400 Personen eingeschlossen werden. Aus der Gruppe der Störer nahm die Polizei gezielt 39 Personen fest. Von diesen wurden 31 Personen nach der Identitätsfeststellung vor Ort wieder entlassen. Acht Personen wurden zur Identitätsfeststellung vorübergehend in polizeiliches Gewahrsam genommen. Bei den insgesamt 39 Personen hat die überwiegende Mehrzahl einen Migrationshintergrund, so die Polizei. Sie waren zwischen 17  bis 23 Jahre alt. Bis auf eine Frau waren alle Festgenommenen männlich.

Durch die Angriffe mit Flaschenwürfen wurden mindestens fünf Polizisten verletzt. Sie erlitten Schürfwunden und Prellungen. Möglicherweise erhöht sich die Zahl noch. An mehreren Polizeifahrzeugen entstand erheblicher Sachschaden. Die Höhe dürfte mehrere tausend Euro betragen.

Auf einer Presskonferenz im Polizeipräsidium Frankfurt hat Polizeipräsident Gerhard Bereswill sein Entsetzen über die ungehemmten Gewaltausbrüche zum Ausdruck gebracht. „Heute Nacht war der negative Höhepunkt einer schon seit einigen Wochen festzustellenden zunehmenden Respektlosigkeit und Aggressivität gegenüber der Polizei. Das Verhalten der Menschen in den späten Abendstunden hat sich in den letzten Wochen zu unserem Nachteil verändert, was auch mit den aufgeheizten und den undifferenzierten Vorwurfslagen uns gegenüber zu tun hat. Was dabei besonders schmerzlich ist, dass die gesamte Menschenmenge von 500 bis 800 Personen johlt und Beifall klatscht, wenn unsere Kolleginnen und Kollegen von Flaschen getroffen werden. Vielen Dank den eingesetzten Beamtinnen und Beamten für ihr couragiertes Einschreiten gegen die Angreifer, mein Dank gilt auch den eingesetzten Beamtinnen und Beamten der Bundespolizei, die uns sehr rasch zur Seite standen und uns unterstützt haben. Ich bin mir sicher, dass durch unser besonnenes und konsequentes Vorgehen weitere Ausschreitungen und größerer Schaden abgewendet werden konnte. Den verletzten Beamtinnen und Beamten wünsche ich eine schnelle und vollständige Genesung“, so Bereswill im Statement.

Die Stadt indes zieht erste Konsequenzen: Am Wochenende soll der Opernplatz ab Mitternacht nicht mehr betreten werden dürfen. (red/pol)

Hinweistelefon und -server

Für Zeugen- und sonstige Hinweise hat die Frankfurter Polizei ein Hinweistelefon eingerichtet. Dieses ist unter der Rufnummer des Kriminaldauerdienstes 069-755 53110 zu erreichen.

Die Frankfurter Polizei hat einen Hinweisserver für Bilder und Videos eingerichtet. Auf www.polizei-hinweise.de/opernplatz können Aufnahmen hochgeladen werden. „Bitte machen Sie davon rege Gebrauch, jeder Hinweis kann dazu beitragen, Tatbeteiligte der Ausschreitungen zu identifizieren“, so die Frankfurter Polizei.

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