Samstag, 20. April 2024

Klimaschutz spaltet deutsche Wirtschaft – Mahnung zur Besonnenheit

„Neigung zur Hysterie und Beschwörung der Apokalypse in der Klimadiskussion“

29. Juli 2019 | Kategorie: Nachrichten, Wirtschaft

Foto: dts Nachrichtenagentur

Berlin  – In der gesellschaftlichen Debatte um die Folgen des Klimawandels mahnt die Wirtschaft einen gemäßigteren Ton an. Das berichtet die „Welt“.

Peter Kurth, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft (BDE), sieht „ernste Gefahren, etwa die Neigung zur Hysterie und zur Beschwörung der Apokalypse in der Klimadiskussion. Beides ist so überflüssig wie der hypernervöse Feuerwehrmann bei der Brandbekämpfung“.

Genauso falsch und auch gefährlich sei es, Klimaschutz und Wirtschaftswachstum gegeneinander auszuspielen, sagte Kurth. Der BDE-Präsident reagierte damit auf einen Meinungsbeitrag der Unternehmerin Natalie Mekelburger.

Die Geschäftsführerin des Automobilzulieferers Coroplast-Gruppe in Wuppertal hatte in einem Beitrag für die „Welt“ kritisiert, der Klimawandel werde im öffentlichen Diskurs zu Unrecht als wichtigstes politisches Thema dargestellt. „Deutschland hat sich dem Klimaabsolutismus unterworfen“, schrieb Mekelburger, der die „industriepolitisch zerstörerische Klimapolitik in Deutschland und Europa große Sorgen“ bereite. Bis in die Spitzen der großen Konzerne werde, so die Unternehmerin weiter, „dem Ökosozialismus nichts mehr entgegengesetzt“.

Die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) weist in diesem Zusammenhang auf den Aspekt einer zu einseitig ausgerichteten Klimapolitik hin. „Der bestehende Instrumentenmix hat zu Komplexität, bürokratischen Belastungen und nicht zuletzt zu hohen Energiekosten geführt“, sagte der stellvertretenden BVE-Hauptgeschäftsführer Peter Feller. Die Instrumente müssten „besser aufeinander abgestimmt, in ihrer Anwendbarkeit vereinfacht und in ihrer Zahl verringert werden“.

Speziell den Aspekt der Energiekosten im Wettbewerbsumfeld hob Franziska Erdle, Hauptgeschäftsführerin der Wirtschaftsvereinigung Metalle, hervor. „Für unsere Unternehmen ist die Schmerzgrenze erreicht, und das ist anhand der rückläufigen Investitionen deutlich erkennbar“, sagte sie. „Schuld daran sind vor allem die enorm hohen Stromkosten in Deutschland, die unsere Wettbewerber in anderen Ländern nicht oder nicht in gleicher Weise zu schultern haben.“

In eine ähnliche Richtung argumentierte Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl: „Die Stahlindustrie in Deutschland bekennt sich zu den Pariser Klimaschutzzielen.“ Die Unternehmen wollten einen entscheidenden Beitrag zur CO2-Reduzierung bis 2050 leisten. Dies gelinge jedoch nur, wenn die Rahmenbedingungen von der Politik richtig gesetzt würden in den Bereichen internationale Wettbewerbsfähigkeit, Forschung sowie energiewirtschaftliche Infrastruktur. „Insbesondere eine verlässliche und bezahlbare Versorgung mit Strom und Wasserstoff muss sichergestellt werden“, sagte Kerkhoff.

Es gibt aber auch Stimmen, die die Fortschritte in der Klimapolitik in den Vordergrund stellen und den Druck aufrecht erhalten sehen wollen. „Das formulierte politische Klimaschutzziel, die CO2-Emissionen bis 2050 um mindestens 80 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren, ist technologisch und volkswirtschaftlich zu erreichen“, sagte Klaus Mittelbach, Vorsitzender der Geschäftsführung beim Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI).  „Vordringliche Aufgabe der Politik ist, Chancen der Digitalisierung und den Umbau des Verkehrs- und Energiesystems besser zusammenzuführen. Klimaschutz muss stärker als Innovationsthema auch für den Standort Deutschland verstanden werden.“

Weniger kritisch reagierte auch die Landwirtschaft, die die Folgen des Klimawandels selbst besonders stark zu spüren bekommt. Der Bauernverband verwies auf seine „Klimastrategie 2.0“. Darin wird der Klimaschutz als „gesamtgesellschaftliche Aufgabe“ beschrieben und das Ziel bekräftigt, den Ausstoß an Treibhausgasen aus der Landwirtschaft bis 2030 um 30 Prozent gegenüber 1990 zu senken. Die Umsetzung der Strategie kann nur „gemeinsam mit Politik und Gesellschaft“ erfolgen, so der Bauernverband weiter. (dts Nachrichtenagentur)

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4 Kommentare auf "Klimaschutz spaltet deutsche Wirtschaft – Mahnung zur Besonnenheit"

  1. GGGGGGKKKKKEEEE sagt:

    CDU gespalten.
    Deutschland gespalten.
    Europa gepalten.

    … und jetzt wird auch noch die Wirtschaft gespalten.

    Bald ist Deutschland klein genug!

  2. GGGGGGKKKKKEEEE sagt:

    Bauer Willi ?
    ‏ @BauerWilli_org22. Juni

    Wenn 500 Klima-Aktivisten bei Dir am Hof vorbeimarschieren, Overalls und Mundschutz dort entsorgen, dann quer über ein Feld mit Petersilie und dann mit Möhren laufen, fragst Du dich, ob du als Bauer ?‍? nichts mehr wert bist.

  3. GGGGGGKKKKKEEEE sagt:

    Die Vielflieger der Grünen:

    Platz 1: Cem Özedmir u.a. Porutgal, Israel, Kuba, Bosnien alleine 2018.
    Platz 2: Dieter Janecek u.a. Paris, China, Wien, USA
    Platz 3: Katharina Schulze u.a. USA inklusive Eis im Plastikbecher

    Zitat: „Ich bin der Meinung, wo und mit wem ich meinen Urlaub verbringe, ist meine Privatsache.“

    Stimmt, die Affäre mit dem Plastikbecher ging unter die Gürtellinie!

  4. Aufgewachte sagt:

    Wem ist schon aufgefallen, dass in der öffentlichen Diskussion überall davon ausgegangen wird, dass wir das Klima schützen können? Das ist aber schon mal ein grottenfalsche Grundannahme, Kritiker oder Menschen mit sachlichen Argumenten dagegen werden überhaupt nicht veröffentlicht. Da weiß man, wer die Meinungshoheit hat. Das Verbreiten von Lügen gab es schon immer, aber es nimmt heutzutage immer absurdere Formen an, hierzu gehört auch die ständige Warnung vor einer rechten Gefahr, wobei jedem aufmerksamen Beobachter klar sein müsste, von wem die größten Gefahren ausgehen.