Mittwoch 12.November 2025

„Kleine Funken, große Träume“: Bambini-Feuerwehr Haardtrand gegründet

1. November 2025 | Kategorie: Kreis Südliche Weinstraße, Regional, Regional

Hans-Georg Balthasar übergibt Geschenke.
Foto: Heinz Lambert

Gleisweiler/Burrweiler. Wie in vielen anderen Bereichen gibt es auch bei den freiwilligen Feuerwehren ein Nachwuchsproblem. Diesem will man in Gleisweiler, Burrweiler und Hainfeld entgegen wirken, in dem man schon Kinder an die Aufgaben der Feuerwehr heranführt.

Auch will man zeigen, dass die Feuerwehr nicht nur da ist um Brände zu löschen.

Dafür wurde am Freitagnachmittag im Feuerwehrhaus Gleisweiler die Bambini-Feuerwehr Haardtrand gegründet. Unter dem Motto „Kleine Funken, große Träume“ starteten vier Kinder aus Burrweiler und zwei aus Gleisweiler in das „Abenteuer Feuerwehr“. Betreut werden sie dabei von Regina Bachtler aus Burrweiler und Sven Neumann, dem stellvertretenden Wehrführer aus Gleisweiler. Jugendfeuerwehrwart ist Jan Beyersdörfer aus Gleisweiler.

Mit sechs Jahren darf man als Bambini ins Feuerwehrgeschehen einsteigen, mit zehn Jahren erfolgt dann der Übergang in die Jugendfeuerwehr, ehe man mit 18 Jahren eine „echte“ Feuerwehrfrau oder ein „echter“ Feuerwehrmann wird.

Die Kooperation der drei Gemeinden gibt es schon bei der Jugendfeuerwehr, nun sind also auch die Bambinis mit an Bord. Mit den sechs Kindern ist ein erster Schritt getan, aber es sollen noch wesentlich mehr kleine Feuerwehrleute dazu kommen, gerne auch viele Mädchen, denn noch ist die Feuerwehr eine Domäne der Männer. Wenn es nach dem Willen des Gleisweilerer Wehrführers Jürgen Wadle und seines Burrweilerer Pendants Christoph Rabold geht, soll sich das ändern, seien Frauen im Feuerwehrdienst doch nicht weniger leistungsfähig als Männer, sind sich beide einig.

Die Frauenquote verbessern könnte beispielsweise die 14 Jahre junge Lilly, die schon seit vier Jahren bei der Feuerwehr in Gleisweiler dabei ist, aktuell in der Jugendfeuerwehr. Ihr Papa ist der stellvertretende Wehrführer.

Ihre Namensvetterin Lilly ist 13 Jahre jung, sie hat es interessiert, was in der Jugendfeuerwehr so gemacht wird. Seit einem Jahr mischt nun auch sie mit. Auch in ihren Adern fließt sozusagen Feuerwehrblut, war doch ihr Großvater viele Jahre lang Mitglied der Gleisweilerer Wehr.

Mia aus Hainfeld ist 16 Jahre und nicht nur bei der Jugendfeuerwehr in Gleisweiler und Hainfeld mit dabei, sondern auch noch in Edenkoben. Eine wahrhaft einsatzfreudige, junge Feuerwehrdame.

Die sieben Jahre junge Thea kommt aus Burrweiler. In Gleisweiler hat sie schon bei der Jugendfeuerwehr reingeschnuppert. Das hat die ein Jahr ältere Ella, die ebenfalls in Burrweiler wohnt, mitbekommen und so wollte sie auch dabei sein.

Gleiches gilt für die gleichaltrige Neele deren Vater Feuerwehrmann in Burrweiler ist. Das älteste der Bambini-Mädels ist die neun Jahre junge Johanna aus Burrweiler. Gemeinsam mit dem siebenjährigen Emil aus Gleisweiler und der gleichaltrigen Isa, die ebenfalls aus Gleisweiler kommt, werden sie nun immer gemeinsam im Gleisweilerer Feuerwehrhaus bei den Treffen der Bambini-Feuerwehr dabei sein.

Während die Gleisweilerer Wehr mit 36 Aktiven sehr gut aufgestellt ist, drücken Christoph Rabold in Burrweiler Personalprobleme, verfügt er doch aktuell nur noch über 14 Wehrleute. „Man erwartet immer viel von uns, aber mitmachen wollen nur wenige. Mir scheint auch, dass die Gleisweiler Wehr etwas besser ins Dorfgeschehen integriert ist als unsere“, sucht Rabold nach Gründen für die Flaute.

Deshalb wird auch schon länger über eine Fusion der Wehren der beiden Nachbarorte nachgedacht zumal man ja bei Einsätzen ohnehin meist miteinander ausrückt. Doch man will eben erst mal auch Nachwuchs rekrutieren. Ein Schritt dazu ist die gemeinsame Bambini-Feuerwehr Haardtrand.

Die Idee dazu entstand genau vor einem Jahr, als in Gleisweiler bei einer Kürbisschnitz-Aktion mit Mitgliedern der Jugendfeuerwehren auch zehn Kinder im Bambinialter mit dabei waren. „Da müsste man doch was machen können“, war der Gedanke der Aktiven und der Jugend der Feuerwehr Gleisweiler. Es folgten einige Schnupper-Treffen und dann stand der Plan, der nun in die Tat umgesetzt wird.

„Es gehört viel Herzblut dazu, wenn wann man Feuerwehrfrau oder -mann werden will, zumal man viele Ausbildungen absolvieren muss. Aber Feuerwehr macht eben auch viel Spaß“, stellte Eberhard Frankmann, Erster Beigeordneter der Verbandsgemeinde Edenkoben und als solcher zuständiger Dezernent für die Feuerwehren, fest.

Als äußeres Zeichen, dass die Kinder nun so richtig dazu gehören, gab es T-Shirts und Pullis mit dem aufgedruckten Motto „Kleine Funken, große Träume“. Sah man den Kleinen in die Augen, war schon ein gewissen Funkeln zu erkennen, also ist der Funke wohl schon jetzt übergesprungen und mehr als nur zum Traum geworden.

Hans-Georg Balthasar, Vizepräsident des Landesfeuerwehr-Verbandes Rheinland-Pfalz, hatte nicht nur die Gründungsurkunde mit im Gepäck, sondern auch Geschenke für die „Nachwuchslöscher“, vor allem auch gelbe Warnwesten, damit die Kinder sofort erkannt werden.

„Wo kämen wir hin, wenn in kleinen Orten wie Burrweiler oder Gleisweiler Berufsfeuerwehren gebraucht würden? Das wäre gar nicht zu bezahlen. Die freiwilligen Feuerwehren in den Ortsgemeinden müssen auch in Zukunft Bestand haben!“ so Balthasar.

Dem kleinen Emil übergab er die Gründungsurkunde, welche dieser stolz den Anwesenden im proppenvollen Feuerwehrhaus präsentierte.

Kreisjugendfeuerwehrwart Sascha Feitig stellte fest, dass es mit der neuen Bamibini-Feuerwehr nun schon 26 solcher Kinderwehren im Kreis gibt. In Rheinland-Pfalz sind aktuell circa 13.000 Mitglieder im Alter von 10 bis 18 Jahren in rund 1.100 rheinland-pfälzischen Jugendfeuerwehren aktiv.

Die Bambini-Spritzenmädels und -jungs treffen sich nun alle 14 Tage montags, von 17.30 Uhr bis 18.30 Uhr im Feuerwehrhaus in Gleisweiler. Dann werden Feuerwehrautos gebastelt oder angemalt, aber natürlich auch gezeigt, was denn die Feuerwehr so alles macht.

Auch die Ausrüstung wird vorgestellt. So lernen die Kinder in spielerischer Form die Aufgaben der Feuerwehr und was jeder Einzelne zu leisten hat. Die erlernten Fähigkeiten werden in einigen Jahren dann beim echten Einsatz und bei Übungen gebraucht. (Heinz Lambert, Burrweiler)

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