Kindern eine Perspektive schenken: Vorstellung des Pflegekinderdienstes der Stadt Landau

21. September 2014 | Kategorie: Landau

Für das Kindeswohl im Einsatz: Christine Paillon (rechts) und Sabrina Müller (links) vom Pflegekinderdienst des städtischen Jugendamts.
Foto: stadt-landau

Landau. Für einen guten Start ins Leben brauchen Kinder vor allem Liebe, Sicherheit und das Gefühl der Geborgenheit. Doch leider können dies nicht alle Familien dauerhaft leisten.

Manchmal benötigt es Zeit, um Hilfe in Anspruch zu nehmen und das eigene Leben zu stabilisieren. Kindern in solchen Notsituation zu helfen und Eltern neue Möglichkeiten und Perspektive aufzuzeigen ihrer Erziehungsaufgabe wieder nachkommen zu können, das sind die Kernaufgaben des Pflegekinderdienstes des Stadtjugendamts Landau.

„Dies bedarf neben der fachlichen Expertise unserer Jugendamtsmitarbeiter, die die körperliche und seelische Unversehrtheit der Kinder sicher stellen müssen, vor allem auch Familien, die die Kinder aufnehmen“, so Jugenddezernent Bürgermeister Thomas Hirsch. „Sicher ist es eine Herausforderung ein fremdes Kind aufzunehmen und zu erziehen.

Es erfordert nicht nur eine große Flexibilität, sondern auch die Bereitschaft das Kind in die eigene Familie zu integrieren und trotzdem mit der leiblichen Familie eng zusammen zu arbeiten. Jedes Kind bringt dabei seine ganz eigene Geschichte mit. Doch vielleicht gibt es Familien oder auch Alleinerziehende, die schon einmal darüber nachgedacht haben, ein Kind bei sich aufzunehmen“, so Hirsch.

Über 410 Kinder werden derzeit vom Jugendamt begleitet und betreut, 110 von ihnen leben momentan nicht in ihrer Herkunftsfamilie. „54 dieser Kinder konnten wir bereits erfolgreich in Pflegefamilien unterbringen. Bisher hielt sich der Bedarf an Unterbringung eines Kindes und die Anzahl der Pflegefamilien relativ die Waage. Doch freuen wir uns über jede engagierte Familie, die sich vorstellen kann auch für kurze Zeit ein Kind bei sich aufzunehmen“, berichtet Jugendamtsleiter Claus Eisenstein.

Oftmals kann es für ein Kind schon hilfreich sein für eine kurze Zeit in einer Pflegefamilie unterzukommen, bis die Lebenssituation in der Herkunftsfamilie wieder hergestellt ist. „Wir möchten jedoch ausdrücklich betonen, dass dies das letzte Mittel des Eingriffs ist und erst dann zum Greifen kommt, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind“, so Eisenstein.

„Die Kinder müssen aus den unterschiedlichsten Gründen ihre Familien verlassen und brauchen dann liebevolle Pflegeeltern, die für sie Sorgen können“, so Christine Paillon, Mitarbeiterin im Pflegekinderdienst der Stadt Landau. „Selbstverständlich bieten wir den Pflegefamilien entsprechende Hilfestellungen an. Beispielsweise gehören verschiedenen Fortbildungen, Stammtische, Seminare oder auch Supervisionen dazu“, erklärt Paillon.

„Wenn sich Familien angesprochen fühlen und sich informieren möchten, können sie sich gerne telefonisch an uns wenden. Hierbei werden die ersten Fragen geklärt, die anschließend im Rahmen eines persönlichen Gesprächs noch vertieft werden können.

Wenn die Bewerber nach einer gewissen Bedenkzeit immer noch an einer Zusammenarbeit interessiert sind, vereinbaren wir dann einen Hausbesuch, um uns von der familiären sowie häuslichen Situation ein Bild machen zu können“, erklärt Sabrina Müller vom städtischen Pflegekinderdienst den Ablauf.

„Wichtig zu wissen ist auch, dass nicht nur Familien im klassischen Sinne, also Mutter und Vater mit Kindern, zur Pflegefamilie werden können. Beispielsweise auch für Alleinerziehende oder gleichgeschlechtliche Paare ist es möglich, ein Pflegekind aufzunehmen“, erklärt sie.

Ebenfalls beim Pressetermin dabei war Christiane Krischer. Sie ist bereits Pflegemutter von derzeit drei Pflegekindern und möchte auch andere Familien aufrufen sich zu informieren. „Unsere Familie ist selbst mit vier gesunden Kindern gesegnet worden.

Wir möchten gerne etwas von unserem Glück zurückgeben und Kindern, denen es vielleicht nicht so gut geht, helfen“, so Krischer. „Begonnen haben wir vor etwa elf Jahren, damals im Tagespflege- und Kurzpflegebereich, um zu testen, wie die eigene Familie reagiert. Denn man darf nicht vergessen, dass es sich hierbei um ein Familienprojekt handelt.

Alle müssen mitziehen“, betont Krischer.  „Wir möchten als Pflegefamilie gerne etwas von unserem Glück zurückgeben und Kindern, denen es nicht so gut geht, bei ihrem Start ins Leben unterstützen und ihnen eine Perspektive bieten.

Besonders wichtig ist natürlich der Kontakt zu der leiblichen Familie, denn die Kinder sollen ihre Wurzeln kennen und wenn es die Lebensumstände erlauben, gegebenenfalls wieder in ihre Herkunftsfamilie zurückkehren“, weiß Krischer und ergänzt, dass dies auch mit Trennungsschmerz verbunden sein kann. Denn sowohl Pflegekind als auch Pflegefamilie haben sich aneinander gewöhnt und eine Bindung zueinander aufgebaut.

„Ich möchte mich herzlich bei allen Pflegefamilien sowie den Mitarbeitern des Jugendamtes bedanken, die sich im Wohle der Kinder engagieren und diese bei ihrem Start ins Leben nach allen Kräften unterstützen. Das ist keine Selbstverständlichkeit“, so Hirsch abschließend.

Umfassende Informationen rund um Thema Pflegefamilien erhalten Interessierte beim Jugendamt der Stadt Landau telefonisch unter 06341 / 13 – 5131, – 5136 sowie per Mail unter christine.paillon@landau.de oder sabrina.mueller@landau.de. (stadt-landau)

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