Berlin – Abgeschobene Migranten kommen in großem Umfang wieder zurück nach Deutschland. Unter Berufung auf Sicherheitskreise in Baden-Württemberg schreibt die „Welt am Sonntag“, dass dort wohl „zwischen einem Drittel und der Hälfte der Abgeschobenen wieder einreisen“.
Dies ergebe sich „aus den Erfahrungs- und Schätzwerten unserer Praktiker in den Ausländerbehörden“. Das Innenministerium im Südwesten antwortete auf Anfrage, dass es keine Statistiken dazu gebe, und deshalb genaue Angaben unmöglich seien. Aus der Behörde eines ostdeutschen Bundeslandes hieß es in der „Welt am Sonntag“, mangels Statistiken sei man auf die Befragung der Praktiker in den Ausländerbehörden angewiesen.
Das vorläufige Zwischenergebnis einer solchen Umfrage habe ergeben, dass wohl ungefähr auf fünf bis zehn Prozent der Abschiebungen in die Herkunftsländer später eine Wiedereinreise folge. Bei den Dublin-Abschiebungen liege diese ungefähre Rückkehrquote wohl zwischen 30 und 40 Prozent.
Ein langjähriges Mitglied der Bund-Länder-Arbeitsgruppe Rückführung sagte der „Welt am Sonntag“, er halte eine „Größenordnung von um die 30 Prozent“ für wahrscheinlich. Bei Abschiebungen innerhalb Europas liege sie höher, bei Rückführungen in nicht-europäische Herkunftsstaaten niedriger.
Aus dem Bundesinnenministerium heißt es auf Anfrage: „Weil es bisher keine Statistiken zum Umfang der Wiedereinreise von Abgeschobenen gibt, sind dazu leider keine belastbaren Angaben möglich. Schätzungen aus Landesbehörden, dass bei ungefähr jeder dritten Rücküberstellung innerhalb Europas eine Wiedereinreise erfolgt, sind aus unserer Sicht nicht unplausibel.
Bei Abschiebungen in Herkunftsländer außerhalb Europas dürfte aber die Wiedereinreisequote deutlich niedriger liegen.“ Armin Schuster, der Obmann der CDU im Innenausschuss, sagte der „Welt am Sonntag“: „Wir können nicht hinnehmen, dass nach einer Dublin-Abschiebung direkt das Flixbus-Ticket zurück nach Deutschland gelöst wird.“ Er „werbe deshalb schon länger dafür, dass die Bundespolizei auch Abgeschobene direkt zurückzuweisen darf, die sie bei der Schleierfahndung unmittelbar im Grenzgebiet aufgreifen“.
Jeder fünfte Asylbewerber kommt legal und visafrei nach Europa
Asylbewerber in der EU reisen immer öfter über reguläre Wege und visafrei in die Union ein, um hier einen Asylantrag zu stellen. Im vergangenen Jahr stammte bereits fast jeder fünfte Asylantrag von Staatsangehörigen eines Landes, dessen Bürger visafrei in die EU-Schengenzone reisen dürfen – vor allem aus Lateinamerika und dem Westbalkan.
Das geht aus einem neuen Bericht der EU-Asylagentur hervor, wie die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Sonntagausgaben) berichten. Danach hat sich allein die Zahl der Asylbewerber aus Venezuela, die ohne Visa in die EU einreisen durften, 2018 auf 22.200 verdoppelt. Weitere fast 20.000 visafrei eingereiste Antragsteller stammten aus Georgien, 10.200 aus Kolumbien, rund 21.900 Bürger aus Albanien.
Die Zahl entsprechender Anträge nach visafreien Einreisen hat sich den Angaben der Asylexperten zufolge im vergangenen Jahr in der EU um fast ein Drittel auf etwa 115.000 erhöht – sie liegt damit bereits höher als die Asylantr äge von Flüchtlingen aus Syrien und dem Irak zusammen.
In dem Bericht heißt es, man müsse die Entwicklung sorgsam beobachten. Aus den Daten ergibt sich auch, dass in der EU die Zahl der Asylbewerber insgesamt deutlich langsamer zurück geht als in Deutschland: Während die Bundesregierung vor kurzem für 2018 einen Rückgang der Asylanträge um 16 Prozent auf insgesamt 185.000 gemeldet hatte, beträgt der Rückgang in der EU nur rund 10 Prozent (auf insgesamt 634.700 Asylanträge). Zugleich verweisen die Experten darauf, dass die Zahl der Asylbewerber in der Union seit dem Sommer 2018 wieder gestiegen ist. (dts nachrichtenagentur)
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Ein Land, dass seine Grenzen nicht mehr kennt, löst sich auf.
Un wie hat man auf Sarrazin eingedroschen, der die Absicht schon 2010 erkannt und benannt hat. Deutschland schafft sich ab!