Freitag, 26. April 2024

Insektensterben: Abnehmende Bestände bei 45 Prozent der Arten

3. Mai 2019 | Kategorie: Nachrichten, Politik

Bienen: Fleißige Arbeiter, Bestäuber und Honigproduzenten.
Foto: dts Nachrichtenagentur

Berlin  – Das Insektensterben hat in Deutschland mittlerweile 45 Prozent der Arten erfasst. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion hervor, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe berichten.

Demnach habe der Bestand von 3.086 in der Roten Liste erfassten Insektenarten in den vergangenen 50 bis 150 Jahren abgenommen. Bei 40 Prozent sei der Bestand gleich geblieben, bei 13 Prozent sei die Datenlage nicht ausreichend für eine Aussage gewesen. Nur für etwa zwei Prozent der Arten auf der Liste sei der Trend positiv eingeschätzt worden, heißt es in der Antwort weiter.

Insgesamt sei die Zahl der Arten mit abnehmendem Bestand in allen untersuchten Insektengruppen „erheblich höher“ gewesen, als die Zahl der zunehmenden Arten. Sowohl die Gesamtmenge der Insekten als auch die Vielfalt der Arten sei in Deutschland stark zurückgegangen. Nur bei zwei bis vier Prozent der Arten wüchsen die Bestände. Dazu gehöre unter anderem die Honigbiene.

Für viele Wildbienen- und Hummelarten dagegen sei die Lage dramatisch: Mehr als ein Drittel (34,9 Prozent) der Arten auf der Liste seien gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Sieben Prozent seien bereits ausgestorben.

Wichtigste Ursachen für das Insektensterben sind laut Umweltministerium der Verlust beziehungsweise die Verschlechterung von Lebensräumen für die Tiere. Ein Rückgang von Wildpflanzen, der Einsatz von Pestiziden, Nähr- und Schadstoffe in Gewässern und Lichtverschmutzung trügen alle zur sinkenden Qualität der Lebensräume bei.

Das Verschwinden bestäubender Insekten wie Wildbienen und Hummeln hätte auch Auswirkungen auf die Landwirtschaft. Sollte die Insektenbestäubung in Zukunft vollständig ausfallen, drohten Verluste von 1,13 Milliarden Euro in der Agrarwirtschaft, heißt es in der Antwort des Umweltministeriums. Allein durch Honigbienen sei die Bestäubungsleisten der wilden Arten dabei nicht zu kompensieren.

Von Wildbienen besuchte Blüten bringen laut der Antwort der Bundesregierung deutlich mehr Fruchtknoten und -stände hervor als Blüten, die nur durch Honigbienen bestäubt würden. „Beim Artensterben ist es fünf nach zwölf“, sagte Steffi Lemke, Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion für Naturschutzpolitik, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. (dts Nachrichtenagentur)

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Ein Kommentar auf "Insektensterben: Abnehmende Bestände bei 45 Prozent der Arten"

  1. AntiAntifa sagt:

    Erstaunlich, dass die über 18 Millionen Vögel, die jährlich in Deutschland an Glas und Glasscheiben sterben, kein öffentliches Thema sind. Auch zu den wesentlich massiveren Schäden durch Vogelschlag im Straßenverkehr und entlang von Bahn- und Hochspannungstrassen, zur Bedrohung der Vogelwelt durch Agrargifte und Naturzerstörung gibt es keine Debatte.

    Warum wird die kleinere Bedrohung wahrgenommen und die andere nicht einmal diskutiert? Wer redet von einem Vogelsterben durch Windräder? Wer hat ein Interesse, dass die zentralen Ursachen des Artenschwundes, nämlich Klimawandel und Verlust von Naturlandschaften nicht zum Thema werden?

    Das Thema Windenergie, Windräder, Vögel, Fledermäuse & Vogelschlag ist komplex, schwierig und es gibt keine einfachen Antworten.