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Initiative Südpfalz-Energie: Putin forciert Ausbau der Erneuerbaren in Deutschland

6. März 2022 | Kategorie: Allgemein, Kreis Germersheim, Kreis Südliche Weinstraße, Landau, Regional, Technik, Wirtschaft

Bild von Alex Csiki auf Pixabay

Südpfalz. „Der Überfall der russischen Föderation auf die Ukraine ist ein völkerrechtswidriger Angriffskrieg, der an die schlimmsten Zeiten des letzten Jahrhunderts erinnert“, sagt die Initiative Südpfalz-Energie.

Putin füge dem ukrainischen Volk nicht nur unermessliches Leid zu, sondern er wolle auch die aufstrebende Demokratie in seinem vermeintlichen Einflussbereich zerstören. Dabei schade er auch seinem eigenen Volk durch tote und verletzte Soldaten, aber auch durch heftige wirtschaftliche und finanzielle Sanktionen der westlichen Welt.

„Er setzt seine Energieressourcen Gas, Öl und Steinkohle, die für Europa und insbesondere Deutschland sehr wichtig sind (bis zur Erreichung der Klimaneutralität), erpresserisch ein“, findet Wolfgang Thiel für die Initiative klare Worte. „In diesem Konflikt haben wir als Energieverbraucher jedoch eine handfeste Möglichkeit aktiv zu werden, indem wir einerseits durch die Erneuerbaren energieautark werden können und andererseits Putins wichtigste Geldquelle zum Versiegen bringen“, so Thiel.

Derzeit bezieht Deutschland ca. 75 Prozent seines Primärenergiebedarfs in Form von Mineralöl, Gas und
Steinkohle hauptsächlich aus Nicht-EU-Staaten, wie die Initiative Südpfalz-Energie e.V. (ISE e.V.) in
ihrer Studie «Klimaschutz – Energiewende 2.0» aufgezeigt hat. Zurzeit liefert Russland etwa 55 Prozent des in Deutschland verbrauchten Erdgases, rund 35 Prozent des importierten Erdöls und ca. 50 Prozent der eingesetzten Steinkohle.

In der Studie wurde unter anderem festgestellt, dass totalitäre Staaten, darunter auch Russland und Saudi-Arabien, die von Deutschland bezahlten „Öl-Dollars“ in die deutsche Infrastruktur und Wirtschaft investieren und so die Versorgungssicherheit und die strategische Zukunftsausrichtung deutscher Unternehmen (mit-)bestimmen.

Als Negativbeispiel wird der Verkauf von deutschen Erdgasspeichern an Gazprom genannt. Weiterhin würden die „Öl-Dollars“ zur Finanzierung von Expansionsbestrebungen, wie z.B. die Annexion der Krim durch Russland – und jetzt der Einmarsch in die Ukraine, aber auch im Jemen-Krieg durch die Saudis verwendet.

„Wir Energieverbraucher können durch unser Verbrauchsverhalten und Investitionen dazu beitragen, energetisch unabhängig zu werden und dabei den Despoten den Geldhahn zudrehen und so ihren Expansionsdrang zu eliminieren“, so Thiel.

Er verweist auf folgende Maßnahmen:

Beim Energieverbrauch

Wärmewende: Verringerung des Energiebedarfs im eigenen Haushalt durch Dämmmaßnahmen an
der Gebäudehülle sowie durch Austausch der fossilen Wärmeerzeuger (Öl- und Gasheizung) mit
Wärmepumpen. Hierbei wird ca. 75 % der eingesetzten Energie gespart. Wichtig sei, mit der
Investitionsplanung nicht erst zu beginnen, wenn der Öl- oder Gaskessel schon ausgefallen ist.

Beraten lassen könne man sich u.a. durch die Verbraucherzentrale Rheinland – Pfalz. „Für den Einbau einer regenerativen Heiztechnik stehen übrigens bis zu 45 % Fördermöglichkeiten zur Verfügung“, erklärt die Initiative.

Bürger ohne Investitionskapital können über sogenannte Contracting-Modelle auch an der Wärmewende teilhaben.

Mobilitätswende:

Zunächst sollte man das Mobilitätsverhalten umstellen und dort wo es geht Fahrrad, Bus oder Bahn verwenden. Bei der Neuanschaffung eines PkWs sollte man vom Verbrenner auf ein Elektro-Auto umsteigen.

Wenn man die gesamte Wirkungskette von der Energieerzeugung bis zur Antriebsachse betrachte, würden beim E-Auto ca. 2/3 der Energie für Mobilität gegenüber dem Verbrenner eingespart. Für die Anschaffung von Elektrofahrzeugen stehen Fördermöglichkeiten zur Verfügung.

Bei der Energieerzeugung

Durch die Errichtung einer Photovoltaik-Anlage (PV-Anlage) auf dem Dach können Bürger ihr
eigenes Kraftwerk bauen, um ihren Energiebedarf weitestgehend selbst decken. Bürger ohne
Investitionskapital können ihre Dachflächen auch z.B. an Bürgergenossenschaften verpachten. Falls
kein eigenes Dach zur Verfügung steht, kann man in regenerative Energieanlagen investieren
und/oder den eigenen Strom bei einem Ökostromanbieter kaufen.

Klar ist, dass neben den Investitionen der Bürger auch Bürgergenossenschaften, kommunale
Gesellschaften, Energieversorger aber auch private Investoren durch den Ausbau der Erneuerbaren
(Windkraft- und PV-Anlagen) die energetische Unabhängigkeit für Deutschland vorantreiben müssen.

„Wir leben in einer makaberen Situation: Durch Putins menschenverachteten Verhalten trägt er dazu bei, dass wir den Ausbau der Erneuerbaren beschleunigen werden“, erklärt Thiel.

Mehr Infos auf www.i-suedpfalz-energie.de

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