Donnerstag, 09. Mai 2024

In Memoriam Bernhard Reiß – Gedenkkonzert für Ehrenpräsidenten des Kreismusikverbands

13. Februar 2024 | Kategorie: Kreis Germersheim, Kultur

Foto: Kreismusikverband Germersheim

Kreis Germersheim/Rheinzabern – Schon drei Jahre ist es her, da musste der Kreismusikverband Germersheim völlig unerwartet und viel zu früh Abschied von seinem Präsidenten Bernhard Reiß nehmen. Um ihm in besonderer Weise zu gedenken, fand am 28. Januar 2024 in der voll besetzten Kirche St. Michael Rheinzabern ein ganz besonderes Gedenkkonzert zu seinem Todestag statt.

Die musikalische Eröffnung übernahm sein ehemaliger Heimatverein, der Musikverein Jockgrim, mit dem ausdrucksstarken Choral In Stille, den der musikalische Leiter und langjährige Dirigent des Verbandsjugendorchesters Fabian Metz selbst schrieb. Daraufhin folgte schon ein erster emotionaler Höhepunkt des Gedenkkonzerts: die ausdrucksstarke Melodie des Songs Hey Jude von den Beatles, gefühlvoll interpretiert von dem 13-jährigen Solisten Valentin Steiner.

Eine hervorragende Performance von ihm, der Bernhard Reiß‘ allerletzter Posaunenschüler war. Gabriellas Sang aus dem Film „Wie im Himmel“ gestaltete der Musikverein Jockgrim im Anschluss mit der berührenden Gesangsstimme von Solistin Jana Nunenmann, einem kraftvollen Lied über Freiheit, Selbstbestimmung und Lebensglück.

Nach einem bewegenden Nachruf des Ehrenpräsidenten Emil Weschlers, nahm Reiß´ „Lieblingsorchester“ – das Verbandsjugendorchester Germersheim – auf der Bühne Platz.

Am Dirigentenpult stand der neue musikalische Leiter des VJOs, Julian Metzger. Er hatte sich im Vorjahr gegen mehrere Mitbewerber behauptet und feierte bei diesem Gedenkkonzert sein Debut. Keine leichte Aufgabe, die er jedoch gekonnt meisterte. Trotz kurzer Vorbereitungszeit konnte man sofort Metzgers musikalische Handschrift und seine motivierende Art den Jugendlichen gegenüber erkennen.

Mit dem Pilgerchor aus der Oper Tannhäuser von Richard Wagner setzte das VJO ein imposantes Zeichen, so ließ das wiedergegebene Arrangement für Blasorchester von Alfred Reed in diesem großen Kirchenraum keinen Chor vermissen.  

Terra Pacem beschreibt den Wunsch der Menschheit, gesamtheitlichen Frieden unter allen Völkern der Erde zu erlangen. Die beiden Solisten Vivien Rieder (Alt-Saxophon) und Marco Nau (Euphonium) tauchten in einen interessanten musikalischen Dialog ein, der die Unerreichbarkeit des Wunschs nach Frieden darstellte.

Auch im dritten Werk, Fate of the Gods, kämpfte das Gute gegen das Böse in der nordischen Mythologie. Die Sage von „Ragnarök“ endet darin, dass sich das Böse selbst zerstört und eine neue Welt in Harmonie entstehen kann.

Nach dem imposanten Auftritt des VJOs gab Dekan Dominik Geiger, ebenfalls ein ehemaliger Posaunenschüler von Bernhard, dem Publikum eine wichtige Botschaft mit auf den Weg: Musik wird nie vergehen, sondern immer bei uns bleiben – so wie ein Leben auch. 

Im Anschluss betraten knapp 70 Musizierende die Bühne, sie alle waren Teil des Projektorchesters Verbandsblasorchester Germersheim. An einem intensiven Workshoptag voller Register- und Gesamtproben wurden drei Stücke mit Markus Metz und Matthias Wolf einstudiert.

Unter den Musizierenden befanden sich sehr viele langjährige Wegbegleiter von Bernhard, dementsprechend emotional und wichtig war dieser Auftritt für viele. Ob während Winds on Fire, das von Markus Metz dirigiert wurde, oder Shenandoah – der ein oder andere Musiker konnte seine Emotionen und Tränen nicht zurückhalten – in Gedanken an Bernhard Reiß.

Als Matthias Wolf nach den letzten Takten des Abschlussstücks Alpina Saga den Taktstock senkte, herrschte zunächst noch angespannte Stille. Dann ein (vor)letzter lauter Applaus – als Zugabe gab es noch die Polka Von Freund zu Freund, die Reiß immer so sehr geliebt hat. Ein höchstemotionales Ende eines denkwürdigen Konzerts. (Jonas Isufaj)

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