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Immobilienpreise sind in Deutschland auch 2022 gestiegen

14. Dezember 2022 | Kategorie: Bauen & Sanieren, Finanzen, Ratgeber

Foto: Pfalz-Express

Laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sind die Immobilienpreise in der Bundesrepublik im laufenden Jahr erneut gestiegen.

Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen waren in den 97 untersuchten Städten laut dem DIW Wochenbericht 47 im Mittel elf Prozent teurer als im Vorjahr. Die Mieten sind bei Neuverträgen in diesem Zeitraum nur um vier Prozent gewachsen, erklären die DIW-Ökonomen Konstantin Kholodilin und Malte Rieth.

Die Kaufpreise haben damit in vielen Marktsegmenten und Regionen ein Niveau erreicht, das laut statistischen Methoden auf eine spekulative Übertreibung hindeutet. In den kommenden Jahren ist eine deutliche Korrektur mit sinkenden Immobilienpreisen deshalb wahrscheinlich.

„Wir stehen in Deutschland zwar nicht vor dem Platzen einer riesigen Immobilienpreisblase. Wir werden also keine Krise wie in den USA oder in Spanien während der Finanzkrise erleben – aber Preiseinbrüche von bis zu zehn Prozent bei Eigentumswohnungen und Eigenheimen sind durchaus möglich“, erklärt Kholodilin.

Preisverdoppelung und teure Immobilienkredite

Laut Daten des Immobilienverbandes IVD haben sich in den letzten zehn Jahren die Preise für Reihen- und Einfamilienhäuser in Deutschland etwa verdoppelt. Die Preise für Eigentumswohnungen (50 %) und Baugrundstücke (33 %) stiegen in diesem Zeitraum ebenfalls stark.

„Die Mieten stiegen mit durchschnittlich 56 Prozent zwar ebenfalls, in vielen Fällen aber deutlich weniger stark als die Preise für Wohneigentum“, so Kholodilin und Rieth. In den Metropolen der Bundesrepublik mussten Immobilienkäufer etwa 28 Jahresmieten bezahlen. Dies ist laut der Studie ein Höchststand seit den 1990er-Jahren.
Neben den Kaufpreisen sind seit Anfang 2022 auch die Zinssätze für Immobilienkredite deutlich gestiegen, weil die Europäische Zentralbank (EZB) als Reaktion auf die hohe Inflation ihre expansive Geldpolitik beendet hat. Haushalte, die aktuell eine Immobilie erwerben möchten, leiden also parallel unter hohen Immobilienpreisen und hohen Zinssätzen.

Differenz zwischen Kaufen und Mieten nimmt zu

Laut den Wirtschaftswissenschaftler des DIW „ist es bedenklich, dass sich Kaufpreise und Mieten derart auseinanderentwickeln“. Immobilienpreise „sollten sich langfristig im Einklang mit den Mieten entwickeln, für die wiederum die verfügbaren Einkommen ein wichtiger Faktor sind“, weil Immobilienkäufe in den meisten Fällen durch eingesparte Mietzahlungen oder Mieteinnahmen finanziert werden.

Bei der aktuellen Entwicklung auf dem Immobilienmarkt lohnt es sich laut Studien jedoch oft, eine Immobilie zu mieten, statt zu kaufen. Als Grund dafür sehen die Kholodilin und Rieth vor allem, dass „Immobilien als Spekulationsobjekte genutzt werden und es zu Preisblasen kommt“. Diese These wird auch durch statistische Berechnungen untermauert, laut denen spekulativ bedingte Preisübertreibungen existieren.

Immobilienmarkt in Deutschland ist noch stabil

Obwohl in vielen Regionen, etwa in München und Hamburg, deutliche Preisübertreibungen vorliegen, gehen Kholodilin und Rieth davon aus, dass der Immobilienmarkt in Deutschland in den kommenden Jahren stabil bleiben wird. Besonders der hohe Anteil von Immobilienfinanzierungen mit längerfristiger Zinsbindung und die geringe Verschuldung der privaten Haushalte sprechen gegen ein plötzliches Einbrechen der Immobilienpreise.

Außerdem ist das knappe Angebot bei einer gleichzeitig hohen Nachfrage in Großstädten noch immer vorhanden. Weil „aufgrund der ungünstigeren Finanzierungsbedingungen, enorm gestiegener Baukosten und vielerorts auch personeller Engpässe wenige neue Wohnungen entstehen“, ist zumindest in Metropolen wie Berlin, Düsseldorf und Köln nicht mit einem Rückgang der Immobilienpreise zu rechnen.

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