Donnerstag, 18. April 2024

Hockenheimer OB-Kandidaten: Anschlag ist unfassbar, feige und widerwärtig

18. Juli 2019 | Kategorie: Nordbaden, Politik regional, Regional

OB Dieter Gummer.
Quelle: www.hockenheim.de

Böhl-Iggelheim/Hockenheim. Der Hockenheimer Oberbürgermeister Dieter Gummer (SPD) ist am Montagabend (15. Juli) von einem Unbekannten in seinem Wohnort Böhl-Iggelheim mit der Faust ins Gesicht geschlagen worden. Der 67-Jährige wurde dabei schwer verletzt.

Der Pressesprecher der Stadt Hockenheim, Christian Stalf erklärt: „OB Dieter Gummer befindet sich derzeit noch in stationärer Behandlung auf der Intensivstation eines Krankenhauses. Der Schlag und der in Folge stattgefundene Sturz führten bei OB Gummer zu verschiedenen Verletzungen: Mehrere Prellungen, ein Kieferbruch und Gehirnblutungen.“

Gummer werde nach dem für ihn überraschenden und nach wie vor nicht erklärbaren Angriff auf seine Person bis auf weiteres in Behandlung im Krankenhaus bleiben. „Wir informieren über den Gesundheitszustand von OB Gummer dann wieder, wenn er das Krankenhaus verlassen hat. Wir bitten ausdrücklich darum, dass in diesem Zeitraum die Privatsphäre von OB Dieter Gummer und seiner Familie geachtet und respektiert wird.“

Gummer arbeite mit den ermittelnden Polizeibehörden zusammen, um die Identität des Täters festzustellen. In diese Ermittlungsarbeit habe man  vollstes Vertrauen, so Stalf.

Der OB und seine Familie bedankten sich für die zahlreichen Genesungswünsche, die mittlerweile bei der Stadtverwaltung Hockenheim eingegangen sind. Er freue sich, dass so viele Menschen an seiner Genesung Anteil nehmen.

Der Bürgermeister der Stadt Hockenheim, Thomas Jakob-Lichtenberg, nimmt in der Abwesenheit von OB Gummer als ständiger allgemeiner Stellvertreter des OB die Amtsgeschäfte wahr. Die für Sonntag, 21. Juli 2019, angesetzte OB-Neuwahl wird planmäßig durchgeführt. „Der Angriff auf OB Gummer hat also für die Durchführung der Neuwahl keinen Einfluss.“

Gummer geht Ende August in den Ruhestand. Der SPD-Politiker ist seit 2004 Oberbürgermeister von Hockenheim im Rhein-Neckar-Kreis. Über seine Nachfolge entscheiden die Bürger bei der Oberbürgermeisterwahl am Sonntag.

Die beiden OB-Kandidaten Marco Germann und Marcus Zeitler nehmen zu der Tat Stellung.

Marco Germann: Angriff ist feige und widerwärtig

„Die Zahl der Gewaltattacken hat sich laut einer Umfrage des Magazins „KOMMUNAL“ in Zusammenarbeit mit dem Politmagazin „Report München“, innerhalb von zwei Jahren um 25 Prozent erhöht“, so German (unabhängiger Kandidat). Die Erhebung zeige deutlich, dass Gewalt und Anfeindungen gegen Kommunalpolitiker keine Einzelfälle seien. Bürgermeister seien besonders häufig betroffen. Eine Vielzahl der Stadtoberhäupter in Deutschland habe Gewalt bereits am eigenen Leib erfahren müssen.

„Diesem Trend muss man sich entschieden entgegenstellen und noch lauter für ein demokratisches Miteinander einstehen. Der Angriff auf Oberbürgermeister Dieter Gummer ist ein erneutes trauriges Beispiel für das sich verändernde Klima und hat mich persönlich sehr bestürzt und betroffen gemacht“, so German weiter.

„Ich habe Herrn Gummer als aufgeschlossenen, sympathischen und freundlichen Menschen kennengelernt – umso schwerer ist dieser Angriff auf ihn nachzuvollziehen.Der Anschlag ist feige und widerwärtig und aufs Schärfste zu verurteilen. An dieser Stelle bleibt mir nur Herrn Gummer eine schnelle Genesung und alles Gute zu wünschen. Mögen die physischen und psychischen Spuren schnell verblassen.“

Marcus Zeitler: Gesundheit von Dieter Gummer ist jetzt das Wichtigste

„Unfassbar ist für mich die schwere Attacke auf Dieter Gummer. Dieser ist vor seinem Wohnhaus wohl mit einem Faustschlag so schwer verletzt worden, dass er stationär zur Behandlung aufgenommen werden musste, sagt OB-Kandidat Zeitler (CDU). „Meine Gedanken gelten Dieter Gummer und seiner Familie. Ich wünsche Ihm gute und schnelle Besserung sowie allen in der Familie viel Kraft.“

Sein Entsetzten über die Tat aber bleibe. „Was ist das für ein Signal für unsere Demokratie, für den Diskurs in unserer Gesellschaft? Kommunalpolitiker – egal ob hauptamtlich oder ehrenamtlich – dürfen nicht zur Zielscheibe von Gewalt werden, wir brauchen den Diskurs mit Worten um die richtigen Inhalte und Sachthemen, aber Fäuste haben dort nichts verloren. Ich hoffe daher, dass der Täter schnell identifiziert, gefasst und vor Gericht gestellt wird. Nach dieser ungeheuerlichen Tat, die ich scharf verurteile, müssen wir zeigen, dass der Rechtsstaat funktioniert!“

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10 Kommentare auf "Hockenheimer OB-Kandidaten: Anschlag ist unfassbar, feige und widerwärtig"

  1. GGGGGGKKKKKEEEE sagt:

    Zunächst ist Herrn Gummer eine schnelle und vollständige Genesung zu wünschen.

    Im Artikel vermisse ich die Täterbeschreibung, die aus der Polizeimeldung hervorgeht:
    „Männlich,30 – 40 Jahre alt,170-180 cm groß,nordafrikanisch-arabisches Erscheinungsbild. “

    Herr Gummer ist als Opfer aber keineswegs alleine. Oft endet das mit einem Freispruch:

    Münsterland: Mann (25) stirbt nach Faustschlag in einer Disco
    26-Jähriger stirbt nach Streit an Iserlohner Kreuzung
    Faustschlag ins Gesicht nach KSC-Spiel: Gelernter Rettungssanitäter muss sich wegen Totschlags verantworten
    Tödlicher Schlag mit Kantholz: Freispruch für angeklagten Jugendlichen

    • Redaktion sagt:

      Lieber GGGGKKKKEEE. wir haben schon einmal berichtet (siehe neugesetzter Link) – die Red.

  2. Demokrat sagt:

    Wenn der normale Bürger einen Faustschlag erhält sind die Kommentare folgende:
    Verweisen auf den Privatklageweg,
    kein öffentliches Interesse.
    Bagatellisierung !!

  3. Peter Patriot sagt:

    Täterbeschreibung: “ dunkelhäutig …..und sprach deutsch mit leichtem Akzent. “

    Dieser wichtige Täterhinweis aus dem Polizeibericht fehlt hier.

    Warum wohl?

  4. Bengt sagt:

    Laut offiziellem Polizeibericht hatte der Täter ein ,,arabisch-nordafrikanisches Erscheinungsbild“…

  5. qanon sagt:

    Der Einzelfall des Tages (TM) vom 15.Juli 2019 präsentiert aus dem pfälzischen Böhl-Iggelheim.

    PS: Gute Besserung auf dem Wege.
    PS2: Warum nennt man die Täterbeschreibung?
    Das ist doch rassitisch? Wie wäre „der Angreifer trug eine schwatze Jogginghose und eine weiße Schirmütze“?
    Das ist doch sonst so üblich?

  6. peter sagt:

    Grundsätzlich ist körperliche Gewalt zu verurteilen und zu bestrafen. Falls es sich aber um ein politisches Motiv handelt, sollte man nicht vergessen, wie andere Parteien auf Angriffe von AfD Politiker reagiert haben und erst recht die linke Mischpoke. „Das hat er nun davon“ war da noch das harmloseste. Ich sage in dem Fall: eat your own dog food!

  7. GGGGGGKKKKKEEEE sagt:

    „Ein neues Sicherheitskonzept sieht vor, das Westportal des Reichstagsgebäudes zu einer Sicherheitszone zu machen. Dafür plant der Bund einen 2,50 Meter tiefen und zehn Meter breiten Graben quer über dem Platz der Republik, parallel zum Reichstag.

    Und einen Sicherheitszaun, der den Bereich um die Rampe zum Westportal schützt.“ – Quelle: Tagesspiegel, 18.07.2019

    Schön, dass sich Bürger und Kommunalpolitiker an die Empfehlungen des Großen Vorsitzenden halten dürfen, die im Regierungsviertel ignoriert werden:

    „Angst ist nie ein guter Ratgeber.“ 04.09.2015
    „Ich habe nun lange genug hinterm Zaun gelebt.“ 08.10.2015
    „Ein Zaun kann nicht die europäische Antwort sein.“ 17.02.2016

  8. GGGGGGKKKKKEEEE sagt:

    „Deutschland wird sicherer: Wie die Kriminalitätsstatistik für 2018 zeigt, geht die Zahl der Straftaten weiter zurück – und erreicht den niedrigsten Stand seit dem Beginn der gesamtdeutschen Datenerhebung in den frühen 1990er-Jahren. Man könne daher „uneingeschränkt sagen, dass Deutschland eines der sichersten Länder der Welt ist.“ – Horste Seehofer, 02.04.2019