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Hockenheimer OB-Kandidaten: Anschlag ist unfassbar, feige und widerwärtig

OB Dieter Gummer.
Quelle: www.hockenheim.de

Böhl-Iggelheim/Hockenheim. Der Hockenheimer Oberbürgermeister Dieter Gummer (SPD) ist am Montagabend (15. Juli) von einem Unbekannten in seinem Wohnort Böhl-Iggelheim mit der Faust ins Gesicht geschlagen [1] worden. Der 67-Jährige wurde dabei schwer verletzt.

Der Pressesprecher der Stadt Hockenheim, Christian Stalf erklärt: „OB Dieter Gummer befindet sich derzeit noch in stationärer Behandlung auf der Intensivstation eines Krankenhauses. Der Schlag und der in Folge stattgefundene Sturz führten bei OB Gummer zu verschiedenen Verletzungen: Mehrere Prellungen, ein Kieferbruch und Gehirnblutungen.“

Gummer werde nach dem für ihn überraschenden und nach wie vor nicht erklärbaren Angriff auf seine Person bis auf weiteres in Behandlung im Krankenhaus bleiben. „Wir informieren über den Gesundheitszustand von OB Gummer dann wieder, wenn er das Krankenhaus verlassen hat. Wir bitten ausdrücklich darum, dass in diesem Zeitraum die Privatsphäre von OB Dieter Gummer und seiner Familie geachtet und respektiert wird.“

Gummer arbeite mit den ermittelnden Polizeibehörden zusammen, um die Identität des Täters festzustellen. In diese Ermittlungsarbeit habe man  vollstes Vertrauen, so Stalf.

Der OB und seine Familie bedankten sich für die zahlreichen Genesungswünsche, die mittlerweile bei der Stadtverwaltung Hockenheim eingegangen sind. Er freue sich, dass so viele Menschen an seiner Genesung Anteil nehmen.

Der Bürgermeister der Stadt Hockenheim, Thomas Jakob-Lichtenberg, nimmt in der Abwesenheit von OB Gummer als ständiger allgemeiner Stellvertreter des OB die Amtsgeschäfte wahr. Die für Sonntag, 21. Juli 2019, angesetzte OB-Neuwahl wird planmäßig durchgeführt. „Der Angriff auf OB Gummer hat also für die Durchführung der Neuwahl keinen Einfluss.“

Gummer geht Ende August in den Ruhestand. Der SPD-Politiker ist seit 2004 Oberbürgermeister von Hockenheim im Rhein-Neckar-Kreis. Über seine Nachfolge entscheiden die Bürger bei der Oberbürgermeisterwahl am Sonntag.

Die beiden OB-Kandidaten Marco Germann und Marcus Zeitler nehmen zu der Tat [1] Stellung.

Marco Germann: Angriff ist feige und widerwärtig

„Die Zahl der Gewaltattacken hat sich laut einer Umfrage des Magazins „KOMMUNAL“ in Zusammenarbeit mit dem Politmagazin „Report München“, innerhalb von zwei Jahren um 25 Prozent erhöht“, so German (unabhängiger Kandidat). Die Erhebung zeige deutlich, dass Gewalt und Anfeindungen gegen Kommunalpolitiker keine Einzelfälle seien. Bürgermeister seien besonders häufig betroffen. Eine Vielzahl der Stadtoberhäupter in Deutschland habe Gewalt bereits am eigenen Leib erfahren müssen.

„Diesem Trend muss man sich entschieden entgegenstellen und noch lauter für ein demokratisches Miteinander einstehen. Der Angriff auf Oberbürgermeister Dieter Gummer ist ein erneutes trauriges Beispiel für das sich verändernde Klima und hat mich persönlich sehr bestürzt und betroffen gemacht“, so German weiter.

„Ich habe Herrn Gummer als aufgeschlossenen, sympathischen und freundlichen Menschen kennengelernt – umso schwerer ist dieser Angriff auf ihn nachzuvollziehen.Der Anschlag ist feige und widerwärtig und aufs Schärfste zu verurteilen. An dieser Stelle bleibt mir nur Herrn Gummer eine schnelle Genesung und alles Gute zu wünschen. Mögen die physischen und psychischen Spuren schnell verblassen.“

Marcus Zeitler: Gesundheit von Dieter Gummer ist jetzt das Wichtigste

„Unfassbar ist für mich die schwere Attacke auf Dieter Gummer. Dieser ist vor seinem Wohnhaus wohl mit einem Faustschlag so schwer verletzt worden, dass er stationär zur Behandlung aufgenommen werden musste, sagt OB-Kandidat Zeitler (CDU). „Meine Gedanken gelten Dieter Gummer und seiner Familie. Ich wünsche Ihm gute und schnelle Besserung sowie allen in der Familie viel Kraft.“

Sein Entsetzten über die Tat aber bleibe. „Was ist das für ein Signal für unsere Demokratie, für den Diskurs in unserer Gesellschaft? Kommunalpolitiker – egal ob hauptamtlich oder ehrenamtlich – dürfen nicht zur Zielscheibe von Gewalt werden, wir brauchen den Diskurs mit Worten um die richtigen Inhalte und Sachthemen, aber Fäuste haben dort nichts verloren. Ich hoffe daher, dass der Täter schnell identifiziert, gefasst und vor Gericht gestellt wird. Nach dieser ungeheuerlichen Tat, die ich scharf verurteile, müssen wir zeigen, dass der Rechtsstaat funktioniert!“

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