Donnerstag, 18. April 2024

Hausmittel gegen Verstopfung

6. Januar 2022 | Kategorie: Gesundheit, Ratgeber

Obst hat viele Ballaststoffe.
Symbolfoto: Pfalz-Express

Schätzungsweise 15 Prozent der Bevölkerung in Deutschland leidet an akuter oder chronischer Verstopfung.

Nicht bei jedem trägen Darm muss es sofort ein Abführpräparat richten. Vielmehr lässt sich der Magen-Darm-Trakt auch mit einer Reihe an natürlichen Hausmitteln wieder in Schwung bringen.

Merkmale und Ursachen: Wann liegt eine Verstopfung vor?

Eine Verstopfung ist immer auch eine individuelle Angelegenheit, da der Stuhlgang bei jedem Menschen unterschiedlich verläuft. Eine Verstopfung im medizinischen Sinne liegt dann vor, wenn der Stuhl eine feste Konsistenz hat und sich der Darm nicht vollständig entleeren lässt. Betroffene müssen dann stark pressen, wodurch der Toilettengang als sehr schmerzhaft empfunden wird. Im klinischen Bereich sprechen Mediziner erst dann von einer Verstopfung, wenn der Stuhlgang seltener als dreimal wöchentlich erfolgt.

Weiterhin unterscheiden die Ärzte vorübergehende und chronische Verstopfungen voneinander. Ursächlich für eine vorübergehende Verstopfung sind oftmals ungesunde Essgewohnheiten und mangelnde Bewegung, aber auch Reisen, die vorübergehend die Darmtätigkeit beeinträchtigen.

Chronische Verstopfungen dauern hingegen länger als drei Monate an. Oftmals hängen sie mit einer Medikamenteneinnahme, einer Schwangerschaft oder chronischen Erkrankungen wie dem Reizdarmsyndrom, einer Schilddrüsenunterfunktion oder Diabetes mellitus zusammen.

Wie Hausmittel gegen Verstopfung helfen

Akute oder chronische Verstopfungen können den Alltag der Betroffenen schwer beeinträchtigen. Glücklicherweise gelingt es in vielen Fällen, den Darm mit natürlichen Mitteln wieder in Schwung zu bringen. Oftmals genügt lediglich eine kleine Umstellung der Gewohnheiten, damit der sensible Magen-Darm-Trakt wieder schneller arbeitet.

Verstopfung durch gesunde Ernährung lösen

Bewährte Hausmittel gegen Verstopfung sind unterschiedliche Nahrungsmittel und Ballaststoffe. Ballaststoffe gelten sogar als natürliche Abführmittel, die den trägen Darm ohne Nebenwirkungen anregen. Da sie im Darm große Mengen an Wasser aufnehmen, weichen sie den Stuhl auf und regen somit die Verdauung an.

Lebensmittel mit einem hohen Anteil an Ballaststoffen sind beispielsweise Obst und Gemüse, Vollkornbrot, Chiasamen oder Haferflocken. Wer gegen die Verstopfung etwas bewirken möchte, sollte also täglich mindestens 30 Gramm Ballaststoffe essen. Es ist jedoch ratsam, die Menge an Ballaststoffen schrittweise zu erhöhen, sodass diese besser bekömmlich sind.

Denn Menschen, die bisher wenig von den Pflanzenfasern zu sich genommen haben, könnten anfangs mit Bauchschmerzen und Blähungen reagieren. Damit die Ballaststoffe positiv wirken, sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden. Zusätzlich zu den gesunden Ballaststoffen sollte es mindestens ein bis zwei Liter Wasser oder ungesüßter Tee über den Tag verteilt sein.

Tipp: Falls die genannten Maßnahmen nach einigen Wochen keine Wirkung zeigen, lässt sich zusätzlich mit speziellen Präparaten wie Weizenkleie oder Flohsamenschalen nachhelfen. Diese natürlichen Stoffe quellen im Darm auf und vergrößern dadurch das Stuhlvolumen, wodurch der Darm schneller arbeitet.

Regelmäßige Toilettengänge mit „korrekter” Haltung

Vielen Menschen hilft es bei einer Verstopfung bereits, etwas Routine in ihre „Toilettengänge” zu bringen. Es hat sich bewährt, feste Zeiten einzuhalten, in denen der Darm entleert wird. Keinesfalls sollte der Stuhlgang längere Zeit unterdrückt werden, da sich die Verstopfung ansonsten wieder verschlimmern kann.

Stattdessen sollten sich Menschen, die an Verstopfung leiden, ausreichend Zeit nehmen und einige Minuten auf Toilette sitzen bleiben, auch wenn nichts passiert. Nach einigen Wochen stellt sich hierbei oft ein „Gewöhnungseffekt” ein, sodass der Körper irgendwann weiß, wann er auf Toilette muss.

Auch die Haltung ist wichtig, damit die Verstopfung dauerhaft gelöst wird. Anstelle in einer falschen Sitzhaltung zu verweilen, sollten sich Betroffene durchgehend den 35°-Winkel angewöhnen, um die Darmentleerung zu erleichtern. Häufig hilft es schon, einen Hocker unter die Füße zu stellen.

Massagen und Wärme als Hausmittel gegen Verstopfungen

Viel Bewegung, aber auch Wärmezufuhr und Massagen können mitunter sofort hilfreich sein, um eine Verstopfung erfolgreich zu lösen:

Bauchmassagen kurbeln die natürliche Darmbewegung an. Spannungen werden dadurch abgebaut, wodurch sich auch eine Verstopfung auflösen kann. Entsprechende “Übungen” sind ganz einfach und können in Eigenregie erfolgen. Für die Bauchmassage streicht man einfach für mehrere Minuten mit sanften Druckbewegungen bogenförmig im Uhrzeigersinn von rechts nach links über den Bauch. Zusätzlich dazu kann der Bauch bei Bedarf mit ätherischen Ölen beruhigt werden.

Hierfür eignet sich eine Mischung aus ca. 15 Tropfen Öl (Kamille, Fenchel, Melisse oder Kümmelöl) in etwa 50 Milliliter kaltgepresstes Mandel- oder Olivenöl. Anschließend lässt sich der Bauch damit sanft einreiben, je nach Bedarf kann das Öl dann bis zu 30 Minuten “einwirken”. Achtung: Bei Kleinkindern und Säuglingen sollten keine ätherischen Öle verwendet werden.

Auch eine Wärmezufuhr lindert die Symptome der Verstopfung. Hierfür lässt sich ein warmes Körnerkissen wie etwa ein Kirschkernkissen auf den Bauch legen. Dort kurbelt die Wärme die Durchblutung an und wirkt schmerzstillend.
Warme oder kalte Wickel sollen ebenfalls hilfreich sein, um den Darm zu stimulieren und den Unterleib zu entkrampfen.

Nicht zuletzt beruhigen entspannende Massagen das Gemüt. Somit leisten sie einen präventiven Beitrag gegen Verstopfung, die häufig durch Stress begünstigt wird. Es ist also wichtig, auf eine ausgewogene Work-Life-Balance zu achten und regelmäßige Ruhepausen einzulegen, um weiteren Verstopfungen vorzubeugen.

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