Geinsheimer Weingut plant Wiederaufnahme des Steillagen-Weinbaus am Sonnenweg: Rodungsmaßnahmen im Februar

25. Januar 2016 | Kategorie: Neustadt a.d. Weinstraße und Speyer, Regional
Das Weingut Bender aus Geinsheim möchte am „Vorderen Berg“ den Steillagen-Weinbau wieder aufnehmen, das ist am so genannten Sonnenweg, der zur Ruine Wolfsburg führt. Foto: stadt-nw

Das Weingut Bender aus Geinsheim möchte am „Vorderen Berg“ den Steillagen-Weinbau wieder aufnehmen, das ist am so genannten Sonnenweg, der zur Ruine Wolfsburg führt.
Foto: stadt-nw

Neustadt. Das Weingut Bender aus Geinsheim möchte am „Vorderen Berg“ den Steillagen-Weinbau wieder aufnehmen. Die Eheleute Stefan und Melissa Bender wagen damit erstmals seit der großflächigen Aufgabe des Terrassenweinbaus im Stadtgebiet den Versuch, wieder Spezialitäten aus Riesling und pilzwiderstandsfähigen Rebsorten wie Cabernet blanc zu erzeugen.

Dafür haben sie vor wenigen Tagen oberhalb des Sonnenwegs mit Freilegungsarbeiten begonnen. Die Rodungsmaßnahmen müssen aus Artenschutzgründen bis Ende Februar abgeschlossen sein.

Zunächst sollen rund 3.400 Quadratmeter Fläche auf bis zu 18 übereinander liegenden Wingertterrassen entbuscht werden. Hier war der Weinbau vor zwölf Jahren aufgegeben worden.

Die Weinberg-Steillage mit bis zu 30 Grad Neigung liegt im 1994 ausgewiesenen Naturschutzgebiet Haardtrand-Am Sonnenweg und im EU-Vogelschutzgebiet Haardtrand. Die SGD Süd als obere und die Umweltabteilung der Stadt als untere Naturschutzbehörde sowie der städtische Naturschutzbeirat haben dem Vorhaben zugestimmt, weil damit auch Verbesserungen für den Landschafts-, Natur- und Artenschutz verbunden sind.

Gefördert werden unter anderem die geschützten Vogelarten Zaun- und Zippammer, die auf offene bis halboffene, strukturreiche Bereiche zwischen Pfälzerwald und den Siedlungen angewiesen sind, ferner Schlingnatter und Mauereidechse sowie seltene Mauerfarne wie der Schriftfarn. Außerdem ist die Wiederaufnahme des Weinbaus in der historischen Weinlage „Berg“ ein Beitrag zur Erhaltung der historischen Kulturlandschaft am Haardtrand.

Der Terrassenhang beiderseits des Sonnenweges, seit 2008 auch in der nationalen Denkmaltopografie erfasst, ist nach Untersuchungen von Klaus Hünerfauth, Mitarbeiter der städtischen Umweltabteilung, mit seinen 58 Kilometern Trockenmauern, elf Hektar Mauerfläche und bis zu 40 Terrassen übereinander das bedeutendste Relikt des traditionellen Terrassenweinbaus in der Pfalz. (stadt-nw)

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