Donnerstag, 25. April 2024

Gefahrgutbeauftragter – Ein wichtiger Job mit maximaler Verantwortung

25. April 2021 | Kategorie: Ausbildung & Beruf, Dienstleistungen, Ratgeber

Castor-Transport.
Foto: dts Nachrichtenagentur

Ein Gefahrgutbeauftragter (auch: Sicherheitsberater) spielt eine zentrale Rolle bei der sicheren Verladung von Gefahrengut, ganz egal ob auf Frachtschiffen, im Flugzeug, im Straßenverkehr oder via Bahn.

Damit Gefahrengut erfolgreich und ohne Risiko für andere verladen und transportiert werden kann, muss mindestens ein Gefahrgutbeauftragter zugegen sein, der die Aktion organisiert und überwacht. Wenn Unternehmen keinen eigenen Gefahrgutbeauftragten haben, können sie Dienstleister bestellen, die als externer Gefahrgutbeauftragter für die Einhaltung der Vorschriften und Gesetze sorgen. Ein Job mit viel Verantwortung, der aber auch viel Abwechslung bietet und niemals langweilig wird. Wie stellen den Job des Gefahrgutbeauftragen genauer vor.

Was versteht man unter Gefahrgut?

Unter Gefahrgut werden gefährliche Stoffe und Gegenstände verstanden, deren Transport mit einem Risiko für die öffentliche Sicherheit, Tier- und Menschenleben einhergeht. Beispiele dafür sind:

  • Sprengstoff
  • Toxische Substanzen und Chemikalien
  • Hochentzündliche Stoffe
  • Ätzende Substanzen
  • Gasgemische
  • Wasser- und Umwelt gefährdenden Stoffe
  • Radioaktive Stoffe
  • Infektiöse Stoffe

Unfälle mit Gefahrgut können Menschenleben kosten

Unfälle mit Gefahrgut können teils katastrophenartige Ausmaße annehmen. Noch in Erinnerung ist beispielsweise der Eisenbahnunfall in der Nähe des Bahnhofs von Viareggio in Norditalien. Dort entgleiste im Jahr 2009 ein Waggon, der mit Flüssiggas gefüllt war, und explodierte. Die Explosion selbst und ein daraus resultierende Großbrand richteten in der Stadt schwere Verwüstungen an. 26 Menschen starben.

Ebenfalls in trauriger Erinnerung bleibt der LKW-Unfall im Tauerntunnel im Jahr 1999. Ein Lastwagen, der Lack transportierte, fuhr auf eine Fahrzeugkolonne auf. Lack und Benzin explodierten und wegen der Sogwirkung im Tunnel breitete sich das Feuer rasend schnell aus. Zwölf Menschen kamen ums Leben, 42 wurden teilweise schwer verletzt. 16 Lastwagen und 24 PKW verbrannten.

Geht also bei der Beförderung von Gefahrgut etwas schief, können die Konsequenzen fatal sein – für Menschen, Umwelt und auch Material. Der Gefahrgutbeauftrage muss deshalb nicht nur die Lage im Griff haben, sondern auch wissen, was im Notfall zu tun ist. Das Wissen über die verschiedenen Formen von Gefahrgut und wie sich der betreffende Stoff bei einem Unfall verhält, ist Teil des Berufs eines Gefahrengutbeauftragten.

Wofür ist der Gefahrgutbeauftrage zuständige?

Ein Gefahrgutbeauftragter ist für folgende Prozesse zuständig:

  • Kontrolle und Überwachung der Einhaltung der Gefahrgutvorschriften, von der richtigen Kennzeichnung bis hin zur Lagerung.
  • Beratung von Unternehmen zur richtigen Beförderung von Gefahrengut.
  • Transportmitarbeiter koordinieren und anweisen.
  • Kontrolle auf Mängel und Fehler bei der Verwahrung oder Verladung und deren unverzügliche Meldung beim Betriebsinhaber oder der Betriebsinhaberin.
  • Berichterstellung, von Jahresberichten bis hin zu Unfallberichten.
  • Dokumentenaufbewahrung.

Obwohl sich ein Großteil der Arbeit auf die Begleitung und Überwachung eines Gefahrguttransports konzentriert, hat ein Gefahrgutbeauftragter auch oftmals eine zusätzliche Rolle als Sicherheitsberater in einem Unternehmen inne.

Wie wird ein Gefahrgutbeauftragter ausgebildet?

Da die Aufgaben eines Gefahrgutbeauftragten so wichtig sind, kann nur ein Profi den Job übernehmen. Ein Schulungsnachweis ist Pflicht, der Lehrgang wird bei der Industrie- und Handelskammer absolviert. Nach bestandenem Examen erhält der Gefahrgutbeauftragte eine Lizenz für fünf Jahre.

Vor Abschluss des fünften Jahres muss erneut eine Prüfung abgelegt werden, um die Lizenz zu verlängern. So soll die Qualität sichergestellt werden und geprüft werden, ob der Gefahrgutbeauftragte immer auf dem neusten Stand ist.

Müssen Unternehmen einen Gefahrengutbeauftragten engagieren?

Die kurze Antwort ist: ja. Wer Gefahrengut transportiert, muss den Transport von mindestens einem Experten begleiten lassen. Unternehmen sollten darauf nie verzichten, da sonst hohe Geld- oder sogar Haftstrafen drohen. Die Vorschriften zum Transport von Gefahrgut sind in Deutschland aus gutem Grund streng. Die Beförderung muss deshalb immer von einem Gefahrgutbeauftragten begleitet werden. Zudem besteht eine Dokumentationspflicht für jeden Gefahrenguttransport. Gültige Transportberichte kann nur ein lizensierter Gefahrgutbeauftragter übernehmen. Bei jedem Gefahrguttransport müssen die Dokumente im Anschluss für fünf Jahre aufbewahrt werden.

Aber auch wenn die gesetzlichen Richtlinien nicht so streng wären: Ein Gefahrengutbeauftragter ist ein Gewinn für ein Unternehmen. Die engmaschige Kontrolle erleichtert dem Unternehmen einen sicheren Transport und ist unerlässlich, sollte es trotz allen Sicherheitsvorkehrungen zu einem Unfall kommen.

Liegen alle Dokumente vor und liegt die Schuld nachweislich nicht beim Unternehmen, treten keine Probleme mit der Versicherung auf, die andernfalls vielleicht auftauchen könnten.

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