Fußball: Videobeweis eingeführt – Fragen und Antworten

18. November 2017 | Kategorie: Freizeit & Hobby
Schiedsrichter-Entscheidungen werden per Video-Assistent nun genauer überprüft. Foto: dts Nachrichtenagentur

Schiedsrichter-Entscheidungen werden per Video-Assistent nun genauer überprüft.
Foto: dts Nachrichtenagentur

Zum ersten Mal in der Geschichte des Fußball wird zur Saison 2017/2018 der Video-Assistent offiziell in Deutschland eingesetzt.

Der Video-Assistent dient dem Schiedsrichter als Unterstützung bei unklaren Situationen oder fungiert als Kontrollmittel, um falsche Schiedsrichter-Entscheidungen im Nachhinein zu korrigieren.

Das System wurde vorab zwei Jahre lang von Experten ausgiebig getestet und auf Herz und Nieren geprüft und dennoch bleibt die Einführung des Video-Assistenten nicht ohne Kontroversen. Um Unklarheiten zu beseitigen, werden deshalb die wichtigsten Fragen, Antworten und Fakten im Schnellcheck vorgestellt.

Wann greift der Video-Assistent ein?

Der Video-Assistent greift dann ein, wenn nach Einschätzung des Systems eine Fehlentscheidung des Schiedsrichters auf dem Platz vorliegt.

Kontrolliert wird der Video-Assistent von im Video-Assistenten geschulten Bundesligaschiedsrichtern der vergangenen Saison, oder von ehemaligen Schiedsrichtern, die nicht mehr aktiv auf dem Platz im Einsatz sind. Diese setzen ihr Fachwissen, das Bildmaterial und die Technologie des Video-Assistenten ein, um falsche Schiedsrichterentscheidungen aufzudecken.

Der Video-Assistent kann jedoch nicht bei jeder Entscheidung des Schiedsrichters angefragt werden. Lediglich bei kontroversen Entscheidungen die Strafstöße betreffen, Elfmeter sowie bei Torerzielung durch Foul, Handspiel, Regelverstöße und Abseits, darf das System eingreifen.

Wer trifft die endgültige Entscheidung?

Trotz Video-Assistent und intelligenter Technologie gehört das letzte Wort weiterhin dem Schiedsrichter auf dem Platz. Der Video-Assistent fungiert als zusätzliches Hilfsmittel in Situationen, die für den Schiedsrichter schwer zu erkennen sind.

Im Zweifelsfall kann sich der oberste Mann auf dem Platz allerdings trotz Videobeweis auch gegen die Meinung des Video-Assistenten entscheiden.

Wie sicher ist der Video-Assistent?

Das System arbeitet mit ausgefeilter Technik und künstlicher Intelligenz, an der Profis viele Jahre gearbeitet haben, um den Video-Assistenten zu perfektionieren.

Nichtsdestotrotz ist auch der Video-Assistent nicht unfehlbar. Das System kann ausschließlich mit dem ihm zur Verfügung stehenden Kamerabildern vom Spielfeld arbeiten. Das erlaubt eine weite Sicht aus vielen verschiedenen Perspektiven, die der Schiedsrichter nicht zu jeder Zeit haben kann, garantiert allerdings keine Unfehlbarkeit.

Eine 100 Prozent-Sicherheit auf die richtige Entscheidung liefert auch der Videobeweis nicht, dennoch kann das System für mehr Gerechtigkeit auf dem Platz sorgen.

Übrigens: Sportwetten-Freunde müssen sich vielleicht ein wenig umstellen, wenn sie vorher das Verhalten der Schiedsrichter mit einkalkuliert hatten. Trotzdem lässt sich natürlich mit Fachwissen und einem Quäntchen Glück beispielsweise Live-Wetten bei William Hill auch Geld verdienen.

Kann der Schiedsrichter mit dem Video-Assistenten kommunizieren?

Ja, der Video-Assistent kann vom Schiedsrichter jederzeit per Funk angefragt werden und ihn bei seiner Entscheidung unterstützen. Auch der Video-Assistent kann während des Spiels Kontakt zum Schiedsrichter aufnehmen, wenn das System eine Fehlentscheidung meldet.

Warum sorgt der Videobeweis für Kontroversen?

Fußballfans befürchten, dass durch den Videobeweis der Spaß am Spiel verlorengeht und der Fußball übertechnologisiert und steril wird.

Für einige Fans gehören Fehlentscheidungen irgendwie dazu, denn auch sie können den besonderen Reiz ausmachen. Wäre 1966 der Videobeweis bereits zum Einsatz gekommen – das legendäre Wembley-Tor, das bis heute starke Emotionen hervorruft, hätte es wohl nicht gegeben.

Videobeweis – eine gute Sache?

Ob der Videobeweis alles in allem eine positive Neuerung ist, liegt im Auge des Betrachters. Auch wird in der kommenden Saison sichtbar werden, ob der Video-Assistent tatsächlich die Erwartungen erfüllt und den Fußball gerechter macht. Eine Modernisierung muss nichts Schlechtes sein.

Ob sie sich tatsächlich dauerhaft durchsetzt und auch Fußball-Romantiker überzeugt, wird die Zukunft zeigen.

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