Speyer – Mit einem feierlichen Appell hat sich das Spezialpionierbataillon 464 am Donnerstag (25. Juni) offiziell aus der Domstadt verabschiedet. Das Bataillon wird im Zug der Bundeswehrreform zum 31. Dezember diesen Jahres aufgelöst.
Derzeit sind noch etwa 250 Pioniere in der Kurpfalzkaserne im Dienst, die nun in den nächsten Monaten nach und nach versetzt werden. Damit endet die über 200-jährige Geschichte Speyers als Garnisonsstadt.
Seit 1963 sind Pioniere der Bundeswehr in Speyer stationiert. Mehrmals wurden die Dienststellen umstrukturiert und umbenannt – zum letzten Mal 2003 zum Spezialpionierbataillon 464.
In den zwölf Jahren seines Bestehens waren im Schnitt jährlich rund 350 Speyerer Pioniere im Auslandseinsatz. Insgesamt haben sie 170.000 Einsatztage weltweit absolviert. In Spitzenzeiten dienten 1.360 Soldaten im Bataillon.
Gutes Bild hinterlassen – überall auf der Welt
Trotz beeindruckender Kulisse des Kaiserdoms und strahlenden Sonnenscheins war allenthalben Wehmut und Bedauern zu spüren, als der Kommandeur des Logistikkommandos der Bundeswehr, Generalmajor Hans-Erich Antoni, das Bataillon außer Dienst stellte. Antoni, der Speyerer Oberbürgermeister Hansjörg Eger und der Kommandeur des Spezialpionierbataillons, Oberstleutnant Stefan Jeck – sie alle dankten den Pionieren für ihren Einsatz in den Krisengebieten der Welt, bei dem sie zudem mit zum guten Bild der deutschen Streitkräfte im Ausland beigetragen hätten.
Trauer über den Kasernenzaun hinaus
Eger und Jeck betonten den ausgesprochen guten Kontakt mit der Bevölkerung – man kenne einander, schätze einander sehr, sagte Eger, und lebe nicht nebeneinander her. Deshalb sei der Appell kein schönes Ereignis, denn zu einem solchen gehöre auch ein schöner Anlass: „Speyer wird ärmer ohne das Bataillon.“
Dass dies keine leeren Worte waren, zeigte sich bei den vielen hundert Speyerer Bürgern, die „ihre“ Soldaten mit reichlich Applaus verabschiedeten.
Zu den Klängen von „Robert Bruce’s soldiers march“ (gespielt vom Heeresmusikkorps Koblenz) rollten alsdann Antoni und Jeck die Truppenfahne zusammen, bevor sie mit einer schwarzen Bedeckung vom Platz getragen wurde – eine Szene, die manch gestandenem Soldaten die Tränen in die Augen trieb.
Mit dem Ausmarsch der Soldaten durch die Maximilianstraße war die Speyerer Garnisonsgeschichte endgültig zu Ende.
Beim anschließenden Empfang im Historischen Museum ehrte Oberstleutnant Jeck – „stellvertretende für alle anderen Soldaten“ – fünf verdiente Angehörige des Bataillons. Zum Eintrag ins Goldene Buch der Stadt wurde auch der 78-jährige Hans-Georg Saffer gebeten, der beim ersten Einmarsch im Jahr 63 dabei und einer der ersten Soldaten in Speyer war. (cli)
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