Lieber freitags für Klima- und Naturschutz demonstrieren oder samstags dafür agieren, war für die Helfer des Naturschutzverbandes Südpfalz (NVS) beim Arbeitseinsatz in Erlenbach keine Frage.
Mit einer Pferde- und 25 „Mann/Fraustärken“ waren sie nahe des Erlenhofs auf einem großen Naturareal zu Pflegearbeiten unter Anleitung von Vorstand Kurt Garrecht angerückt. Das Rücken dicker Stämme übernahm Pferd „Odin“, ein schwerer Pfalz-Ardenner Kaltblüter, während die Helfer mit surrenden Motorsägen und Astscheren einen Weg durchs Dickicht bahnten und fleißige Helfer große Reisighaufen schichteten.
Nach drei Stunden gab es in der Pause für Odin einen Sack Heu und für die Helfer ein ordentliches Vesper.
Garrecht erläuterte dieses strukturreiche Natur-Kleinod mit Wald und Wiesen, mit Trockenmauern, Kopfweiden, Storchennest und Teichen. „Es ist eine echte Oase als Gegensatz zu monotonen Ackerflächen. In den Teichen leben seltene Libellen, in den Reisighaufen können Zaunkönige brüten, und der Erlenbruch wird mit Eichen und einheimischen Sträuchern aufgewertet werden“.
Nicht zu vergessen, die hohe Bedeutung von Wald- und Naturflächen im Klimawandel. Dieses Natur-Kleinod hatte Emil Enzinger aus Erlenbach angelegt und gehegt; Kurt Garrecht informierte über den Ankauf dieser drei Hektar Land aus der Erbmasse durch die NVS Naturstiftung. „Wir werden es im Sinne unseres Mitglieds und Naturfreundes weiterhin pflegen“.
Enzinger hatte beabsichtigt, das Gelände der NVS-Naturstiftung zu vererben, wie aus Unterlagen auf seinem Schreibtisch zu entnehmen war. „Doch kurz zuvor ist er verstorben, ihm unbekannte Verwandte wurden zu Erben. Der Fall von Emil Enzinger zeigt, dass man seine wichtigen letzten Angelegenheiten rechtzeitig regeln sollte“. Mit der „Stiftung zum Schutz von Landschaft und Natur in der Südpfalz“ ist garantiert, dass Grundstücke über Generationen hinweg naturnah erhalten und gepflegt werden, unabhängig von Personen und Zeitströmungen.
Diese Pflege wird natürlich auch weiterhin vieler fleißiger Unterstützer bedürfen. „Wir helfen gerne bei so sinnvollen Arbeiten,“, versprechen Inge und Wolfgang Gütermann. Zu hören ist auch „wir arbeiten hier als Ausgleich gegen unsere Flugscham“.
Und Sabine Schäfer schätzt es als Frischluft-Ausgleich zur Berufstätigkeit mit regionalem Bezug. Hier erntet sie viel Zustimmung. „Man kann über australische Brände jammern und am Klimawandel verzweifeln, aber hier sehen wir spätestens im Frühling unsere Erfolge“ ist der Tenor, der im gleichen Moment mit lautstarkem Geschnatter von einer Herde Wildgänse im Himmel bestätigt wird. (mb)
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