Donnerstag, 09. Mai 2024

Elektroantrieb – wie Privatleute und Unternehmen von der THG-Quote profitieren

19. Juli 2023 | Kategorie: Auto & Verkehr, Ratgeber

Elektroauto wird getankt.
Foto: Pfalz-Express

Die Bundesregierung steht unter Druck! Innerhalb der nächsten sieben Jahre sollen die deutschen Emissionen von Treibhausgasen bis auf etwa zwei Drittel des Ausstoßes von 1990 zurückgehen. Bis zum Jahre 2045 soll unser Land sogar klimaneutral werden.

Deshalb versucht Berlin mit diversen Maßnahmen, diese hehren Ziele zu erreichen. Eine dieser Maßnahmen ist die THG-Quote (Treibhausgasemissions-Quote). Halter von Elektro-Fahrzeugen steht dabei eine jährliche Prämie von mehreren hundert Euro zu. Dabei ist es unerheblich, ob die Fahrzeuge privat oder gewerblich genutzt werden.

Was genau ist die THG-Quote?

Die THG-Quote wurde im Jahre 2015 eingeführt, damit sich der Ausstoß von CO2 im Verkehrssektor, welcher für 20 Prozent aller Emissionen verantwortlich ist, Schritt für Schritt verringert. Zudem soll das gesetzliche Instrument dafür sorgen, dass sich der Betrieb von Fahrzeugen mit fossilem Antrieb verteuert und der Kauf von Elektro-Fahrzeugen attraktiver gestaltet wird. Nun profitieren sowohl Privatpersonen als auch Besitzer von Firmenflotten von der Prämie und können die THG-Quote mit EMOVY beantragen.

Mit der THG-Quote werden Unternehmen aus der Mineralölindustrie verpflichtet, einen bestimmten Anteil ihrer Erzeugnisse auf schadstofffreier Basis zu produzieren. Die Quote wird jedes Jahr angehoben, sodass sich eine jährliche Beantragung empfiehlt. Den meisten Unternehmen gelingt es nicht, die Quote zu erfüllen. In diesem Falle werden hohe Strafzahlungen erhoben.

Die THG-Quote erlaubt es, diese Strafen auf legalem Wege zu umgehen. Dazu müssen die Konzerne Zertifikate von Marktteilnehmern erwerben, die emissionsfreie Kraftstoffe produzieren oder benutzen. Seit 2022 werden auch rein elektrisch betriebene Fahrzeuge dieser Kategorie zugeordnet.

Welche Fahrzeuge fallen unter die Quote?

Berechtigt für den Erhalt der THG-Prämie sind ausschließlich vollelektrisch betriebene Fahrzeuge. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um ein Zweirad oder einen Pkw beziehungsweise um einen Lieferwagen handelt. Besonders hohe Prämien werden für Elektro-Lastwagen und Elektro-Busse bezahlt.

Aus diesem Grunde lohnt es sich für Unternehmen mit Fuhrpark, die gesamte Flotte so schnell wie möglich auf Elektroantrieb umzustellen.

Außerdem werden unternehmenseigene Ladestationen mit einer Prämie bedacht. Dafür muss die Einrichtung zumindest teilweise für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Halter von hybriden Fahrzeugen dagegen können von dem Zuschuss nicht profitieren.

Wie ist der THG-Quotenhandel organisiert?

Die Quote, welche die Unternehmen der Mineralölwirtschaft an Emissionen einsparen müssen, wird jährlich neu vom Bundesministerium für Umwelt- und Naturschutz festgelegt. Derzeit beläuft sie sich auf acht Prozent des Gesamtausstoßes. Dabei richtet sich die Höhe der auszuzahlenden Prämie nach dem jeweiligen Fahrzeugtyp.

Abrechnung über Zwischenhändler

Grundsätzlich ist jeder Fahrzeughalter berechtigt, seine Prämie eigenständig mit den quotenpflichtigen Unternehmen auszuhandeln. Diese Vorgehensweise hat sich jedoch als umständlich und aufwändig herausgestellt.
Deshalb schalten sich sogenannte Quotenhändler ein.

Dabei handelt es sich um Dienstleister, die auf die THG-Quote spezialisiert sind. Um am Quotenhandel teilzuhaben, wird auf der Webseite des Anbieters ein Antragsformular hochgeladen und ausgefüllt. Dieser Prozess nimmt in der Regel weniger als fünf Minuten in Anspruch.

Die Vermittler leiten die gesammelten Anträge ans Umweltbundesamt weiter. Dieses prüft und zertifiziert die Eingaben einzeln. Die genehmigten Anträge werden an die Dienstleister zurückgeschickt, welche die Zertifikate an die Mineralölkonzerne mit dem Ziel des Verkaufs weiterleiten. Die Unternehmen überweisen die Gelder an die Vermittler, welche die Beträge nach Abzug einer Bearbeitungsgebühr an ihre Kunden weitergeben.

Um welche Summen handelt es sich?

In der letzten Zeit haben sich mehrere Quotenhändler auf dem Markt etabliert, weshalb die Prämien nach marktwirtschaftlichen Kriterien berechnet werden. Verbraucher und Unternehmen kommen deshalb nicht um einen Anbietervergleich herum.

Nach Angaben des ADAC beläuft sich die Höhe der Prämie für einen Elektro-Pkw derzeit auf einen Betrag zwischen 250 und 300 Euro. Für vollelektrische Lastkraftwagen und Omnibusse kann die Prämie im Einzelfall auf etwa 15.000 Euro ansteigen.

Werden Steuern erhoben?

Privatleute müssen die Einnahme nicht beim Finanzamt melden. Bei Unternehmen dagegen erhöht die Prämie den Umsatz und das Betriebsvermögen, weshalb sie vollumfänglich zu versteuern ist.
Fazit
Die THG-Quote erweist sich als angenehmes Zubrot für Halter von Elektro-Fahrzeugen. Aufgrund der vereinfachten Beantragung über Zwischenhändler läuft die Abwicklung zügig und sicher ab. Unternehmen, die sich auf eine Umstellung ihrer Flotte einlassen, können ihre Umsätze merklich steigern. Berechtigte Anforderungen sollten auf jeden Fall durchgesetzt werden, da die Prämien nicht verfallen, sondern dem Staatsvermögen zukommen.

 

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