Freitag, 26. April 2024

Einschulung: CDU streitet über Kinder mit schlechten Deutschkenntnissen

5. August 2019 | Kategorie: Nachrichten, Politik
Kleines Mädchen in der Grundschule beim Malen

Symbolbild: dts Nachrichtenagentur

Berlin  – In der Union gibt es Streit darüber, ob Kinder, die sehr schlecht oder gar nicht deutsch sprechen, später eingeschult werden sollten.

Die Forderung, Kinder mit mangelnden Deutschkenntnissen von der Schulpflicht auszunehmen, sei „populistischer Unfug“ und „der völlig falsche Weg“, sagte die schleswig-holsteinische Bildungsministerin Karin Prien (CDU) der „Süddeutschen Zeitung“ und wies damit einen entsprechenden Vorstoß des stellvertretenden Unionsfraktionschefs Carsten Linnemann (CDU) vehement zurück. Linnemann hatte eine Vorschulpflicht und nötigenfalls eine spätere Einschulung der betroffenen Kinder verlangt.

Diese Kinder gehörten vielmehr „im Rahmen der Regelbeschulung“ in Deutsch-als-Zweitsprache-Klassen. „Im Jahr 100 nach Einführung der Schulpflicht“ sollten gerade Christdemokraten „auf die soziale und gesellschaftliche Errungenschaft einer allgemeinen Schulpflicht hinweisen“, sagte Prien.

Die Bildungsministerin ist in ihrem Bundesland auch stellvertretende CDU-Vorsitzende. Prien kritisierte nicht nur Linnemann, sondern auch die Bundesregierung. „Der Bund hat massiv die Mittel zur Integration zurückgefahren, weil weniger Flüchtlinge nach Deutschland kommen“, sagte die Ministerin.

Die Kinder, um die sich die aktuelle Debatte dreht, seien „allerdings schon hier und es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe dafür zu sorgen, dass diese Kinder in den kommenden Jahren die deutsche Sprache beherrschen lernen“. Sie sei deshalb dafür, „Kita und Vorschule zum Spracherwerb verpflichtend zu machen“. Hier sei der Bundesgesetzgeber gefordert, die verfassungsrechtlichen Rahmenbedingungen zu schaffen. Prien ist auch die bekannteste Vertreterin der „Union der Mitte“ in Deutschland. (dts Nachrichtenagentur/red)

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8 Kommentare auf "Einschulung: CDU streitet über Kinder mit schlechten Deutschkenntnissen"

  1. Diego sagt:

    Jetzt sind wir schon soweit, dass Deutsch als „zweitsprache“ in Schulen gefordert wird?
    Was kommt als nächstes? Anerkennung von Arabisch als offizielle Amtssprache?

  2. Helga sagt:

    Ich verstehe den ganzen Unfug nicht. Es würde genügen eine Kindergartenpflicht einzuführen. Die Kinder, die einen Kindergarten besucht haben, sprechen alle sehr gut Deutsch, ohne dass man die Kindergärten zu irgend etwas verpflichtet hat. Und was soll das, Kinder später einzuschulen? Wo bitte sollen die dann Deutsch lernen?
    Ein kleines Beispiel, wie schell das gehen kann. Als meine Tochter in der 12. Klasse war, kam eine neue Schülerin aus Pakistan in die Klasse. Sie konnte kein Deutsch und hat trotzdem ein Jahr später ein Spitzenabitur gemacht. Auch in dem Fach Deutsch.

    • Nessun Dorma (für e.d.) sagt:

      zu Absatz 2:

      In einem Jahr von 0 (Kenntnissen der Unterrichtssprache) auf 100 plus Spitzenabitur auch im Fach Deutsch? Respekt und herzlichen Glückwunsch!

      Gesamtbewertung der Bundesländer beim Bildungsmonitor 2018 (in Punkten)
      de statista com/statistik/daten/studie/201453/umfrage/gesamtbewertung-der-bundeslaender-….

      ++++++

      … Andersherum sei das wünschenswert, wenn andere Bundesländer das bayerische Abiturniveau anstrebten. Söder glaubt jedoch, „dass der Sprung sehr hoch ist“ …
      mdr de/nachrichten…. 14. Juli 2019
      Bayern strikt gegen bundesweites Zentralabitur

    • peter sagt:

      @Helga Ja, Danke. Unglaubwürdig.
      Kommen wir mal wieder näher an die Realität:
      Man muss sich entscheiden, ob Schulen Lehranstalten oder Verwahrungsanstalten sein sollen. Wenn letzteres, dann spielt die Sprache keine Rollle. Wenn ersteres, dann muss der Schüler die Lehrsprache beherrschen, wie soll er sonst etwas lernen? Ja, ich weiß – mit Logik und Kausalitäten ist es bei vielen niht mehr weit her. Und wenn er die Sprache nicht kann, gehört er nicht dort hin. Ja; die Soziologen denken, man muss die Nichtsprachler einfach nur mit den Muttersprachlern in einen Raum stecken und schon springt die Tragfähigkeit über wie ein Grippevirus. Funktioniert super. (…)

    • peter sagt:

      Wie wär’s mit dem grünlinken Soziologen-Ansatz: jedem das Abi-Zeugnis einfach direkt nach dem ersten Schultag in die Hand drücken? Das spart massig Zeit und entlastet die Lehrer.

      • Nessun Dorma (für e.d.) sagt:

        Schauen Sie in den Bildungsmonitor, Rheinland-Pfalz betreffend.

        +++++

        Privatschulen liegen im Trend – Zustand an staatlichen Schulen immer schlechter
        Epoch Times 7. August 2019 7. August 2019
        Privatschulen sind gefragt – viele Eltern ziehen sie inzwischen den öffentlichen Schulen vor. …

        +++++

        Ich rätsele immer noch, wie man in einem Jahr, anfangs ohne jegliche Kenntnis der Unterrichtssprache und total kulturfremd, im Fach Deutsch für ein pfälzisches „Spitzenabitur“ das aufholt, wozu die eingeborenen Schüler 11 Jahre gebraucht haben. Was die anderen Fächer betrifft, kann und will ich mir kein Urteil erlauben.

        Vielleicht wird uns noch Aufkärung zuteil, wieviel engagierte Helfer, auch Muttersprachler, zu diesem Ergebnis beigetragen haben.

    • KlausMichael sagt:

      Die Geschichte dieses pakistanischen Mädchens erinnert mich an Silvia Barbarotto.

      Wäre es möglich, dass Helga ein paar Details der Geschichte ausgelassen hat?

      Auswärtiges Amt: „Die Einschulungs- und Alphabetisierungsrate zählt zu den niedrigsten der Welt. Beim Bildungsstand liegt Pakistan laut UNESCO auf Platz 106 von 136 Ländern. “
      ….“Privatschulen wenden sich überwiegend an die Mittel- und Oberschicht, unterrichtet wird meist auf Englisch – die Schulen bieten häufig auch britische Abschlüsse an. Die Gebühren besserer Privatschulen sind für den Großteil der Bevölkerung unerschwinglich.“

      Oder Eltern aus der pakistanischen Oberschicht die ihre Tochter auf einer Privatschule haben unterrichten lassen? Abiturprüfung in Englisch und Deutsch als Fremdsprache bewertet?

  3. Nessun Dorma (für e.d.) sagt:

    Danke sehr, KlausMichael. Ihr Kommentar ist sehr aufschlussreich. Ich habe nur eine Anmerkung zum letzten Absatz: Wie wahrscheilich ist es, dass Eltern der pakistanischen Mittel-/Oberschicht (Flüchtlinge, Asylsuchende?) ihr Kind zur Vervollständigung seiner bisherigen elitären Ausbildung auf ein Pfälzer Gymnasium schicken? Unmöglich ist natürlich nichts. Es wäre daher interessant, mehr darüber zu erfahren.